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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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will, sobald er wieder zurück ist.«
    »Gut, wir können gleich absegeln. Mit der verbleibenden Schebecke werden die restlichen Sloops und Fregatten leicht fertig. Ich werde die entsprechenden Befehle ausfertigen, Mr. Malden.«
    Wenige Stunden später segelte die Milford mit südwestlichem Kurs zwischen Lošinj und Ilovik durch, um auf kürzestem Wege nach Pula zu kommen. Fähnrich Holsten war vom Flottenarzt versorgt worden und saß jetzt mit bloßem Oberkörper an Deck der Milford. Der Flottenarzt glaubte an die heilende Kraft der Sonne. Holsten fühlte sich wohl, denn einige Leutnants und Fähnrichs der Seesoldaten standen um ihn herum und ließen sich vom Pazin und dem Kampf mit der Schebecke erzählen.
    »Na, Friedrich, da sind doch die Leutnantsepauletten nicht mehr weit«, scherzte einer seiner Freunde.
    »Ich würde mich nicht sträuben«, erwiderte Holsten.
    »Wir würden alle viel saufen und du könntest bezahlen«, stellte der Freund fest und alle lachten.
    Mitten in das Gelächter hinein rief der Ausguck laut: »Schebecke läuft aus der Bucht von Unije aus!«
    Kurz darauf brüllte der Wachhabende Offizier: »Klar Schiff zum Gefecht!«, und die Hölle schien loszubrechen, so pfiffen und schrien die Maate.
    Kapitän Markwood stürzte an Deck, und der Wachhabende reichte ihm ein Teleskop und zeigte auf den Gegner.
    »Verdammt!«, rief Markwood. »Die schicken ja zwei Brander auf uns zu!«
    Auch David sah es, der jetzt auf das Achterdeck gekommen war. Zwei kleine Segelboote liefen hundert Meter vor der Schebecke auf die Milford zu. Aber die Piraten hatten keine Erfahrung mit Brandern. Die zwei Männer, die auf jedem Segler waren, hatten jetzt schon die Feuer gezündet, das Ruder fixiert und sprangen ins Wasser. Die Segelboote steuerten diagonal auf die Milford zu und würden sie fünfhundert Meter weiter vorn treffen.
    »Kapitän Markwood, bitte lassen Sie sofort alle Segel einholen und die Heckanker ausbringen. Dann Feuer frei auf Brander und Schebecke.«
    Markwood erteilte die Befehle, und die Maate bekräftigten sie mit Geschrei und einzelnen Stockhieben.
    »Uns treibt der gleiche achterliche Wind. Wenn wir die Segel wegnehmen und ankern, segeln die Brander an uns vorbei und wir können uns gleich der Schebecke widmen«, erklärte David eher beiläufig all jenen, die seinen Befehl nicht gleich nachvollziehen konnten. »Lassen Sie schon wieder Segelsetzen und Ankereinholen vorbereiten, Mr. Markwood.«
    Jetzt sahen es alle. Die Brander passierten vor der Milford deren geplanten Kurs. Die holte die Anker ein, setzte Segel und steuerte auf die Schebecke zu.
    Das Piratenschiff versuchte ein verzweifeltes Manöver, um der Milford zu entgehen, aber gegen den Wind konnte auch es nicht segeln. Und dann donnerte die Salve des Linienschiffes hinaus.
    Selbst die alten Seeleute erinnerten sich nicht, dass eine ihrer Salven je so furchtbar getroffen hätte. Die Schebecke war buchstäblich zerfetzt worden. Nur Schiffsteile und Trümmer trieben im Wasser. Hier und da hielten sich Piraten fest. Einige richtete sogar ihre Gewehre auf sie.
    »Lassen Sie bitte Feuer einstellen, Mr. Markwood. Das war eine ausgezeichnete Salve. Wenn Sie die Boote aussetzen lassen, erinnern Sie bitte unsere Leute an die nötige Vorsicht. Nur Taue ins Wasser halten und immer mit geladenem Gewehr auf den Mann zielen.«
    Aber einer der neuen Kroaten hatte nicht hingehört oder nicht verstanden und streckte seine Hand hin, als ihr Boot einem schwimmenden Piraten nahe kam. Sein Nachbar, ein alter Seebär, riss ihn zurück und schlug ihm das Tauende auf den Arm.
    »Willst du Dussel dir den Arm aufschlitzen lassen? Sieh doch, da hebt er schon das Messer.«
    Ein anderer Seemann schlug das Ruder dem Piraten so kräftig über den Schädel, dass der unterging. »Das Einzige, was diesen Banditen zukommt«, murmelte er. »Die rauben und töten nicht nur, die quälen und schänden, weil es ihnen Spaß macht.«
    Nur einer wollte gerettet werden. Er schwamm abseits von den anderen und rief: »Helft mir. Ich bin als Christ geboren und von denen gefangen worden.«
    Die Piraten versuchten, ihn mit ihren Messern zu erreichen, aber nun schossen die Seesoldaten im Boot und machten ein Ende.
    »Sir, der junge Kerl ist geborener Holländer und wurde mit sechs Jahren gefangen, als die Piraten seine Eltern abschlachteten. Jetzt ist er dreizehn«, berichtete Markwood seinem Admiral.
    »Wollen Sie ihn als Pulveräffchen nehmen, Mr. Markwood?«, fragte David.
    »Ja, Sir.

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