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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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ein Boot kommen.
    Baptiste kannte das Wasser wie ein Fisch. Auf Martinique hatte er so früh Schwimmen wie Gehen gelernt. Im Tauchen machte ihm keiner etwas vor. Aber hier war es kalt. Er schwamm nicht direkt zum Strand. Dort würden sie suchen und ihn erwarten, wenn alles verraten war. Er bog weit nach Süden aus und schwamm kraftvoll und schnell. Die Schiffe blieben zurück. Zu ihm würde keiner kommen. Jetzt konnte er Kurs auf den Strand nehmen.
    Er trat einen Moment Wasser und orientierte sich. Am Strand, wo sie den Lido überquert hatten, erklangen Schüsse. Also würden die Franzosen auch versuchen, ihren Übergang über den Lido abzuschneiden. Er musste weiter südlich zum Strand und allein seinen Weg suchen. Jetzt feuerte die Milford nördlich vom Übergang auf den Lido. Sie wollten die feindlichen Truppen einschüchtern. Mehr konnten sie ja nicht tun. Was würde nur der Admiral denken?
    David war mit Markwood auf dem Achterdeck. Er war unruhig und nervös und trampelte hin und her. Auf Markwoods Worte, der ihn abzulenken versuchte, antwortete er einsilbig. Aber Markwood wusste, dass der Admiral vor Unruhe fast von Sinnen war, wenn er bei einem Unternehmen nicht dabei war, sondern nur warten musste.
    Plötzlich krachten in der Lagune Kanonensalven. Raketen schossen in die Höhe.
    »Mein Gott!«, murmelte David entsetzt. »Sie sind entdeckt.«
    Er wandte sich zu Markwood um. »Wir müssen sofort zwei Landungstrupps an Land schicken, um den Rückzug zu decken. Die Franzosen werden auch mit Truppen auf die Landzunge vorrücken. Und wir müssen die Landenge nördlich vom Übergang unter Beschuss nehmen.«
    Baptiste war dem Strand schon sehr nahe, als er ein Plätschern hörte. Sofort hielt er inne, trat Wasser und horchte. »Hilfe!«, keuchte jemand auf Englisch. »Ich kann nicht mehr. Ist denn keiner da?«
    Baptiste schwamm näher und erkannte einen Mann, der mit einer Hand mühsam paddelte. »Wer bist du?«, fragte er.
    »Will Pollard, Vortoppmann. Mein linker Arm ist zerschossen. Hilf mir!«
    Baptiste schwamm näher. Ja, er kannte das Gesicht. »Halt dich mit der rechten Hand am Gewehr auf meinem Rücken fest und hilf mit den Beinen. Der Strand ist ganz nahe.«
    Er schwamm mit aller Kraft und zog den Verwundeten hinter sich her. Jetzt war er dem Strand so nahe, dass er schon stehen können musste. Er hielt inne und ließ die Beine sinken. Jetzt hatte er Grund.
    »Was machst du?«, rief der Verwundete hinter ihm und schluckte Wasser.
    Baptiste drehte sich um. »Du kannst stehen. Wir sind am Ufer.« Er half Will aus dem Wasser und schleppte ihn hinter ein paar Büsche und sah erst nach seiner Wunde. Eine Kugel hatte Will am Oberarm getroffen und den Knochen bloßgelegt. Er musste viel Blut verloren haben. Baptiste riss einen Streifen von seinem Hemd und band den Arm oberhalb der Wunde ab.
    Dabei spürte er, dass seine Trinkflasche noch am Gurt hing. Er nahm sie ab. »Komm! Trink! Es ist guter Rum.«
    Will trank und war noch munter genug, um behaglich zu schmatzen.
    »Komm stütz dich! Wir müssen weiter, bevor es hell wird.« Aber bevor er ging, nahm er die Druckluftbüchse vom Rücken und wischte sie mit trockenem Gras ab. Er pustete Sand aus dem Abzug, hängte sich das Gewehr über die Schulter, fasste nach seinem Messer und sagte: »Leg deinen gesunden Arm um meine Schulter. Wir müssen los.«
    Mühsam stapften sie durch Gras und Sand. Von Zeit zu Zeit hielten sie an und horchten. Nördlich von ihnen krachten viele Gewehrschüsse. Auch die Milford feuerte noch auf die Landzunge. Sie hasteten weiter. Es konnte doch nicht mehr weit sein.
    Dann hörte Baptiste ein Pferd wiehern. Sofort kniete er sich hin und zog Will zu Boden. Zwei Reiter kamen auf sie zu. Sie hatten die Flüchtigen noch nicht bemerkt, denn sie redeten unbefangen miteinander. Das war Italienisch.
    Baptiste nahm die Büchse, spannte sie und duckte sich noch tiefer. Verdammt! Die kamen gerade auf sie zu. Ob die Büchse noch schoss?
    Baptiste hob sie und zielte. Als die Männer etwa sechs Meter vor ihnen waren, drückte er ab und traf den ersten Reiter in die linke Brust. Er nahm den anderen aufs Korn und traf ihn in den Hals. Beide sanken zu Boden. Die Pferde rannten weg.
    Baptiste lief zu den Reitern, sein Messer in der Hand. Aber sie waren beide schon tot. Er nahm beiden die Pistole ab, steckte eine in seinen Hosengurt und gab die andere Will. »Steck ein und dann weiter!«
    Sie erreichten kurz darauf die Küste. Es dämmerte, aber nichts war zu

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