Kanonendonner über der Adria
Ufer auftauchte. David schickte einen Kutter an Land, um die Kanonen zu vernageln und das Magazin in die Luft zu sprengen.
Für die Seeleute war das ein Ausflug. Sie hatten sich die Taschen mit Andenken voll gestopft und scherzten, als sie wieder an Bord gingen, während an Land das Magazin krachend in die Luft flog.
»Jetzt kannst du wieder handeln«, sagte Davids Diener Frederick zu Baptiste. »Willst du ein Koppelschloss mit Königsadler oder vielleicht ein Büchlein mit Bildern nackter Weiber?«
»Was soll ich damit?«, gab Baptiste zurück. »Aber einen guten französischen Weichkäse, den könnte ich mal wieder vertragen, doch so etwas bringen die Kerle ja nicht mit.«
Die Milford hatte am Abend von der Küste abgehalten und war bis Chioggia gesegelt. Nun näherte sie sich im frühesten Morgengrauen dort wieder dem Land.
David, Kapitän Markwood und der Hauptmann der Seesoldaten spähten mit ihren Teleskopen voraus, um Batterien und Hafensperren zu erkennen. Dort, nördlich von Chioggia, waren Steinwälle und Kanonen zu erkennen. »Sechs Zweiunddreißigpfünder, schätze ich, Sir«, flüsterte Markwood.
David nickte. Sie segelten weiter zur Laguneneinfahrt. Plötzlich tauchten zwei Fischerboote auf, die am Porto di Chioggia in die Lagune zurückkehren wollten.
»Sollen wir sie anhalten, Sir?«, fragte Markwood.
»Nein, lassen Sie bitte die Segel einholen. Wir treiben einen Moment und beobachten, was sie an Sicherheitsprüfungen haben.«
Die beiden Fischerboote segelten dicht an das nördliche Ufer. Die südliche Laguneneinfahrt war durch Pfahlwerke blockiert. An der Einfahrt standen die Fischer alle an der Steuerbordseite und einer rief mit der Sprechtrompete zum Ufer.
»Anscheinend Ansage der Tagesparole und Kontrolle der Insassen«, murmelte David.
Dann änderten die Boote scharf ihren Kurs in Richtung Nord und segelten fast im Zickzack in die Lagune ein.
Was mögen die dort haben? grübelte David. Sie segelten an dem winzigen Fischerort Pellestrina vorbei an der Lagune entlang. Etwa alle zwei Kilometer bewachten Erdwerke mit Kanonen den Zugang. Die nächste Laguneneinfahrt sah ähnlich aus wie die erste. Pfahlwerke, eine Batterie.
Aber die Haupteinfahrt nach Venedig am Porto di Lido war viel stärker befestigt. Dort lagen Kanonenprähme hinter den Pfählen. Steinfestungen mit Kanonen drohten und im Hintergrund waren Linienschiffe vor Anker zu erkennen.
Sie trafen auch bald ihre Blockadeschiffe, die dicht vor dieser Einfahrt segelten, ein Linienschiff und eine Fregatte.
Die Kapitäne meldeten sich an Bord des Flaggschiffes und berichteten, dass Truppen von Norden auf den Lido und die Inseln Murano und Burano vorgerückt seien und dort geschanzt hätten. »Sie rechnen anscheinend mit Landungsversuchen, Sir«, sagte einer der Kapitäne. Die Linienschiffe hätten sich nicht bewegt.
»Gestern haben sie Fässer an der äußersten Nordseite der Lagune abgeladen, aber ob das Wasser- oder Weinfässer waren, konnten wir natürlich nicht erkennen, Sir«, sagte der andere Kapitän und die Anwesenden lachten.
Nur David war ernst geblieben. »Bei Ebbe strömt das Wasser aus der Lagune ins Meer, nicht wahr?«, sagte er.
»Aye, Sir. Wenn der Wind aus West kommt, strömt es ziemlich stark.«
David legte den Finger an die Nase und bemerkte. »Wir haben heute Westwind. Wann setzt die Ebbe ein?«
»Zwei Glasen und zehn Minuten der Ersten Wache, Sir«, antwortete Kapitän Markwood.
»Dann ist es schon ziemlich dunkel«, sagte David mehr zu sich. »Ein Fass braucht mindestens eine halbe Stunde, um herauszutreiben, dann ist es völlig dunkel. Schon die Amerikaner haben mit solchen Pulverfässern und auf eine bestimmte Zeit geschnittenen Lunten gearbeitet. Die Methode ist grob und ein wenig aus der Mode, da wir selten so eng blockieren wie damals am Hudson und jetzt hier. Aber bei verlässlichen Strömungen und verlässlichen Zielen ist sie wirkungsvoll. Ich nehme an, sie kreuzen nachts immer ziemlich dicht vor der Ausfahrt.«
»Ja, Sir. Wir wollen einen nach dem anderen fassen, wenn sie entwischen wollen.«
»Wenn man genügend Pulverfässer in die Strömung setzt, hat man eine Chance, dass sich eines an Ihrem Schiff verfängt und Ihnen den Rumpf aufreißt.«
»Das ist ja eine gemeine Kriegführung, Sir.«
»Das haben fast alle Kriegslisten so an sich. Ich möchte, dass Sie in den nächsten Nächten mit dem Bug zum Land liegen und je zwei Kutter vor ihren Schiffen platzieren.«
»Aye, aye, Sir«, sagten
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