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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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entgegen.
    Als er nach Mitternacht auf die Milford zurückkam, zerflogen alle Träume von einigen ruhigen Tagen in Triest. Mr. Roberts war aufgeblieben. »Eine Eilmeldung von Kapitän Hoste, Sir.«
    David nahm die Meldung entgegen und las. Hoste berichtete von den Schwierigkeiten, die Bocchesen und die Montenegriner zu einem koordinierten Vorgehen zu bewegen. Keine der beiden Gruppen war dazu bereit. Da es ihm an Truppen und schweren Kanonen mangele, um Kotor wirksam zu bekämpfen, sei er nach Dubrovnik zurückgesegelt. Hier müsse er erleben, dass der Vertreter Österreichs, ein Abbé Brunazzi, alle seine Verhandlungen mit den Aufständischen sabotiere, indem er ständig den Anspruch Österreichs auf die früher unabhängige Stadt betone.
    David schüttelte den Kopf. Er hatte doch mit Graf Nugent eine Vereinbarung unterzeichnet, nach der in den früher nicht zu Österreich gehörenden Gebieten einem Friedensvertrag nicht vorgegriffen und die staatliche Zugehörigkeit offen gehalten werde.
    »Mr. Roberts«, sagte er zu seinem Sekretär. »Die Situation bei Kotor und Dubrovnik erfordert meine Anwesenheit. Mr. Hoste erscheint sie unlösbar. Er hat sogar um seine Abberufung gebeten. Bitte informieren Sie Frederick sowie Alberto und Baptiste, dass wir morgen früh mit der Cesar nach Kotor segeln. Mr. Kemp kann auf der Milford bleiben. Sie müssen aber mitkommen. Und benachrichtigen Sie auch Kapitän Markwood. Er möchten einen Midshipman zu Kapitän Rowlandson schicken.«
    Als sich David am Morgen zur Cesar übersetzen ließ, begrüßte ihn Kapitän Rowlandson. »Ich freue mich, dass Sie wieder bei uns an Bord sind, Sir.«
    »Vielen Dank, Mr. Rowlandson, aber ich weiß, dass ich Ihnen Ungelegenheiten bereite, die die Freude wohl etwas trüben.«
    »Sir, die Mannschaft und ich sehen es auch als einen Vertrauensbeweis, dass Sie unser Schiff wieder auswählen. Sie werden es merken, Sir. Die Männer sind stolz. Nur eine Bitte möchte ich noch äußern: Können wir in Vis die Vorräte ergänzen? Sonst müsste ich hier noch einen halben Tag opfern.«
    »Ein kurzer Aufenthalt in Vis passt gut in mein Konzept, Mr. Rowlandson. Lassen Sie die Segel setzen, wenn Sie bereit sind.«
    Die Cesar segelte innerhalb der nächsten Stunde. David konnte wieder einmal erleben, wie gut Kapitän Rowlandson sein Schiff im Griff hatte. Und die Mannschaft schien tatsächlich stolz zu sein, dass er an Bord war. Als sein Stander gehisst wurde, hatten einige Beifall geklatscht, und auch jetzt trafen ihn öfter freundliche Blicke.
    Alberto stand mit Baptiste an der Reling und schaute zurück nach Triest. Er hatte den Tod Mustafas noch nicht verwunden, und David hatte noch keine Zeit für ein ruhiges Gespräch mit ihm gehabt.
    So ging er jetzt zu den beiden und grüßte sie: »Na, ihr beiden treuen Gefährten. Das ist nun die erste Fahrt ohne Mustafa seit vielen Jahren. Und ausgerechnet jetzt segeln wir in seine Heimat.«
    Alberto sah ihn traurig an. »Wenn wir ihn wenigstens hätten bestatten können, Sir, mit dem Segen unseres Reverends. Aber so wurde sein Körper zerfetzt und niemand konnte ihm helfen.«
    »Baptiste hat es schon gesagt, Alberto. Seine Seele ist um uns, auch wenn wir es nicht merken. Solange wir an ihn denken, ist er irgendwie bei uns.«
    »Ich werde ihn nie vergessen, Sir«, bestätigte Alberto.
    »Ich auch nicht«, schloss sich Baptiste an.
    »Habt ihr schon einmal daran gedacht, dass ihr für bestimmte Unternehmen wieder einen dritten Mann brauchen werdet.«
    Alberto nickte. »Wir haben nur kurz darüber gesprochen, Sir. Es war uns noch zu früh. Aber wir beide haben einen Seemann hier auf der Cesar im Auge, den wir vielleicht vorschlagen werden, wenn wir ihn ein wenig näher beäugt haben und die Erinnerung an Mustafa uns nicht dauernd ablenkt.«
    David war einverstanden und fragte Baptiste, ob er die Druckluftbüchse schon habe untersuchen lassen.
    »Ja, Sir. Ich war bei einem guten Büchsenmacher in Triest. Sie hat keinen Schaden genommen.«
    Auch in Vis warteten Neuigkeiten auf David. Die Franzosen waren aus Split abgezogen, ohne angegriffen worden zu sein. Ein Zug Seesoldaten halte die Stadt besetzt, bis die Österreicher in Kürze einträfen.
    »Und, Sir«, fuhr der Gouverneur fort, »die Franzosen haben Truppen aus Hvar abgezogen. Ich habe eine Kompanie des 35. Regiments für einen Angriff zur Verfügung, aber Seesoldaten wären für die Erstürmung des Forts Napoleon sehr nützlich.«
    »Die Gelegenheit sollten wir uns

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