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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Erst als bekannt wurde, dass sie nach Triest zurücksegeln würden, hob sich die Stimmung.
    Für David war es eine kleine Genugtuung, dass die Blockadeschiffe einen Angriff mit den treibenden Pulverfässern abwehren konnten. Dann habe ich doch etwas richtig geplant, dachte er.
    »Ich hab keine Schmerzen mehr, aber der Arzt sagt, dass ich vielleicht nicht mehr dienstfähig bin, weil zu viele Muskeln weggeschossen wurden. Ich habe auch kaum Kraft in der linken Hand«, berichtete Will seinem Retter Baptiste.
    »Na, dann kannst du ja an Land ein feines Leben führen«, tröstete ihn Baptiste.
    »Wovon denn? Ich hab nur Seemann gelernt.«
    »Soll ich dem Admiral etwas sagen?«, fragte Baptiste. »Der bringt dich auf seinem Gut unter und dann kannst du etwas lernen und arbeiten, wo du nur die eine Hand brauchst.«
    »Das wäre echt gut, Kumpel.«
    General Nugent kam David entgegen. »Es tut mir sehr Leid, Sir David, dass Sie vor Venedig einen verlustreichen Rückschlag erlitten. Aber das gehört zu unserem Beruf. Wir müssen damit leben. Das brauche ich Ihnen nicht zu erklären. Jetzt werden Sie hier wieder eine angenehmere Seite unseres Berufes erleben. Die Franzosen stehen kurz vor der Kapitulation. Ihr Linienschiff mit seinen großen Kanonen hat das Vorwerk, das wir ›Alter Pulverturm‹ nennen, zerschossen und Breschen in die Mauern des Hauptwerkes gelegt. Nun ist Oberst Rabie am Ende.«
    »Meinen Glückwunsch, Graf. Welche Forderung stellen die Franzosen?«
    »Freien Abzug nach Italien ohne Waffen.«
    »Wenn Sie den Eid ablegen, in diesem Krieg nicht mehr gegen uns zu kämpfen, ist das akzeptabel.«
    General Nugent hatte David eingeladen, an seiner Seite dem Abmarsch der Franzosen zuzusehen. Sie standen auf dem Balkon eines Hauses an der Straße nach Monfalcone, die die Franzosen entlang marschieren wollten.
    Der erste Trupp trat aus dem Tor, legte die Waffen nieder. Oberst Rabie setzte sich an die Spitze und sie marschierten los. Österreichische Soldaten flankierten die Straße. Rabie grüßte zu Nugent und David und diese erwiderten den Gruß.
    Aber dann drängten aus den Seitenstraßen wütende und schreiende Bürger heraus und wollten die Franzosen schlagen. Sie waren empört, weil die Franzosen während der Belagerung rücksichtslos in die Stadt geschossen hatten. Die dünne Reihe der österreichischen Soldaten konnte sie nicht zurückhalten.
    Ein Reiter drängte sein Pferd gegen die Massen und rief ihnen zu: »Wollt ihr die Ehre unserer Stadt beflecken und einen Vertrag mit dem geschlagenen Gegner brechen? Schämt euch. Ich will kein Triester mehr sein, wenn ihr nicht zurückweicht. Zurück, wem die Ehre etwas gilt!«
    Die Massen stutzten. »Es ist Lazarich, der Major, unser Mitbürger!«, riefen die Vorderen den Hinteren zu.
    »Hoch lebe Major Lazarich, der Befreier Istriens!«, rief ein besonnener Bürger. Die anderen stimmten ein, folgten dem Major und ließen die Franzosen abmarschieren.
    »Das war Lazarich, Ihr Mann für Istrien. Er ist schon eine besondere Persönlichkeit, Graf.«
    Nugent bestätigte. »Ja. Wir haben ihn zum Major befördert, und heute auf dem Festbankett wird er einen hohen Orden erhalten. Ich erwarte Sie auch zum Bankett, Sir David.«
    Es war ein Bankett ohne Frauen, und irgendwie war David froh darüber. Bei der Ankündigung eines Banketts dachte er jetzt immer an Maria Charlotta und war trotz ihrer offenen und herzlichen Worte beim letzten Treffen unsicher.
    Die Offiziere, die David begleiteten, waren über die Abwesenheit von Damen enttäuscht. Leutnant Hunt, der Websters Stelle als Erster Leutnant der Milford einnahm, flüsterte zu Major Havell: »So ein Mist. Ich hatte mich auf die Tänze gefreut. Vielleicht hätte man ja etwas anbahnen können.«
    »Dazu wird sich doch in den nächsten Tagen noch Gelegenheit ergeben. Die Bürgerinnen einer befreiten Stadt sind dankbar. Denk nur an die Städte in Istrien.«
    Das Bankett bot ihnen außer dem guten Essen und den erlesenen Weinen keine Genüsse. Die Reden der Bürger und des Generals ließen sie über sich ergehen.
    Aber dann kam die Ordensverleihung. David wurde mit den Kapitänen Markwood und Everett aufgerufen. Ihm wurde das Kreuz eines Kommandeurs des Ordens Maria Theresia verliehen und seine Kapitäne erhielten die einfachere Stufe des Ordens.
    Für David war es ein Orden mehr, den er sich um den Hals hängen konnte, aber als er sah, wie sich Mr. Markwood freute, ließ er sich anstecken und nahm die Glückwünsche dankbar

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