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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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verpasste ihm einen krachenden Schlag, dass er fast die Besinnung verlor. Dann sah er es. Die Vorroyalstenge wackelte. Ihre Verankerung zur Vorbramstenge war durch die ständigen Schläge gelockert und sie zerrte jetzt an den Wanten.
    »Vorsicht! Die Vorroyal ist locker. Weg vom Fock! Haltet Beile bereit!«
    Seeleute starrten nach oben, zeigten anderen die Gefahr und hangelten sich zur Mitte des Schiffes. Es dauerte noch einen Augenblick, dann kam die Stenge herunter und blieb im Deck stecken. Sie durfte sich nicht lösen und auf dem Deck hin- und herschlagen. Aber die Seeleute waren erfahren, laschten sie mit Seilen fest, hoben sie aus dem Deck und bargen sie an der Reling.
    Jemand rüttelte an Davids Schulter. Es war Rowlandson. Die erste Wache war vorbei.
    »Sie hält sich gut. Die Boote mussten nachgezurrt werden. Die Vorroyal kam runter. Ich glaube nicht, dass wir im Zentrum der Bora sind. Vielleicht ist in drei Stunden schon alles vorbei.«
    Rowlandson nickte und David wartete die nächste Welle ab, um dann zum Niedergang zu sprinten. Unten empfing ihn Frederick mit Kaffee, der durch Kerzen warm gehalten wurde, und Keksen. Larry wedelte mit dem Schwanz und mauzte.
    »Erst will ich trockene Wäsche haben«, forderte David.
    »Liegt schon auf dem Bett bereit, Sir.«
    David war bis auf die Knochen nass, entkleidete sich, rieb sich mit dem Handtuch trocken und zog die neue Wäsche und Oberkleidung an.
    »Trocken ist man gleich ein anderer Mensch«, sagte er und neigte sich zu Larry, der verwirrt und unruhig war. »Es geht vorbei, mein Lieber«, tröstete er und streichelte ihn.
    Dann trank er mit Behagen den warmen Kaffee, aß ein paar Kekse und setzte sich in einen Sessel, der an der Wand festgeschnallt war. Frederick beobachtete ihn amüsiert. Tatsächlich. Nach ein paar Minuten schlief der Admiral, da mochte die Kajüte noch so schaukeln. Frederick legte ihm ein Kissen auf die Schultern, damit der Kopf nicht an die Wand pochte. Seeleute sind schon besondere Wesen, dachte er noch, legte sich ein paar Kissen auf den Boden und schlief auch ein.
    Er wachte auf, als jemand seine Schulter packte.
    »Nanu, du schläfst doch sonst nicht bei Sturm«, sagte Alberto. »Der Admiral ist in zehn Minuten mit der Wache dran. Ich wecke ihn. Hast du etwas Warmes für ihn?«
    Frederick erschrak. Er hatte verschlafen. Schnell fasste er die Kanne an. Sie war kalt. Da zündete er einfach den Ölkocher an, um den Kaffee zu wärmen.
    »Bist du verrückt, Frederick, hier den Kocher zu entzünden?«, hörte er plötzlich den Admiral schimpfen. »Eine große Welle, die alles umwirft und wir verbrennen.«
    »Das Wetter ist ruhiger, Sir. Ich habe verschlafen und der Kaffee ist kalt.«
    »Dann gib einen Schuss Kognak dazu. Das ist mir lieber, als wenn in der Kajüte die strengen Regeln bei Sturm verletzt werden.«
    Er trank den Kaffee mit Kognak, aß eine Scheibe Schinken, streichelte Larry und ging an Deck. Der Sturm hatte tatsächlich merklich nachgelassen. Mr. Goodwin meldete, dass sie nach seiner Schätzung noch fünfzig Kilometer vor der italienischen Küste stünden und dass während seiner Wache keine Ausfälle aufgetreten seien.
    David übernahm, zog seinen Ölmantel fest um den Körper und sah sich um. Die Sicht war besser, aber es würde in der nächsten Stunde zu dämmern beginnen. An Deck war alles klar. Sie könnten das Ruder etwas mehr auf West-Südwest legen. Er gab die Befehle, und die Cesar segelte ruhiger.
    Man musste sich nicht mehr dauernd an Tauen festklammern. Man konnte schon ein paar Schritte zwischen den Wellen gehen. David patrouillierte das Deck ab und prüfte, welche Schäden vorlagen. Sie waren noch gut davongekommen. Er sah nichts, was nicht mit Bordmitteln innerhalb eines Tages zu reparieren war.
    Sie konnten daran denken, bald auch ein paar Segel zu setzen. David besprach sich mit dem Bootsmann. Der instruierte seine Leute und einige begannen mit den Vorbereitungen.
    David beobachtete die Arbeiten an Deck, als jemand vom Vorschiff rief: »Schiff voraus, einen Kilometer!«
    Warum wurde das nicht eher gesichtet? fragte sich David und nahm sein Teleskop heraus. Dann merkte er schnell den Grund. Das Schiff hatte alle Segel und zwei Masten verloren. Es dümpelte hilflos in der hohen See. Das war ein Handelsschiff, eine Dreimastbark.
    Die See war noch zu hoch, um ein Boot zu Wasser zu lassen. Die Bark war auch nicht in Gefahr. David ließ Rowlandson rufen und schlug ihm vor, die Oberdeckkanonen zu besetzen und die

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