Kanonendonner über der Adria
nicht entgehen lassen. Kapitän Rowlandson ist dafür der richtige Mann. Aber schicken Sie bitte sogleich eine Eilmeldung an Graf Natali, Gouverneur in Sipan. Er möchte bitte sofort zu einem Treffen mit mir nach Mljet kommen. Und ich segele morgen mit einer Sloop oder was sonst verfügbar ist nach Mljet. Heute bin ich noch für Ihren Aktenkrieg verfügbar, Herr Gouverneur.«
Die Sloop Wizard segelte mit David am nächsten Tag nach Mljet. Er war kaum in Babine an Land gegangen und hatte die kroatische Miliz besichtigt, als auch schon ein Kanonenboot gemeldet wurde, das den Grafen Natali brachte.
Natali und David verstanden sich seit ihrer Zusammenarbeit bei der Eroberung der Inseln sehr gut. David vertraute Natalis begründetem Urteil in hohem Maße und war auch jetzt gespannt, was er ihm über die Entwicklung der letzten Zeit und die Aussichten berichten würde.
Sie tranken auf den König. David machte einige Komplimente, wie gut sich die kroatische Miliz bewähre, für die Natali so wertvolle Anregungen gegeben hatte. Natali dankte für den Schutz, den die ständige Präsenz britischer Flotteneinheiten den Inseln gewähre. »Ich gratuliere auch zu der Eroberung Triests, Sir David. Nun fehlt nur noch Dubrovnik, und Sie haben die gesamte Küste befreit.«
»Wir wollen Kotor nicht vergessen, Graf, aber natürlich liegt mir Dubrovnik mehr am Herzen. Informieren Sie mich doch bitte, wie sich die Lage in der letzten Zeit entwickelt hat.«
Graf Natali berichtete, dass die Patrioten in und um Dubrovnik durch das Beispiel der Bocchesen und Montenegriner angeregt wurden, sich auch gegen die Franzosen zu erheben. Sie hatten die Franzosen gezwungen, sich unter ihrem General Montrichard in die Stadt zurückzuziehen. Dort seien sie aber mit ihren Kanonen hinter dicken Mauern unangreifbar für die Aufständischen.
Ihr Führer, der Graf Caboga, hatte mit den Briten verabredet, dass eine kleine Abteilung des 35. Regiments in Cavtat, der Stadt an der kleinen Bucht südlich von Dubrovnik, landen könne. Die Aufständischen bevorzugten eine Besetzung durch die Briten und hatten keine Einwände gegen das Hissen der britischen Flagge, denn das schien einen gewissen Schutz gegen Österreichs Ansprüche zu bieten, das keine Absicht hatte, die Unabhängigkeit Dubrovniks wiederherzustellen.
Dann sei Kapitän Hoste gelandet und habe die britische Flagge durch die Dubrovniks ersetzt und sie mit einundzwanzig Salutschüssen geehrt. Er habe dabei auch die Unabhängigkeit Dubrovniks proklamiert. Das habe die Aufständischen begeistert. Aber da weder sie noch die Engländer über Kanonen gegen die starken Mauern Dubrovniks verfügten, sei Hoste wieder nach Kotor abgesegelt. Seitdem lägen die Aufständischen vor der Stadt. Es sei eine ziemlich undisziplinierte Truppe.
David hatte den Bericht mit wachsender Besorgnis angehört. Kapitän Hoste hätte nicht so einseitig Partei ergreifen dürfen.
»Graf Natali«, sagte er nach einigem Nachdenken. »Sie kennen meine Sympathie für Dubrovnik und meinen Respekt vor den sozialen und kulturellen Leistungen dieser Stadt. Ihre Unabhängigkeit liegt im wahren Interesse Englands, nicht die Eingliederung in Österreich, in einen Staat, der ein wenig zu oft die Seiten wechselte. Aber ich habe eine Erklärung mit General Nugent unterzeichnet, dass wir in allen neu eroberten Ländern, die früher nicht zu Österreich gehörten, die Frage der staatlichen Zuordnung bis zum Friedensvertrag offen lassen wollen. Kein britischer Kapitän darf die Unabhängigkeit Dubrovniks jetzt proklamieren. Er zieht nicht nur die Feindschaft der Österreicher auf sich, sondern auch auf die Aufständischen, die mit ihm zusammenarbeiten. Glauben Sie, Graf, dass wir die Situation mit Ihrer Hilfe etwas entwirren und die Belagerung vorantreiben können?«
»Ich glaube schon, Sir David«, antwortete Natali und sie besprachen in den nächsten zwei Stunden, wie Natali auf Caboga einwirken würde, um die Flaggen der Republik einzuholen und englische und österreichische Flaggen gemeinsam zu hissen. Dafür stellte David den Aufständischen vier Achtzehnpfünder zur Verfügung, die von kroatischen Milizionären bedient werden würden. David wollte auch einen kroatischen Offizier als Berater in Graf Cabogas Stab entsenden. Er selbst würde sich nach baldiger Rückkehr von Kotor selbst um die Befreiung Dubrovniks bemühen.
Die Cesar hatte David am frühen Morgen in Mljet abgeholt. Sie hatten Dubrovnik passiert und segelten nun auf die
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