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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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können ja einen Schluck trinken. Mir reicht Obstsaft. Erzählen Sie mir ein wenig vom Gesundheitsstand der Mannschaft. Und wie haben sich die Kroaten nach Ihrem Eindruck eingelebt?«
    »Der Gesundheitszustand ist gut. Die Mannschaften erhalten ja auch viel frisches Fleisch, Gemüse und Obst. Die Kroaten können schon ganz gut Englisch und haben sich gut eingelebt. Nur wenn unsere Engländer im Hafen die Nutten aufsuchen, dann gibt es immer Stänkereien.«
    »Wieso?«, fragte David.
    »Die Kroaten sagen immer, es sind kroatische Frauen, arm, in Not, und ihr kauft sie wie ein Stück Fleisch und lasst sie dann liegen.«
    »Gehen die Kroaten nicht zu Huren?«
    »Viel weniger, Sir. Sie haben meist Freundinnen in den Häfen, die sie besuchen. Oft nehmen sie schon Briten mit und die freunden sich auch mit kroatischen Frauen an. Denen nehmen sie Geschenke mit, aber es ist etwas menschlicher, Sir, nicht so wie beim Viehkauf.«
    David nickte. »Da kann man nichts dagegen haben, wenn die Rate der Geschlechtskrankheiten nicht ansteigt.«
    »Im Gegenteil, Sir, sie sinkt beachtlich.«
    David absolvierte sein Programm beim österreichischen Oberkommando, das General Hiller kommandierte, den er für ein altes Weib hielt, besuchte die Werften, mit denen er zufrieden war, die Proviantämter und die britischen Verbindungsstäbe. Alles lief zufriedenstellend und die Stimmung war auf den nahen Sieg eingestellt.
    Aber die Fortschritte in Italien waren nicht so beeindruckend. Eugène de Beauharnais, Napoleons Vizekönig von Italien, operierte so geschickt, dass Hillers Truppen, obwohl doppelt so stark, wenig gegen ihn ausrichteten.
    General Nugent suchte David eines Tages auf der Milford auf. »Sir David, wir müssen etwas unternehmen, um den Feldzug voranzutreiben. Die Waschweiber hier schaffen ja sonst nichts.«
    David lotste ihn lachend in seine Kajüte. »Kommen Sie, Graf, Ihre respektlosen Äußerungen muss ja nicht jeder hören. Wenn ich nun auch noch zustimme, ist die Disziplin auf meinem Achterdeck flöten.«
    Sie tranken auf ihre beiden Majestäten und Nugent sagte: »Sie sind im Augenblick in unserem Oberkommando nicht so gut angesehen wie früher, Sir David. Milutinovic macht Sie schlecht, wo er kann. Nun ist er ein Kommisskopf, der wenig Freunde hat. Aber dennoch will General Hiller im Augenblick kein förmliches Ersuchen um Flottenunterstützung an Sie richten. Da müssen wir beide das untereinander regeln. Ich habe fünfeinhalb tausend Mann zur Verfügung, die ich südlich von Chioggia landen möchte, um Venedigs rückwärtige Verbindungslinien zu stören. Wenn der Feind zu stark wird, können wir uns auf die Po-Inseln zurückziehen, wenn uns Ihre Kanonenboote beistehen.«
    »Kommen Sie. Schauen wir uns die Karte an!«
    David legte die Karte auf den Tisch, nahm eine Lupe und sagte: »Die Bucht von Brenta bietet sich an. Batterien an der Küste schalten unsere großen Schiffe aus. Die Landungen der Boote sichern Kanonenboote. Ihre Truppen sind nah an Straßen und können dann zügig manövrieren. Sollten Sie sich zurückziehen müssen, bieten sich die Po-Inseln im Süden an. Ich werde acht Kanonenboote an die Küste beordern, mit ihnen und unseren Sloops können wir Ihnen viel Feuerschutz geben.«
    Graf Nugent sah ihn an. »Das nenne ich schnelle und durchdachte Planung. Warum können wir nicht immer zusammenarbeiten? Ich habe Transportraum für viertausend Mann. Können Sie zusätzlich Transporter besorgen?«
    David nickte.»Wir stellen Transportraum für tausend Mann zur Verfügung. Die restlichen, das sollten die Truppen der ersten Welle sein, bringen wir auf unseren Kriegsschiffen unter, damit sie mit deren Kuttern angelandet werden. Nun sagen Sie mir noch, was Sie über die feindlichen Truppen an dieser Küste wissen.«
    Die Landung erfolgte im Februar im Morgengrauen. Milford und Eagle schossen die Batterien bei Chioggia zusammen. Die Sloops lagen vor der Bucht von Brenta und zwei Kanonenboote fuhren mit den Kuttern in die Bucht ein und landeten die Truppen. Zwei andere Kanonenboote stießen in die Mündung der Etsch vor und sicherten die Truppen nach Süden ab. Kutter um Kutter landete neue Truppen an. Ein Teil sicherte die Lagune gegen Chioggia ab, ein anderer Teil marschierte die Straßen hinter der Lagune in Richtung Piove.
    Graf Nugent schickte seinen Adjutanten und der meldete, der Vormarsch verlaufe planmäßig. David ließ jetzt die Linienschiffe und die Transporter nach Norden segeln und täuschte eine zweite

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