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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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den illyrischen Provinzen einverleibt.«
    Major Havell meldete sich zu Wort: »Dann sind die Bewohner Dubrovniks doch unsere natürlichen Verbündeten. Wer reich war, unabhängig und einflussreich, der lässt sich doch nicht willig zur Provinz degradieren.«
    »So einfach ist das leider nicht, Sir«, widersprach Zlanin. »Dubrovnik war eine Adelsrepublik. Jeder Adlige, der älter als zwanzig Jahre war, erhielt einen Sitz im Großen Rat. Das war die gesetzgebende Versammlung, die dann fünfundvierzig Senatoren wählte, die über vierzig Jahre alt sein mussten, und einen Kleinen Rat mit sieben Mitgliedern. Aus seinen sieben Mitgliedern wählte der Kleine Rat monatlich immer ein anderes Staatsoberhaupt, den Rektor. Dieser war nur Sprecher des Kleinen Rates, der eigentlich in seiner Gesamtheit den Staat regierte. Das Bürgertum, gegliedert in Besitzbürgertum mit Vermögen und gewerbetreibendes Bürgertum einschließlich der Seekapitäne hatte keinen Anteil an der Regierung. Und natürlich auch nicht das Landvolk, das mit dem Grund und Boden verkauft werden konnte, aber gut behandelt werden musste. Als nun die Franzosen die Macht übernahmen, haben sie dem Adel zwar jede Regierungsmacht genommen, den anderen, Bürgertum und Bauern, haben sie aber Bürgerrechte gegeben. Sie bestimmen jetzt bei der Verwaltung der Stadt und der Inseln mit. Dadurch und durch manches liberale Gesetz haben sich die Franzosen im Bürgertum Freunde geschaffen. Diese Freundschaften haben sie sich im Laufe der Zeit wieder verscherzt, und zwar durch hohe Steuern, unter denen besonders die Landbevölkerung leidet, durch ihre Soldatenrekrutierungen und durch arrogant auftretende französische Beamte. Aber meine Mittelsmänner berichten mir, dass zwar gemeckert wird, aber kein Klima für einen Aufstand vorhanden sei.«
    »Informieren Sie uns nun bitte über die französischen Truppen in der Stadt und auf den Inseln, Mr. Zlanin«, forderte David.
    »Kommandant ist General Montrichard, Sir. Er verfügt über siebenhundert italienische, vierhundert französische und fünfzig kroatische Soldaten. Die Wälle und Festungen sind mit etwa hundertsiebzig Kanonen bestückt. Munition und Lebensmittel sollen reichlich vorhanden sein. Auf den Inseln sind nur Wachtruppen, von denen auf Sipan zeitweilig etwa dreißig Mann zu finden sind.«
    David trank einen Schluck Kaffe und sagte: »Sie werden die Wälle und Türme der Stadt bald sehen, meine Herren, und dann erkennen, dass von außen nur mit starken Kanonen und reichlich Truppen etwas zu erreichen ist. Aber unser Ziel sind ja auch nur die Inseln, um den Zugang Dubrovniks zum Meer besser zu kontrollieren und möglichst zu verhindern. Wir werden zunächst Sipan angreifen. Währenddessen wird Mr. Lee mit seiner Sloop eine Unterstützung aus Dubrovnik verhindern. Dann, ich hoffe, am nächsten Tag, werden wir die beiden restlichen Inseln besetzen. Wenn wir das hinter uns haben, können wir uns Mljet zuwenden.«
    Major Havell meldete sich: »Sir, nach unseren Unterlagen sind auf den Inseln alte Festungen und Wehrtürme gegen die früher häufigen Angriffe von Piraten. Das kann unseren Angriff behindern, ist aber auch ein Vorteil für die Stationierung unserer Truppen.«
    »Ich will mich noch nicht festlegen, Mr. Havell, aber ich tendiere zu Lopud, der mittleren Insel. Es gibt dort ein befestigtes Franziskanerkloster, und die Entfernung zu den Nachbarinseln beträgt maximal einen Kilometer. Aber auch auf Sipan ist ein befestigtes Familienschloss. Wir werden uns entscheiden, nachdem wir die Örtlichkeiten besichtigt haben. Auf jeden Fall werden wir ein oder zwei Kanonenboote stationieren müssen, und eine Sloop muss ständig in diesem Revier patrouillieren.«
    Die Eagle lag vor der Bucht von Sipanska Luka, während die Saracen vorsichtig tiefer in die Bucht hineinsegelte, um den Booten mit den Seesoldaten Schutz zu bieten. Aber nichts ereignete sich.
    Die Boote landeten. Die Seesoldaten gingen in lockeren Trupps mit schussbereiten Gewehren zu den paar Hütten des Hauptortes der Insel hinauf.
    »Guck mal«, sagte ein Sergeant zu seinem Korporal. »Hier unten die mickrigen Hütten und da oben dieser etwas ramponierte, aber immer noch stattliche Palast. Wer wohnt denn da?«
    »Mir wär dat zu unjemütlich«, antwortete der Korporal. »Hier is doch nischt los. Und dann son großer Schuppen.«
    Für David war die Information weniger anschaulich. »Das ist der frühere Rektorenpalast aus der Blütezeit Dubrovniks. Seit langem

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