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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Bedeutung. Genau würde er ihn am Abend durchlesen. Und Martin Balcor, Herzog von Chandos? Schon nach den ersten Zeilen stockte David. Martins Frau Susan war an Gelbfieber gestorben. David nahm die Hand vor den Mund. Wie furchtbar! Susan, seine erste Geliebte, die Mutter seines Sohnes John, den er nie anerkennen durfte, um für ihn die Lordschaft nicht zu gefährden, John, der in seinen Armen an einer schweren Verwundung starb.
    Erinnerungen stiegen auf an die hübsche, strahlende Susan MacMillan auf dem Ball in Gibraltar, als die Shannon sie und ihre Eltern aus Piratenhand befreit hatte. Sie hatte dann den charmanten Lord Bentrow geheiratet, als David als junger Midshipman in Amerika kämpfte. Und nach der Hochzeit hatte sie erfahren, dass der Lord homosexuell war und die Ehe nicht vollziehen wollte. Als sie David dann in London wieder sah, flammte die Liebe erneut auf und sie zeugten einen Sohn, der David immer nur Onkel nannte. Susan hatte ihrem zweiten Mann, dem Herzog von Chandos, nie die Wahrheit über ihren Sohn und ihr Enkelkind gesagt. Sie hatte sich David entfremdet. Aber nun war sie tot. Er dachte an sie wie in der ersten Zeit.
    Ob Britta es auch schon erfahren hatte? Sie wusste über sein Verhältnis zu Susan. Nicole, die eigentlich Davids Schwiegertochter war, wurde ihre beste Freundin. Und John David, eigentlich sein Enkelsohn, war seines Sohnes enger Freund und nun mit ihm Midshipman. Was war das alles kompliziert, weil Susan nie die Adelstitel für sich und den Sohn gefährden wollte. Gott wird sie in Frieden aufnehmen und ihr Ruhe geben, dachte David und verharrte kurz im Gebet.
    Aber dann ging er mit Larry an Deck. Er brauchte frische Luft. Als er einige Male auf dem Achterdeck hin- und hergegangen war, kehrten seine Gedanken in die Gegenwart zurück und er bemerkte, dass Kapitän Markwood auch an Achterdeck war.
    »Auf ein Wort, Mr. Markwood«, sagte er und ging mit ihm an die Reling. »Wie geht es mit der Bemannung der Kanonenboote voran?«
    Markwood berichtete ihm, dass das eine Kanonenboot in Korčula voll bemannt und trainiert sei. Zwei weitere seien bemannt und würden trainiert. Eines werde noch repariert und komme in eine r Woche aus der Werft. Bisher habe er nur eine Stammbesatzung.
    David rieb sich das Kinn. »Ich überlege gerade, ob wir die Kanonenboote nicht der Armee unterstellen sollten, wie das z.B. an einigen Fronten in Spanien geschehen ist. Dann wären wir die Mannschaftssorgen los, könnten beim Training helfen, könnten auf die Boote zurückgreifen, wenn wir sie brauchen, wenn auch nicht so leicht wie jetzt. Was denken Sie darüber?«
    Markwood überlegte einen Moment.
    »Die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung wachsen uns über den Kopf, Sir. Insofern sollten wir die Kanonenboote loswerden. Aber bei manchen Einsätzen wären sie hochwillkommen. Wenn wir dann immer betteln müssten, wäre das auch nicht gut.«
    »Glücklicherweise ist bei uns das Armeekommando nicht so mächtig und noch von uns abhängig. Wir müssten uns ein bestimmtes Zugriffsrecht schriftlich sichern. Ich werde mit Oberst Bush verhandeln. Inzwischen setzen Sie bitte die Ausbildung fort. Ich will morgen mit der Eagle vor Dubrovnik erkunden. Ich werde die Weasel und die Saracen sowie zwei Transporter mitnehmen, damit wir die Inseln Mljet, Sipan , Lopud und Koločep besetzen. Dann können wir den Druck auf die französische Besatzung in Dubrovnik beträchtlich erhöhen. In zwei Wochen, wenn Sie Ihre Mannschaften wieder an Bord haben, segeln wir in die nördliche Adria. Wir werden praktisch mit den Schiffen, die jetzt dort sind, die Positionen tauschen. Mr. Roberts wird die Befehle ausfertigen. Meinen Koch lasse ich bei Ihnen, er kann Ihnen in den beiden Wochen meine Lieblingsgerichte servieren.«
    »Sie verwöhnen mich, Sir«, antwortete Markwood lachend.
    Sie saßen in Kapitän Everetts Kajüte in der Eagle zusammen, die er vorübergehend für David geräumt hatte. Außer Everett war Major Havell anwesend, der die Landungsoperationen leiten sollte, Mr. Lee von der Weasel, Mr. Milton von der Saracen und Mr. Zlanin, Davids Berater.
    Zlanin orientierte gerade alle über die Situation in Dubrovnik. »Sie alle wissen, dass Dubrovnik über Jahrhunderte ein unabhängiger Stadtstaat war, reich, mit einer Handelsflotte von über dreihundert Schiffen und Verbindungen von der Levante bis England. Frankreich hat mit seinem Einmarsch 1808 der Unabhängigkeit ein Ende bereitet und Dubrovnik mit den ihm gehörenden Inseln

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