Kanonendonner über der Adria
und die Verteilung der Mannschaften orientieren.«
»Das klappt recht gut, Sir. Wenn unsere Prisenmannschaft aus Syrakus zurück ist, haben wir fast unsere Sollstärke.«
»Und wie viele Kanonenboote konnten Sie bemannen?«
»Drei, Sir. Eins davon ist in Korčula.«
»Respekt, Mr. Markwood. Woher haben Sie die Seeleute gezaubert?«
»Die Havannah hat vor Zadar die Besatzung einer britischen Handelsbarke gerettet, die im Sturm gestrandet war. Das brachte zwanzig Mann. Zehn Hospitalabgänger kamen aus Syrakus mit dem Schoner, vierzig Freiwillige konnten wir in Lastovo anwerben. Das reichte, Sir.«
»Sehr gut, Mr. Markwood. Bis zur Ankunft in Vis bin ich jetzt ein alter Mann als Passagier, der sich auf dem Heckbalkon ausruht.«
»Gute Erholung, Sir.«
Ein Vorstoß zur dalmatinischen Küste
(Juni 1813)
Der Kutter Wight lief in den Hafen von Vis ein. David war gerade auf der winzigen Insel an der Hafeneinfahrt, die sie Insel Hoste genannt hatten, und besichtigte den Bau des Martello-Turmes. Er sah das Signal am Mast des Kutters, dass er eilige Depeschen an Bord habe.
»Wann hat ein Depeschenkutter keine eiligen Nachrichten an Bord?«, scherzte David zu dem Maat der Milford, der die Bauarbeiten beaufsichtigte. »Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden, Mr. Sanbos. Wie bewähren sich die italienischen Gefangenen?«
»Danke, Sir. Sehr gut, Sir. Wir behandeln sie ordentlich, geben ihnen reichliches Essen, da arbeiten sie auch willig und gut. Sie lachen viel.«
»Das höre ich gern. Aber nun muss ich zur Milford. Vielleicht teilt uns die Admiralität mit, dass der Friede ausgebrochen ist.«
»Das wäre die beste Nachricht, Sir.«
»Und was machen Sie, wenn die Flotte abgerüstet wird, Mr. Sanbos?«
»Ach, Sir. Schlosser und Maurer braucht man immer. Bestimmt wird im Frieden viel gebaut.«
»Wenn es mal so weit ist, Mr. Sanbos, geben Sie meinem Sekretär eine Adresse, wo Sie zu erreichen sind.«
»Danke, Sir«, freute sich der Maat und nahm die Finger an den Hut.
»Ein sehr tüchtiger Mann«, sagte David zu Alberto.
»Aye, Sir, freundlich und ehrlich. Ziemlich beliebt.«
Die Admiralität hatte keinen Frieden zu verkünden, obwohl Napoleon weiter zurückgetrieben wurde. Mit Österreich verhandele man um einen Frontenwechsel. Die Ausgaben auf Vis sollten beschränkt werden. Bei dieser Nachricht lag ein Zettel.
»Dummköpfe!«, hatte Pellew notiert. »Malta fällt durch eine Pockenepidemie aus. Sollen froh sein, dass wir Vis haben.« David war der gleichen Meinung und lachte über Pellews direkte Art.
Dann war da noch die Mahnung, dass Venedig unter Kontrolle gehalten werde. Die Franzosen wollten ihre Bautätigkeit verstärken.
David legte die Dienstpost zur Seite. Das konnte wirklich warten. Erst die Privatpost. Drei Briefe von Britta, einer von William, einer von Edward und einer vom Herzog von Chandos, immer noch Gouverneur auf Barbados.
Er las Brittas Briefe zuerst und war glücklich, dass alle gesund waren, dass alles seinen gewohnten Gang ging. Bei Britta war Friede, Glück und Geborgenheit. Wie sollte man sich da Änderungen wünschen? Die kleinen Neuigkeiten, die erfreuten und amüsierten. Charles hatte das andere Geschlecht entdeckt. Margarete, die junge Tochter von Nicoles Nachbargut, schien ihm nicht aus dem Kopf zu gehen. Er fragte schon immer, wann sie Nicole und James besuchen würden. Britta war mit seiner Wahl ja durchaus einverstanden, aber Charles stürmte ihr jetzt ein wenig zu schnell voran.
Christina ging es gut. Im Juli würde das Kind wohl auf die Welt kommen. Sie hatte keine Beschwerden. Der Arzt war zufrieden. Sie war sehr glücklich mit ihrem Mann.
David war etwas heiß geworden bei der Lektüre. Die Geburt seines Enkelkindes rückte näher und näher und er konnte nichts tun, um seiner geliebten Tochter zu helfen. Aber sie hatte ja jede mögliche Hilfe, und Britta hatte auch drei Kinder ohne Komplikation geboren. Aber die Angst um die Kinder konnte man nicht so einfach verdrängen.
Er griff nach Edwards Brief. Ihm war nichts geschehen. Sein Schiff hatte eine französische Korvette niedergekämpft. Gregors Sohn Alexander hatte eine leichte Splitterwunde davongetragen, aber Edward und John blieben unverletzt. Nach einer Bootsaktion war er belobigt worden, weil er vorausgeschwommen war und das Ankertau des Feindes durchtrennt hatte. David atmete tief ein. Es war etwas anderes, ob man so etwas selbst tat oder der eigene Sohn.
Williams Brief überflog er. Da war nichts von
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