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Kanonendonner über der Adria

Titel: Kanonendonner über der Adria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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auf der Insel so viel betrogen, geklaut und vergewaltigt, der konnte sich nicht ergeben. Immer wieder fand er welche, die ihm mit Lügen aus der Klemme halfen. Nun hat er uns gezwungen, uns zu verteidigen. Mit seinem Gewehr stand er hinter uns.«
    »Sehen Sie, Sergeant«, sagte Wale. »Dafür brauchen wir keinen unserer Leute zu opfern. Und nun begleiten Sie mich zum Franziskanerkloster. Der Admiral will wissen, ob er dort eine Garnison unterbringen kann.«
    David besuchte die Insel am Abend. Er sprach mit den Mönchen, die nichts gegen eine Einquartierung einzuwenden hatten, wenn man ihre Gottesdienste nicht störe. Seit der Zeit der französischen Besatzung hätte das Kloster keinen Nachwuchs mehr gehabt.
    In Lopud, dem einzigen Ort der Insel, servierten ihm die Bewohner dann noch Hummer. Er schmeckte köstlich, aber David erinnerte sich an seinen Gichtanfall vor einem guten Jahr und aß nur kleine Portionen.
    »So könnte man sich an den Krieg gewöhnen, Sir«, stellte Leutnant Wale fest. »Keine Verluste. Gutes Essen und Wein.«
    »Hat es auf Koločep auch keine Ausfälle gegeben?«, fragte David.
    »Nein, Sir. Dort waren nur ein paar Invaliden, die eine Fahne hissen mussten, wenn jemand auftauchte.«
    »Haben sie das getan?«
    »Nein, Sir. Die Saracen hat ihnen den Mast weggeschossen.«
    David lachte. »Na, dann schauen wir uns morgen auch diese Insel an und entscheiden über die Besetzung. Mehr als einen Zug der korsischen Ranger will ich aber nicht opfern.«
    Koločep war grün wie die anderen Inseln auch. Kiefern, Zypressen, Palmen, Feigen und Wein, alles schien hier zu wachsen. Reiche Bewohner Dubrovniks hatten sich Sommervillen gebaut. Ständig wohnten nur ein paar Dutzend Einwohner auf der Insel, die sich hauptsächlich von Korallenfischerei ernährten.
    David hätte die Insel gern umgedreht, denn die Südwestküste fiel fast senkrecht etwa vierzig Meter ab, ein schwer zu überwindendes Hindernis gegen jede Landung.
    »Hätte die Steilküste nicht zum Land hin liegen können?«, schimpfte David scherzhaft. »Dann hätten wir keine Sorge vor Überfällen der Franzosen. Aber nein, zum Land hin fällt der Boden sanft und terrassenförmig ab, eine Einladung zur Landung.«
    »Sir, wir bauen hier den alten Wehrturm wieder aus. Mit einem Zwölfpfünder beherrschen wir dann die Küste und einen Teil der Einfahrt zum Hafen von Dubrovnik. Wenn wir dann noch drei, vier kleine Kanonenboote haben, können wir die Schifffahrt für Dubrovnik fast ganz verhindern«, schlug Major Havell vor.
    »Mr. Havell«, protestierte David. »Das kostet uns ja mehr Leute, als ich für alle drei Inseln opfern wollte.«
    »Aber Sir, die Besatzung der Kanonenboote wird doch überwiegend von der Armee gestellt. Sie haben doch mit Mr. Bush verhandelt.«
    »Und das Ergebnis verbreitet sich in der Armee, bevor ich es meinen Kapitänen berichten kann. Da wird ja noch mehr geklatscht als in der Flotte.«
    Die Umstehenden hatten sich über Davids Bemerkung amüsiert. Aber sie konnten nicht bei dem Thema bleiben, denn Mr. Zlanin näherte sich augenscheinlich in Eile und fragte David, ob er ihn allein sprechen könne.
    David ging mit ihm ein paar Schritte zur Seite und fragte: »Was gibt es, Mr. Zlanin?«
    »Sir, einer meiner Verbindungsleute hat mir eben die Nachricht geschickt, dass Graf Giralamo Natali von den Franzosen verhaftet wurde und heute Abend auf den Weg nach Triest gebracht werden soll, um dort wegen Hochverrats angeklagt zu werden.«
    David überlegte. »Graf Natali, ist das nicht einer der Führer des Adels in Dubrovnik?«
    »Einer der entscheidenden, wenn nicht der entscheidende Führer, Sir. Er gilt als klug, unbestechlich und freiheitsliebend. Er wird allenthalben verehrt, ja geliebt, nicht nur im Adel.«
    »Und was können wir für den Herren tun, Mr. Zlanin?«, fragte David.
    »Wenn es geht, ihn befreien, Sir. Wenn er bei uns wäre und uns seine Freiheit verdanken würde, hätten wir einen unschätzbaren Verbündeten, der die Hälfte der Bevölkerung Dubrovniks auf unsere Seite zieht. Er allein ist ein Bataillon Soldaten wert, Sir.«
    »Wenn Sie das behaupten, hätten wir einen Grund zur Befreiung. Haben wir auch die Möglichkeit dazu, Mr. Zlanin?«
    »Dafür bin ich kein Fachmann, Sir. Ich weiß nur, dass er nach Einbruch der Dunkelheit um einundzwanzig Uhr vom Fort Lovrjenac auf der Küstenstraße nach Slano gebracht werden soll. Vier Dragoner begleiten die Kutsche. Drei Leute des Geheimdienstes sind in der Kutsche dabei. Die

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