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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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verbunden sind …« Er nahm einen von ihnen für sich selbst. »… so sollen auch wir miteinander verbunden sein. Hiermit biete ich Ihnen einen Ehekontrakt an. Ich möchte, dass Sie meine Frau werden, für mindestens zehn Jahre.«
    Er sah in Lidias Gesicht, bemerkte dort schockierte Verwunderung und noch etwas anderes, das die Alarmglocke in seinem Inneren lauter läuten ließ. »Ich kann Ihnen mehr bieten als sonst jemand, Lidia. Ich kann Ihnen jeden Wunsch erfüllen, und das sind keine leeren Worte. Ich werde Ihnen zeigen, was es heißt, ein Leben zu führen, das keine Kompromisse kennt.«
    Lidia starrte stumm auf den einen in der Schatulle verbliebenen Diamanten und wirkte blasser als noch vor wenigen Sekunden.
    »Ein Ehekontrakt«, wiederholte Valdorian unsicher. »Zehn Jahre. Mindestens.«
    Stille.
    »Lidia?«
    »Dorian, ich …« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Ich wollte es Ihnen schon seit Tagen sagen, aber ich habe es einfach nicht über mich gebracht. Ich … ich habe mich prüfen lassen.«
    »Was?«
    »Meine Gabe. Erinnern Sie sich? Wir haben darüber gesprochen, vor gut zwei Wochen. In bin zur Sakralen Pagode der Kantaki gegangen, hier in Bellavista, und dort habe ich einige Prüfungen abgelegt, um festzustellen, ob ich Pilotin werden könnte.«
    Lidias Gesicht veränderte sich auf subtile Weise. Ein Hauch von Enthusiasmus kehrte zurück.
    »Die Gabe ist in mir ausreichend stark, Dorian!«, sagte sie mit Nachdruck. »Ich kann ein Kantaki-Schiff fliegen, nach einer angemessenen Ausbildung. Damit wird mein größter Wunsch wahr.«
    »Ihr größter Wunsch …«
    »Ja. Ich hätte Zeit, unendlich viel Zeit, und ich könnte tausend Welten sehen!«
    »Lidia …«
    Sie griff nach seinen Händen. »Jeder von uns muss seinen Lebensweg selbst wählen. Denken Sie an Horan. Denken Sie an sein Buch Reflexionen, das ich Ihnen geschenkt habe. Jeder von uns muss entscheiden, welchen Weg in die Zukunft er beschreiten will. Ich habe eine solche Entscheidung getroffen, Dorian.«
    »Ohne mich.« Es klang bitter.
    »Es ist mein Leben, Dorian, nicht Ihrs. Und wissen Sie was? Es braucht nicht das Ende für uns zu bedeuten. Ganz im Gegenteil. Sie könnten mein Begleiter sein, mein Konfident. Sie könnten mich begleiten auf der Reise durch die Ewigkeit. Wissen Sie, ein Kantaki-Pilot steht außerhalb des Zeitstroms und beginnt mit einer Reise in die Zukunft, die ihn immer mehr den Kontakt zur Gegenwart verlieren lässt. Deshalb ist es jedem Piloten erlaubt, einen Begleiter mitzunehmen. Die Kantaki nennen diese Person Konfident.«
    »Sie erwarten was von mir?« Valdorian konnte es kaum fassen. Kamen diese Worte wirklich von der Frau, die er so sehr begehrte?
    »Wir könnten zusammen sein, auf dem Weg durch die Galaxis und vielleicht sogar darüber hinaus. Vielleicht fliegen wir eines Tages zu den Magellanschen Wolken. Oder sogar bis zum Andromedanebel. Zeit haben wir genug. Sie würden die relative Unsterblichkeit mit mir teilen.«
    Valdorian stellte fest, dass Lidia noch immer seine Hände hielt. Er zog sie langsam zurück und betrachtete sie so, als wären Male an ihnen zurückgeblieben.
    »Ich soll all das aufgeben, was meine Familie in den letzten Jahrhunderten erreicht hat?« Er lauschte dem Klang der eigenen Worte, als handelte es sich dabei um ein Theorem des Absurden. »Mein Vater strebt die Position des Primus inter Pares im Konsortium an, und ich bin sicher, dass er sie erreichen wird. Ich könnte dann seine Nachfolge antreten, wenn wir bei den Wahlen geschickt vorgehen. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel Macht und Reichtum das bedeutet? In der Pilotenkanzel eines Kantaki-Schiffes hätte ich nichts!«
    »Sie hätten mich«, sagte Lidia sanft.
    Valdorian starrte sie ungläubig an. Warum war sie so unvernünftig? Warum begriff sie nicht, dass sein Weg der bessere war?
    »Ich habe Sie, hier, jetzt, ich meine …« Valdorian zweifelte nicht eine Sekunde lang daran, Recht zu haben, aber ihm fielen einfach nicht die richtigen Worte ein, um es zu beweisen. »Seien Sie doch vernünftig, Lidia. Sie könnten alles haben. Alles! « Er breitete hilflos die Arme aus. »An meiner Seite könnten Sie eine wahre Königin sein, der man jeden Wunsch von den Lippen abliest.«
    »In den letzten Monaten haben Sie viel gelernt, Dorian«, sagte Lidia leise. »Aber eines verstehen Sie noch immer nicht. Ich gehöre Ihnen nicht. Sie können mich nicht so in Ihr Leben einplanen, als wäre ich etwas, das sich Ihren Wünschen fügen

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