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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Druckwelle durch die Tunnel ausgebreitet hat – hier kann sie nicht stark genug gewesen sein, um jemanden zu töten. Außerdem haben wir hier sonst keine Schäden gesehen.«
    »Dieser Mann ist keiner Druckwelle zum Opfer gefallen, sondern einem Hefok.« Cordoban drehte die Leiche auf den Rücken. Eine hässliche Brandwunde zeigte sich auf der Brust. »Jemand hat ihn erschossen. Vor etwa einer halben Stunde.«
    Valdorian konnte nicht anders – einmal mehr wandte er den Kopf, blickte in die Finsternis des Tunnels und glaubte beinahe Gestalten zu sehen, die sie verfolgten, in der Dunkelheit verborgen. Fürchtest du dich vor den Geistern der Xurr?, fragte die spöttische Stimme der Vernunft, und die Furcht flüsterte: Jener Mann hat sich nicht selbst erschossen.
    Er tastete nach den Gürtelkontrollen. Cordoban bemerkte die Bewegung und schüttelte den Kopf.
    »Wenn wir die Individualschilde aktivieren, erschöpft sich die Ladung der Batterien innerhalb weniger Minuten.« Er holte seine Waffe hervor, hielt sie in der rechten Hand und spähte in die Finsternis.
    Ein leises Wimmern kam aus der Schwärze vor ihnen.
    Vorsichtig gingen sie weiter. Jonathan und Valdorian nahmen ebenfalls ihre Waffen zur Hand, deren Metall sich noch kälter anfühlte als die Luft um sie herum. Nach einigen Metern fanden sie auf der linken Seite eine Öffnung, die in einen kleinen Raum führte. In seiner Mitte ragten mehrere nadelartige Gebilde aus schwarzem Metall empor, deren Zweck Spekulationen überlassen blieb, und dahinter, in einer Ecke, zeigten sich vage Konturen. Cordoban leuchtete, und das Wimmern wiederholte sich.
    Eine Frau hockte dort, hinter weiteren Metalldornen, die Beine angezogen, die Arme um die Knie geschlungen, den Kopf gesenkt. Sie trug einen dicken Thermoanzug, bebte aber am ganzen Leib und sah nicht auf, als sich Cordoban näherte. Stattdessen versuchte sie, noch weiter in die Ecke zurückzuweichen.
    »Bitte«, brachte die Frau hervor. »Bitte lassen Sie mich am Leben.«
    Cordoban ließ die Waffe langsam sinken und leuchtete mit der Chemo-Lampe. »Ich habe nicht vor, Sie zu töten«, sagte er mit einer Gelassenheit, die die Frau aufblicken ließ. Ihr Gesicht war bleich, die Augen braun, das schulterlange Haar aschblond. Und doch: Ein oder zwei absurde Sekunden lang erinnerte sie Valdorian an Lidia, obwohl sie kaum Ähnlichkeit mit ihr hatte.
    »Was ist geschehen?«, fragte Cordoban. Er steckte die Waffe ein, griff nach dem Arm der Frau und zog sie auf die Beine.
    »Wir … wir hörten die Aufforderung, das Labyrinth zu verlassen und zum Empfangsbereich zurückzukehren«, sagte die Frau. Ihr Blick huschte kurz zu Jonathan und Valdorian, glitt dann zur Öffnung, hinter der sich der Tunnel erstreckte. »Kurze Zeit später hörten wir ein Donnern in der Ferne. Es klang nach einer Explosion. Wir erreichten einen der Rettungsräume, aber der dortige Kom-Servo funktionierte nicht. Und dann …«
    Sie schauderte heftig.
    »Ja?«, drängte Cordoban.
    »Dann kam … das Ding. Eine Maschine. Renno glaubte, dass man sie beauftragt hatte, nach Touristen zu suchen, aber … das Ding schoss auf ihn!«
    »Wie sah die Maschine aus?«
    »Eine schwebende Kugel mit vielen Dornen.« Die Frau starrte ins Leere und sah dort offenbar Erinnerungsbilder. »Renno näherte sich ihr, und sie schoss auf ihn. Er ist tot! Ich habe hier in diesem Raum Zuflucht gesucht und … und …« Sie sprach nicht weiter.
    Cordoban wandte sich seinen beiden Begleitern zu. »Vermutlich eine Killerdrohne. Jemand wollte sicherstellen, dass hier unten niemand überlebt.«
    »Sie hat überlebt«, erwiderte Valdorian und deutete auf die Frau.
    »Vielleicht ist die Killerdrohne darauf programmiert, nur Männer zu erschießen«, vermutete Cordoban. »Ich nehme an, Sie sollten keine Möglichkeit erhalten, nach oben zurückzukehren, Primus.«
    »Ich schlage vor, wir verlassen diesen Ort«, sagte Jonathan und trat zur Öffnung in der Wand. »Vielleicht ist die Drohne noch in der Nähe.«
    »Kommen Sie«, forderte Cordoban die Frau auf und deutete zur Öffnung. Er hielt wieder den Hefok in der rechten Hand. »Gehen wir.«
    Im Tunnel blieb sie neben Rennos Leiche stehen und starrte fassungslos darauf hinab. »Er hat doch niemandem etwas getan«, schluchzte sie leise. »Wir haben uns erst vor drei Monaten kennen gelernt. Renno …«
    Cordoban hob die Hand und bedeutete der Frau, still zu sein. Er hatte wieder das kleine Sondierungsgerät hervorgeholt und blickte auf die

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