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Kantaki 01 - Diamant

Kantaki 01 - Diamant

Titel: Kantaki 01 - Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Schuppenkörpern. Valdorian schauderte innerlich. Er verstand nicht, warum sich manche Menschen durch genetische Manipulationen auf so drastische Weise verändern ließen. Ihm reichte der eine Bio-Servo.
    Das Habitat und Verwaltungszentrum der Aidon-Werften war ein Hexagon mit einer Kantenlänge von fast einem Kilometer, doch neben dem dicht daneben schwebenden Kantaki-Schiff wirkte es zwergenhaft. Valdorian wartete, bis sich das Kopplungsmodul des Shuttles mit einer der vielen Andockstellen verbunden hatte, verließ das kleine Raumschiff dann und eilte durch die Korridore des Hexagons. Seinen Kom-Servo ließ er ausgeschaltet; er wollte jetzt nicht gestört werden, erst recht nicht von seinem Vater.
    Er glaubte, das Glühen des Zwillingskristalls in seiner Tasche zu fühlen. Und vielleicht bildete er sich das nicht nur ein – der Diamant schien wärmer geworden zu sein.
    Er nahm eine der Levitatorscheiben und schwebte damit durch die Flugtunnel des Habitats, Teil eines summenden und surrenden Verkehrsstroms, der von zahlreichen Kontrollservi in den Tunnelwänden gesteuert wurde. Dass er ohne Eskorte unterwegs war, ohne Leibwächter, kümmerte ihn kaum. Während der Tagung des Consistoriums in Hannibal Petricks Aidon-Werften waren maximale Sicherheitsvorkehrungen innerhalb und außerhalb des Habitats getroffen worden.
    Nach einigen Minuten erreichte er das Besucherzentrum an der oberen Peripherie des Hexagons, einen Bereich, den alle Auswärtigen passieren mussten, auch Kantaki-Piloten. Aus irgendeinem Grund wusste Valdorian, dass sich Lidia nicht an Bord des riesigen Kantaki-Schiffes befand – vielleicht wies ihn das Flüstern des Kristalls darauf hin. Sie war hierher gekommen ins Habitat; sie wartete auf ihn.
    Das Prickeln der Aufregung wurde stärker, als Valdorian mit langen Schritten durchs Besucherzentrum eilte. Pseudoreale Projektionen, die mehr Platz und Tiefe vorgaukelten, teilten den großen Raum in Dutzende von einzelnen Sektionen mit Sitzecken, Informationsservi und kleinen Unterhaltungsmodulen. Valdorians Blickte huschte hin und her. Überall war Sicherheitspersonal präsent und fiel durch Unauffälligkeit auf. Er bemerkte auch einige Aidoni in mit Wasser gefüllten Ambientalblasen – sie benutzten spezielle Kom-Servi beim Gespräch mit Konstrukteuren von den Werften.
    Und dann sah er sie durch den offenen Zugang eines Aussichtszimmers am Rand des Empfangsbereichs. Es gab mehr als zwanzig solcher Räume; in allen hielten sich mehrere Personen auf und genossen die Aussicht auf die Ringe von Aidon und die glitzernde Wasserwelt. Doch in jenem Aussichtsraum stand nur sie am breiten Panoramafenster, eine Kantaki-Pilotin, der man überall mit großem Respekt begegnete. Niemandem wäre es in den Sinn gekommen, sie in dem Zimmer zu stören.
    Valdorian spürte, wie sein Herz schneller schlug, und er versuchte, seine aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Wie so häufig in Lidias Nähe überfiel ihn etwas, das ihn verunsicherte und ärgerte.
    Er betrat den Aussichtsraum, und seine linke Hand tastete ganz automatisch nach dem Kontrollfeld an der Seite. Hinter ihm entstand ein milchiges Kraftfeld, das eventuellen Beobachtern die Möglichkeit nahm, Einzelheiten im Inneren des Raums zu erkennen.
    Valdorian suchte wie damals nach den richtigen Worten. »Mehr als zwei Jahre sind inzwischen vergangen«, sagte er schließlich.
    Die junge Frau am Fenster drehte sich um. Lidia trug ihr lockiges schwarzes Haar noch immer schulterlang, und der Glanz ihrer großen grünblauen Augen faszinierte ihn wie damals. Sie trug weite Kleidung, in der ihre Figur nicht zur Geltung kam. Valdorian dachte daran, dass er die besten Designer damit beauftragen würde, Gewänder zu entwerfen, die die Ästhetik ihres Körpers angemessen zum Ausdruck brachten. Er würde …
    »Schön, Sie wiederzusehen, Dorian«, sagte Lidia. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, und er einen auf sie, dann beugte er sich vor, um sie zu küssen. Aber sie drehte den Kopf zur Seite, und seine Lippen berührten ihre Wange.
    »Sie …« Diese verdammte Verlegenheit! »Sie haben es ebenfalls gespürt, nicht wahr?«
    Lidia lächelte ihr sanftes, wissendes und manchmal so provozierendes Lächeln, als sie in den offenen Kragen ihres mit Kantaki-Symbolen geschmückten Overalls griff und den Diamanten hervorholte. Er ruhte in einer metallenen Einfassung, ebenfalls mit Kantaki-Symbolen verziert, und hing an einer Kette.
    Valdorian nahm seinen zur Hand, und einige

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