Kantaki 02 - Der Metamorph
über der die Zeitschiffe im Innern des Null schwebten, begleitet von den schwarzen Giganten der Kantaki.
»Als Äonar der Eternen ordne ich an: Alle Observanten und Suggestoren werden meinem Projekt unterstellt. Wir werden maximale Anstrengungen unternehmen, um den Keim zu wecken. Habe ich Ihre Zustimmung?«
»Meine hat er«, sagte der Säkulare, der Agorax seinen neuen Namen gegeben hatte.
»Meine ebenfalls«, ertönten die Stimmen der anderen Zirkelmitglieder.
Nur Hogaron zögerte.
»Nie zuvor war die Einheit unseres Volkes so wichtig«, betonte Agoron. »Bald haben wir die Möglichkeit, das Null zu verlassen. Sollen wir uneins aufbrechen?«
Hogarons Tentakelfinger bewegten sich. »Na schön«, sagte er schließlich. »Ich bin ebenfalls einverstanden.«
Tiefe Zufriedenheit erfüllte Agoron. »Bereiten Sie die Zeitflotte auf den Start vor. Und unseren Kantaki-Freunden sage ich: Treffen Sie ebenfalls Vorbereitungen, um mit uns zusammen den temporalen Kerker zu verlassen und in die Zukunft zu fliegen.«
16 Entleerte Träume
Arsenalplanetoid
15. April 421 SN
13:27 Uhr
»Sie sind ein Verräter, Turannen. Ich habe es geahnt, und jetzt weiß ich es.«
Enbert Dokkar stand auf, einen kleinen, tödlichen Hefok in der Hand. Das schmale Gesicht mit den markanten Zügen blieb maskenhaft starr, doch der Blick der dunklen Augen war eisig.
Lukert Turannen stand in der Zentrale des Arsenalplaneten, des Planetoiden, fassungslos und mit rasenden Gedanken. Er sah die Waffe auf sich gerichtet, den hochenergetischen Emissions-Fokussierer. Dokkar brauchte nur den Finger zu krümmen…
»Sie irren sich«, stieß er hervor und starrte auf die Waffe. »Ich habe Sie nicht verraten. Und das würde ich auch nie.«
Neben ihm zitterte der wieselartige Amadeus, stumm und voller Entsetzen.
»Ich weiß, dass Sie, beziehungsweise Ihre Spezialisten, in Valdorians Datenbanken gezielt nach bestimmten Informationen gesucht haben«, sagte Dokkar kühl. Er sah wie sechzig aus, hatte aber zahlreiche Resurrektionen hinter sich und war viel älter. »Sie hätten uns die Koordinaten der Arsenalplaneten sofort mitteilen sollen, Turannen. Aber das haben Sie nicht getan. Stattdessen sind Sie auf dem schnellsten Weg hierher geflogen. Pech für Sie, dass wir Sie die ganze Zeit überwacht haben.«
Lukert Turannen hatte das Gefühl, auf dünnem Eis zu stehen, das unter ihm knirschte und jeden Moment brechen konnte. »Nein«, widersprach er und zwang sich zur Ruhe. Das war seine einzige Chance. Er musste die Ruhe bewahren und überzeugend wirken. »Ich habe mich deshalb sofort auf den Weg hierher gemacht, um die Daten zu verifizieren. Ich wollte nicht riskieren, Ihnen falsche Informationen zu übermitteln.«
»So ein Unsinn«, schnaufte Benjamin Valdorian, der zurückgelehnt im Sessel saß, die Beine ausgestreckt. Er wirkte wie die personifizierte Arroganz und Selbstgefälligkeit. Er trug teure, maßgeschneiderte Kleidung aus Seide und Leder. Hier und dort glitzerten Edelsteinsplitter an Knöpfen, und an den Ohrläppchen hingen kleine Projektoren, die in Abständen von einigen Sekunden wechselnde pseudoreale Darstellungen zeigten. Ringe glänzten an den dicken Fingern. Der neunundvierzig Jahre alte Benjamin hatte mindestens zwanzig Kilo Übergewicht, und sein Gesicht wirkte aufgeschwemmt. »Sie sind ein verdammter Lügner. Erschießen Sie ihn, Enbert. Erschießen Sie beide.«
»Das wäre ein Fehler«, sagte Turannen und brauchte seine ganze innere Kraft, um diese Worte so auszusprechen, dass sie fast gelassen klangen. »Sie haben den Krieg gewonnen, aber Sie brauchen mich. Das Consistorium des Konsortiums hat mich zum Koordinator ernannt, und ich habe Ihnen volle Kooperationsbereitschaft angeboten. Mit anderen Worten: Für Sie gibt es kein besseres Werkzeug als mich, um die Welten des Konsortiums endgültig unter ihre Kontrolle zu bringen.« Aus dem Augenwinkel sah Turannen, wie Amadeus am ganzen Leib bebte. Das Gesicht seines Sekretärs war kalkweiß.
»Sie wollten sich die Arsenalplaneten unter den Nagel reißen«, sagte Benjamin abfällig, stand auf und holte ebenfalls einen Hefok hervor. »Mit der Absicht, die Nachfolge meines Vaters anzutreten und zum neuen Primus inter Pares des Konsortiums zu werden. Sie haben gehofft, mit all diesen Schiffen und Soldaten der Allianz die Stirn bieten zu können.« Benjamin neigte den Kopf ein wenig zur Seite. »Leben Sie wohl«, fügte er hinzu und schoss.
Turannen wusste nicht, ob er die
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