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Kantaki 02 - Der Metamorph

Kantaki 02 - Der Metamorph

Titel: Kantaki 02 - Der Metamorph Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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der anderen Seite, so gedämpft, dass er keine Worte verstand. Kurze Zeit später folgte ein Pochen – jemand klopfte gegen die Tür.
    Turannen schob sich an der Wand entlang, den einen Arm zur Seite gestreckt und den anderen nach vorn, um Hindernisse rechtzeitig zu entdecken. Eine andere Tür. Er musste eine andere Tür finden. Mit ihren Hefok-Strahlwaffen brauchten Benjamin und Dokkar sicher nicht lange, um sich Zugang zu diesem Raum zu verschaffen.
    Weiter. Schneller durch eine Finsternis, die sich wie eine Faust um ihn zu schließen schien, das Atmen immer mühsamer machte. Turannen kämpfte gegen dieses Gefühl an und bemühte sich, konzentriert zu bleiben. Alle Elemente, die seine Konzentration störten, stellten das Überleben infrage.
    Trotz der ausgestreckten Arme stieß er mehrmals gegen Objekte, und gewisse Dinge, die er ertastete, vermittelten ihm eine Vorstellung von dem Raum, in dem er sich befand. Eine Art Erfrischungszimmer, oder eine kleine Küche, ausgestattet mit Syntho-Maschinen, die Speisen und Getränke innerhalb weniger Sekunden synthetisieren konnten. Turannens Finger berührten Schränke, Stühle, einen Tisch, ließen einmal etwas klirren, bei dem es sich um Essbesteck zu handeln schien. Und dann… eine zweite Tür.
    Oder war es die, durch die er hereingekommen war? Er zögerte und versuchte, die eigene Position im geistigen Bild von dem Raum zu bestimmen, in dem er sich befand. Nein, es musste eine zweite Tür sein. Er glaubte nicht, dass er, den Wänden folgend, zum Ausgangspunkt zurückgekehrt war.
    Er öffnete die Tür – sie war nicht verriegelt, was bewies, dass es nicht die erste Tür sein konnte –, trat hindurch und ins Leere.
    Plötzlich gab es keinen Boden mehr unter seinen Füßen, und die Hände griffen ins Leere. Eine Sekunde später prallte er auf, aber nicht so schwer, wie er befürchtet hatte. Offenbar war er nur eine kurze Treppe hinuntergefallen. Er erhob sich, tastete nach hinten und berührte ein Geländer. Ja, eine Treppe. Und wo befand er sich jetzt? Turannen begann die Finsternis zu hassen. Nicht den geringsten Anhaltspunkt für die Beschaffenheit seiner Umgebung zu haben, dadurch wurde jeder Schritt zu einem Risiko. Er orientierte sich mithilfe der Treppe und schob sich erneut an einer Wand entlang, diesmal einer völlig glatten; vielleicht war er jetzt in einem Korridor unterwegs. Nicht nur die Dunkelheit wirkte bedrückend. Hinzu kam völlige Stille, abgesehen von den Geräuschen, die er selbst verursachte. Er sah nichts, und er hörte nichts, war allein auf seinen Tastsinn angewiesen.
    Er ging weiter, so schnell, wie er es wagte, und einige Minuten verstrichen, ohne dass Turannen gegen etwas stieß oder in Schächte stürzte, die nur in seiner Phantasie existierten.
    Dann wurde es hell.
    Lukert Turannen blieb stehen und kniff die Augen zu. Die Rückkehr des Lichts brachte keine Erleichterung, ganz im Gegenteil: Sie bedeutete, dass es Dokkar und Benjamin gelungen war, die Energieversorgung wiederherzustellen. Bestimmt verloren sie keine Zeit und begannen sofort mit der Suche nach ihm.
    Er lief los, obwohl er noch immer geblendet war und zunächst kaum mehr sehen konnte als vorher. Als das grelle Weiß allmählich zu einem matten Gelb wurde, gab die Umgebung immer mehr Einzelheiten preis, und Turannen stellte fest, dass er sich in einem Korridor befand, der zu den Reaktoren und Generatoren führte. Die falsche Richtung. Er nahm eine Abzweigung, ließ sich von den farbigen Symbolen an den Wänden den Weg zum Hangar weisen und dachte an die Sicherheitssysteme. Wenn Dokkar sie aktivierte und ihn als Feind kategorisierte, den es zu eliminieren galt, war er so gut wie tot.
    Der Korridor endete schließlich an einem Lift, dessen Türhälften sich bereitwillig vor ihm auseinander schoben. Auf dem Weg vom Hangar zur Zentrale des Arsenalplanetoiden hatten Amadeus und er keinen Lift benutzt. Diese Korridore führten in andere Bereiche der Basis, und der Lift bot eine Möglichkeit, die primären Sektionen zu erreichen, ohne vorher zur Zentrale zurückkehren zu müssen.
    Turannen betrat die Kabine, und die Tür schloss sich.
    Er atmete mehrmals tief durch, um sich zu beruhigen, während er auf das Kontrollfeld blickte und die Markierungen interpretierte. Es war ihm ein Rätsel, warum Dokkar die Sicherheitssysteme nicht gegen ihn eingesetzt hatte, aber solche kleinen Wunder akzeptierte er gern. Er hob die Hand, berührte eine Schaltfläche, deren Symbol er mit dem Hangar in

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