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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Unvermeidliche nur hinauszögerte. Hass auf Cordoban quoll in ihm empor, und als er wieder auf die Beine kam, wandte er sich ihm zu.
    Der Metamorph stand direkt vor ihm, eine graue humanoide Gestalt ohne irgendwelche Merkmale. Er wurde breiter, und die Seiten wölbten sich wie zu einer Umarmung nach vorn …
    Zu einer tödlichen Umarmung.
    Valdorian wollte zurückweichen, aber der Metamorph berührte ihn bereits. Er spürte ein Brennen, und graues Gewebe wogte ihm entgegen, um ihn aufzunehmen und seine Existenz als bewusstes, unabhängiges Individuum auszulöschen.
    Und dann geschah etwas, das ihn von der Realität trennte, von der Bühne aus Raum und Zeit, die der mitwirkende Darsteller namens Valdorian verließ, um zum Zuschauer zu werden. Er glaubte zu verstehen, was vor sich ging: Massive Veränderungen im Hier und Jetzt fanden statt, ausgelöst von weiteren Manipulationen der Temporalen. Er selbst gehörte nicht zu dieser Zeitlinie, war ein Fremdkörper in ihr, und deshalb blieb er abseits des Wandels, während die hiesige Realität eine neue Struktur gewann.
    Eine Chance für ihn.
    Das Brennen dauerte an und ließ erst nach, als Valdorian zurücktrat, fort von dem Metamorph, der versucht hatte, sich ganz um ihn zu stülpen. In dem kleinen Konferenzraum bewegte sich nichts mehr. Alles ruhte in Zeitlosigkeit: Cordoban, Viktor, beide erstarrt, beide mit ausdruckslosen Gesichtern. Valdorian trat am Metamorph vorbei, durch eine Luft, die sich viel dichter anfühlte und seinen Bewegungen fast so viel Widerstand entgegensetzte wie Wasser, blieb dicht vor Cordoban stehen und sah das eigene Spiegelbild in seinen Augen. Der Zorn kehrte zurück, heiß wie das Feuer einer Sonne, und er hob die Faust, holte aus …
    Ein Kantaki-Schiff hing neben der Orbitalstation im All über Tintiran. Valdorian bemerkte es erst jetzt und war sicher, dass es eben noch nicht da gewesen war.
    Das Überleben war wichtiger als der Zorn und diese Art von Genugtuung.
    Er drehte sich um und eilte zur Tür, ging so schnell, wie es die Luft erlaubte – sie schien sich nicht vor ihm teilen zu wollen. Selbst das Flirren des Energiefelds war erstarrt, in einer zeitlosen energetischen Woge. Valdorian streckte vorsichtig die Hand aus und berührte es.
    Eine Entladung blieb aus, und er fühlte nicht mehr als ein kurzes Prickeln, dann ein Anwachsen des Widerstands, auf den seine Bewegungen trafen, als er sich durch das Kraftfeld schob, die wie tonnenschwere Tür öffnete und in den Korridor trat. Zum Hangar. Er musste den Hangar erreichen, bevor das, was sich zwischen ihn und die in dieser Realität verstreichende Zeit geschoben hatte, verschwand und ihn wieder Teil der hiesigen Ereignisse werden ließ. Er versuchte zu laufen, kam aber nur wenig schneller voran als jemand, der in einem Albtraum einer schrecklichen Gefahr zu entkommen versuchte. Die Gefahr, die ihm drohte, konnte es mit allen noch so grässlichen Albtraumvisionen aufnehmen.
    Als er sich dem Hangar näherte, wies ihn ein dumpfes, langsam anschwellendes Brausen darauf hin, dass es bisher völlig still gewesen war. Die Luft setzte ihm weniger Widerstand entgegen, und bei den Personen in seiner Nähe bemerkte er erste Bewegungen. Die Hinweise waren klar: Seine Distanz zu dieser Realität schrumpfte; die Zeit kehrte zurück.
    Vor dem Hangarzugang wurde das Brausen zu einem ohrenbetäubenden Donnern, das abrupt verklang und dem Stimmengewirr der Personen wich, die aus dem großen Hangar kamen oder ihn betraten. Valdorian bemerkte, dass nicht nur die Zeit zurückgekehrt war, sondern auch die Farben – eine unsichtbare Hand schien einen Grauschleier von allen Dingen fortgezogen zu haben.
    Eine Sirene stimmte ihr rhythmisches Kreischen an, mal leiser, mal lauter.
    Eine Gruppe von Soldaten mit den Insignien des Konsortiums näherte sich. Valdorian winkte sie heran und deutete durch den Korridor in die Richtung, aus der er gekommen war. »Ein Zwischenfall im Konferenzbereich. Sie werden gebraucht.«
    Die Soldaten erkannten den Primus inter Pares, salutierten kurz und liefen los.
    Valdorian betrat den Hangar – und sah Lidia.
    Sie hatte gerade einen kleinen Kantaki-Shuttle verlassen, der wie die großen Schiffe aus unterschiedlichen asymmetrischen Segmenten bestand. Valdorian lief ihr entgegen, bemerkte in ihrem Gesicht Überraschung und auch … sonderbare Erleichterung.
    »Bitte, Lidia …!«, rief Valdorian schon von weitem und schenkte den anderen Anwesenden keine Beachtung. »Ich meine

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