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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sah das vage Flirren eines abschirmenden Kraftfelds an den Wänden, und Viktor bemerkte es ebenfalls. Er wandte sich an Cordoban. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass Sie so dumm sind, mich gefangen zu nehmen. Sie sollten wissen, dass Sie mich nicht als Druckmittel verwenden können, um den Dreizehn Hohen Welten Ihren Willen aufzuzwingen. Wenn ich nicht zurückkehre, wenn die Blassen nichts von mir hören … In einem solchen Fall würde in wenigen Tagen eine Interventionsflotte im Mirlur-System eintreffen.«
    »Ich weiß«, sagte Cordoban ruhig.
    Viktor blieb dicht vor dem Kraftfeld stehen. »Lassen Sie mich gehen.«
    Cordoban antwortete nicht und gab einem der beiden Soldaten ein Zeichen.
    Der Gardist trat an den beiden toten Temporalen vorbei und legte seinen Hefok in Cordobans Reichweite auf den Tisch. Dann straffte er die Gestalt und …
    Die Uniform schien sich zu verflüssigen, wie auch der Körper, beides vermischte sich miteinander und wurde zu einer amorphen Masse, zu einem grauen, gallertartigen Wesen ohne erkennbare Sinnesorgane. Aber es schien dennoch ein sehr klares Bild von seiner Umgebung zu haben, denn es näherte sich Viktor.
    Zum ersten Mal zeigte sich so etwas wie Sorge in Viktors leichenhaftem Gesicht. Er stand bereits dicht vor der Tür, wich noch etwas weiter zurück und stieß gegen das Kraftfeld. Es kam zu einer flackernden, zischenden Entladung, die ihn nach vorn schleuderte, dem Metamorph entgegen …
     … der ihn in sich aufnahm. Das graue Geschöpf wuchs in die Breite, und die beiden Seiten wölbten sich nach vorn, schlossen sich um Viktor, dem gerade noch genug Zeit blieb, einen kurzen Schrei auszustoßen.
    Mit fasziniertem Entsetzen beobachtete Valdorian den Vorgang. Einige dumpfe, knirschende Geräusche erklangen, und rhythmische Zuckungen liefen durch das graue Wesen, das sich langsam zusammenzog, wieder Gestalt und individuelle Merkmale gewann. Viktor schien es irgendwie zu gelingen, aus dem Grau des Metamorphs herauszuwachsen, das sich immer mehr auflöste und schließlich ganz verschwand.
    Und dann stand nur noch das Oberhaupt der Blassen da, eine farblose Gewebemasse zu seinen Füßen. Der Schrecken wich aus seinen Zügen, und das bleiche Gesicht glättete sich.
    Für einen Augenblick befürchtete Valdorian, dass die Übernahme nicht funktioniert hatte, dass Viktor aus irgendeinem Grund immun war gegen eine derartige Art von physischer Aufnahme.
    »Wie lautet der Kode?«, fragte Cordoban.
    Viktor sah ihn an und sagte: »Morgenröte ist ein neues Leben, grün schmeckt sauer, und bitterer Lärm bedeutet Tiefe ohne Ende.«
    Tiefe Zufriedenheit erschien in Cordobans Gesicht. »Verfügst du über alle Erinnerungen?«
    »Ich bin intakt«, sagte der Metamorph. »Meine jetzige Körpermasse entspricht genau der der übernommenen Person. Ich bin bereit, meine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Ausgezeichnet!«
    Der Metamorph in Viktors Gestalt trat zur Wand, blieb dicht vor dem Kraftfeld stehen und wartete.
    Cordoban sah Valdorian an. »Und nun …«
    Der zweite Gardist setzte sich in Bewegung, legte seinen Hefok ebenfalls auf den Tisch, straffte die Gestalt …
    Die Uniform löste sich ebenso auf, wie zuvor beim ersten Soldaten, und aus dem vermeintlichen Menschen wurde ein künstliches Geschöpf, als Bio-Waffe von NHD auf Kerberos geschaffen.
    »Aber Sie haben doch gesagt …«, begann Valdorian, obwohl er wusste, wie dumm es war, solche Worte an den Strategen zu richten.
    »Ich habe gelogen«, sagte Cordoban schlicht.
    Valdorian wich vor dem näher kommenden zweiten Metamorph zurück. »Dies ist nicht nötig!«, stieß er hervor. »Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten!«
    »Das sind Sie jetzt. Aber Sie würden die erste Gelegenheit nutzen, sich meiner Kontrolle zu entziehen.«
    »Ich versichere Ihnen …«
    »Außerdem muss ich damit rechnen, dass es tatsächlich zu einem neuerlichen Angriff auf Sie kommt«, fuhr Cordoban fort, während Valdorian versuchte, den Tisch zwischen sich und der grauen Gestalt zu halten. »Ein Metamorph hätte dabei weitaus weniger zu befürchten als Sie. Er könnte sich selbst aus wenigen Geweberesten regenerieren, mit all Ihrem Wissen.«
    »Sie können mich doch nicht einfach so … töten.« Der Tod, begriff Valdorian mit kaltem Entsetzen, war nur noch wenige Sekunden entfernt.
    »Warum sollte ich Rücksicht auf Sie nehmen?«, erwiderte Cordoban. »Sie sind ein Mörder.«
    Der Metamorph sprang.
    Valdorian hechtete zur Seite, wusste aber, dass er das

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