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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Diamant! Bitte … nehmen Sie mich mit. Wir müssen weg von hier, sofort!«
    »Valdorian! Ich bin gekommen, um Sie …«
    Er ergriff ihre Hand, zog sie mit sanftem Nachdruck mit sich, in Richtung Shuttle. »Bitte, ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Wir müssen diese Station sofort verlassen, sonst ist mir der Tod sicher.«
    Etwas in seinem Gesicht schien die Pilotin zu überzeugen. Im Laufschritt eilten sie zum Kantaki-Shuttle, stiegen ein und schlossen die Luke. Diamant nahm an den Kontrollen Platz, und wenige Sekunden später stieg das kleine Schiff auf, glitt dem Atmosphärenschild in der geöffneten Außenluke entgegen und durchdrang ihn mühelos.
    »Ich habe den Großen Fünf Bericht erstattet«, sagte Diamant. »Sie möchten mit Ihnen reden.« Sie steuerte den Shuttle dem riesigen Kantaki-Schiff entgegen. »Was ist in der Orbitalstation geschehen?«
    Valdorian sank in einen Sessel und merkte, wie sehr er zitterte. »Zwei Blasse haben sich als getarnte Temporale erwiesen. Und ich wäre fast gefressen worden.«
     

20
In die Tiefe
     
Magenta: Namenlos, 4. März 5501
     
    Der Wind wurde stärker, als sie die Mulde hinter sich zurückließen und über den Grat stapften, durch ein Trümmerfeld, dessen Fragmente angeblich von den Resten des Konziliats stammten. Eklund spürte die Last der Jahre, als er sich mit gesenktem Kopf und hochgeklapptem Kragen den kalten Böen entgegenstemmte, nicht nur in die Jacke gehüllt, sondern auch in die Decke, an deren Fransen der Wind zerrte. Tausend Fragen beschäftigten ihn, ohne dass er eine einzige Antwort fand. Wenn das Elysium von Namenlos wirklich aus der Residualenergie von Konzilianten bestand, warum hatte Raimon dann keinen direkten Zugriff darauf? Immerhin war er imstande gewesen, die Kraft seiner »Mutter« aufzunehmen, einer Konziliantin. Woher wusste er überhaupt, dass es sich bei den vielen so unterschiedlichen Fragmenten um die Reste der Konziliatssphäre handelte, die er nie gesehen hatte?
    Aber die wichtigste aller Fragen lautete: Wenn Raimon Recht hatte … Welche Macht war imstande gewesen, nicht nur einen Konzilianten zu vernichten, sondern das ganze Konziliat? Die Temporalen kamen dafür sicher nicht infrage. Der Omnivor? Aus KiTamaranis Schilderungen wusste Eklund, dass es jener finsteren Entität gelungen war, einzelne Konzilianten auszuschalten. Aber das ganze Konziliat, seine geballte, aus der Schöpfungsenergie kommende Macht?
    Eklund versuchte, sich im Windschatten von Raimon zu halten, der vor ihm ging und KiTamarani in einem organischen Rucksack trug, dessen Hautlappen bis zu ihrem Kopf reichten. Derzeit schien die physische Struktur des Metamorphs stabil zu sein, und Eklund hoffte, dass er genug Kraft aufgenommen hatte.
    Weitere Fragen gesellten sich den tausend hinzu: Haben wir eine Möglichkeit, diesen Planeten zu verlassen? Und selbst wenn wir irgendwie dazu imstande sind – wie soll es weitergehen, wenn das Konziliat nicht mehr existiert? Was soll aus KiTamarani werden, und aus Raimon und mir? Was soll aus dem Universum werden?
    Eklunds Magen knurrte und wies ihn auf ein ganz anderes Problem hin. Auf der verzweifelten Suche nach Energie hatte Raimon den Proviant geplündert, der eigentlich für Eklund bestimmt gewesen war. Und bisher hatte er auf diesem Planeten nichts gesehen, das ihm essbar erschien. Von Wasser ganz zu schweigen. Das schwarze Meer …
    Er sah zur Seite, über den Rand des Grates hinweg, und stellte fest, dass der schwarze Ozean nicht mehr ganz so weit entfernt zu sein schien.
    »Er steigt an«, sagte Raimon, als hätte er Eklunds Blick bemerkt. »Mit einer Geschwindigkeit von zwei Metern pro Minute.«
    Eklund sah zu den Objekten an der höchsten Stelle des Bergrückens, zu den Dingen, die er zunächst für Gebäude gehalten hatte. »Wie weit ist es noch?«
    »In etwa zwei Stunden sind wir dort.«
    Zweihundertvierzig Meter, dachte Eklund. Er schätzte, dass sie sich etwa einen Kilometer über dem Meer befanden. »Wir laufen also nicht Gefahr zu ertrinken.«
    Raimons Rucksack, aus seinem Körper gewachsen, zog sich etwas enger um KiTamarani zusammen. »Das ist kein Wasser.«
    Eklund blickte in die Tiefe, beobachtete den schwarzen Ozean und glaubte Wellen zu erkennen. Die Brandung hörte er noch immer nicht, aber wahrscheinlich wurde sie von der zischenden Stimme des Winds übertönt.
    »Was ist es dann?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Raimon.
    Eklund blieb allein mit seinen Gedanken und den vielen bohrenden Fragen,

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