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Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gelang Tyragon, etwas zu öffnen, das er damals ›Zeitschacht‹ nannte«, setzte Xadelia ihren Bericht fort. »Durch ihn unternahm er erste Reisen in bestimmte Epochen des Universums, zunächst ohne direkten Einfluss auf das Gefüge der Kausalität zu nehmen. Wir wissen nicht, ob jene Reisen die physischen Veränderungen in ihm bewirkten, oder ob diese auf die genetische Programmierung seines Körpers zurückgingen. Wie dem auch sei: Er veränderte sich stärker als jemals zuvor ein Feyn. Seine Haut wurde zu einem silbernen Schuppenkleid, er verlor die Flügel, seine Hände bekamen Fingertentakel …«
    Diamant hatte einmal das Bild eines Temporalen gesehen, im Archiv eines Kantaki-Nexus, und ihr Interesse wuchs abrupt. »Soll das heißen …«
    »Und seine Anhänger, die die Stimmen unserer Philosophen und Mathematiker missachteten und ihn durch den Zeitschacht begleiteten, veränderten sich ebenfalls. Sie wurden, wie er, zu einer neuen Subspezies unseres polymorphen Volkes.«
    »Die ersten Temporalen?«, hauchte Diamant. »Sie stammen aus Ihrem Volk?«
    »Eine seltsame Ironie des Schicksals, nicht wahr?«, erwiderte Xadelia. »Aus den Bewahrern der Kausalität gingen jene hervor, die ihr den größten Schaden zufügten.«
    Während Diamant noch versuchte, das gerade Gehörte zu verarbeiten, fuhr die Vitalin fort: »Wie sich herausstellte, alterte Tyragon nicht – der neuer Körper schenkte ihm relative Unsterblichkeit. Er nannte sich ›Eterner‹, und diesen Namen übernahmen auch die anderen Veränderten, obwohl sie seine relative Unsterblichkeit nicht teilten. Sie wurden zu den ›Eternen‹. Die Philosophen, Inventoren und Techniker versuchten, den Zeitschacht zu schließen, um zu verhindern, dass die Eternen durch die Zeit reisten, und damit begann der so genannte Initialkonflikt, die erste gewaltsame Auseinandersetzung zwischen den Eternen und uns Feyn.«
    Diamant nahm zur Kenntnis, dass Xadelia jetzt zwischen den Temporalen und ihrem eigenen Volk unterschied, sie nicht mehr zu den Feyn zählte.
    »Unter Einsatz von Waffen verhinderten die Eternen die Schließung des Zeitschachtes und bauten seinen Zugang zu einer Festung aus. Während der Zeit von zwei Kleingenerationen …«
    Etwa zehn Standardjahre, dachte Diamant.
    » … fand ein Propagandakrieg auf Feyn statt. Die Eternen stellten alle Prinzipien unserer Kultur infrage, vor allem aber die Eherne Kausalität, und erstaunlicherweise bekamen sie großen Zulauf. Wir vermuten heute, dass es sich dabei um das Ergebnis einer schleichenden Mutation handelte, die bereits große Teile unseres Volkes erfasst hatte. Durch den Initialkonflikt schlug genetische Quantität in Qualität um. Die Eternen entstanden, und dadurch kam es in unserem Volk zum Bruch. Während sich die Feyn unter der Leitung ihrer besten Philosophen, Mathematiker und Inventoren auf den großen Schlag gegen die Kausalitätssünder vorbereiteten – die Vitalinnen brachten damals wieder Soldaten zur Welt, was seit vielen Großgenerationen nicht mehr geschehen war –, erweiterten die Eternen den Zeitschacht und schickten Kundschafter in die Epochen, die sich durch ihn erreichen ließen. Dabei fand Tyragon ein … Wesen.«
    »Ein Wesen?«, fragte Diamant, als Xadelia erneut schwieg und in sich zu gehen schien. »Was für ein Wesen?«
    Die große und gleichzeitig so zarte Feyn im Partussessel seufzte leise. Die drei kleinen Ernter an ihrer Seite schienen zu schlafen. »Er fand den Erhabenen, eine Entität aus der Dominanz. Einen Prävalenten.«
    Diamant hob die Hand. »Ich glaube, an dieser Stelle sind einige Erklärungen nötig.«
    »Es gibt Lücken in den Überlieferungen, und die Informationen gelangten auf Umwegen zu uns«, sagte Xadelia. »Wir wissen nicht, ob die Einzelheiten stimmen, aber wir gehen davon aus, dass das allgemeine Bild einen Eindruck von der Realität vermittelt. Die Prävalenten sind die Schöpfer dieses Universums und vieler anderer …«
    » Götter? «, entfuhr es Diamant ungläubig.
    »Nein, keine Götter. Das erste Leben. Das erste intelligente Leben überhaupt. Im ersten Universum. Und als jenem ersten Universum das Ende drohte, brachen sie auf und ließen sich in der Dominanz nieder, einer von ihnen selbst geschaffenen Sphäre. Dort planten die Prävalenten ein neues Universum, während sich das ihre immer schneller ausdehnte, ein Vorgang, der Galaxien, Sonnen, Planeten und schließlich sogar Atome zerriss …«
    Diamant staunte und versuchte, sich Geschöpfe

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