Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Kantaki 03 - Der Zeitkrieg

Titel: Kantaki 03 - Der Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
nicht einmal abschätzen.«
    »Es sind alles Paralleluniversen, die auf dieses Universum zurückgehen«, sagte Xadelia. »Jede alternative Möglichkeit, die dieser Kosmos bietet, hat sein eigenes Universum. Und wenn dieses Universum endet, enden auch alle anderen – so will es die Kausalität.«
    »Wenn die Temporalen Erfolg haben, wenn sie und der Omnivor das Ende des Fünften Kosmischen Zeitalters herbeiführen … Es bedeutet das Ende von allem?« Diamant dachte an die vielen großen und kleinen Kugeln, die sie oft im Sakrium gesehen hatte, jede von ihnen ein Universum … Das alles sollte aufhören zu existieren?
    »Ja«, sagte die Vitalin schlicht.
    »Und … die Dominanz? Was ist damit gemeint?« Diamant stellte diese Frage, um einer anderen auszuweichen, einer gemeinen, heimtückischen Frage, die all das bedrohte, woran sie glaubte.
    »Die Überlieferungen beschreiben sie nicht«, antwortete Xadelia. »Wir nehmen an, dass es sich um eine Daseinssphäre außerhalb dieses Kosmos und der Paralleluniversen handelt.«
    »Aber wenn etwas außerhalb davon existiert …«, begann Diamant und sprach nicht weiter, weil ihr plötzlich die Worte fehlten.
    »Uns fehlen die ideellen und philosophischen Werkzeuge, um uns eine Vorstellung davon zu machen.«
    Diamant spürte, wie die gehässige Frage nach Worten für die Formulierung suchte. »Warum hat sich der Erhabene nur mit Tyragons Eternen und nicht auch den Feyn in Verbindung gesetzt? Wenn er Ihr Volk überzeugt hätte, wäre er in der Lage gewesen, sein Ziel viel schneller zu erreichen. Und warum brauchte er überhaupt Hilfe? Ein so mächtiges Wesen …«
    »Wir wissen nur ein Teil von dem, was damals geschah. Vielleicht unterlag der Erhabene irgendwelchen Beschränkungen. Vielleicht verfügte er nicht über seine ganze Macht. Vielleicht musste er sich vor dem Konziliat in Acht nehmen, der dritten stabilisierenden Kraft in diesem Universum, viel stärker als die Kausalitätshüter der Feyn oder die Zeitwächter der Kantaki.«
    »Das Konziliat«, sagte Diamant nachdenklich und erinnerte sich daran, bei den Kantaki einmal etwas darüber gehört zu haben. Sie beschloss, Erkundigungen einzuholen, sobald sich ihr Gelegenheit dazu bot.
    Und dann überlistete die gemeine Frage sie, sprang zu Zunge und Lippen, bevor Diamant sie zurückhalten konnte.
    »Und wenn der Erhabene Recht hat?«
    Xadelia bewegte sich, und die drei Ernter erwachten aus ihrem Schlaf, klickten und klackten, krochen unruhig umher.
    Diamant lauschte dem Klang der Worte, die sie gerade ausgesprochen hatte, und hörte entsetzt, wie weitere hinzukamen.
    »Was ist, wenn der Geist das erste, ursprüngliche Universum schuf, um Materie zu werden? Und wenn das Ende jenes Universums tatsächlich das Ende des Fünften Kosmischen Zeitalters bedeuten sollte? Es würde bedeuten … dass der Geist tatsächlich gefangen ist, in diesem Kosmos und seinen vielen Paralleluniversen.«
    »Ich habe mir diese Frage mehr als tausendmal gestellt«, sagte Xadelia. »Und ich kann sie nicht beantworten.«
    Diamant glaubte, in eine unergründliche Tiefe zu stürzen. »Es würde bedeuten, dass die Kantaki mit ihrer Philosophie und dem Sakralen Kodex Unrecht haben, dass sie seit Äonen genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie beabsichtigen. Sie verhelfen dem Geist nicht zu weiteren Erkenntnissen, indem sie Stabilität gewährleisten und damit das Vierte Kosmische Zeitalter verlängern – sie halten ihn in Materie gefangen, obwohl er längst wieder Geist werden sollte! « Sie atmete schwer. »Die Temporalen wären die Guten und wir die Bösen.«
    »Ich glaube nicht, dass es hier um Gut und Böse geht«, sagte Xadelia sanft.
    »Nein, es geht um viel, viel mehr.« Der lange Kampf, Esmeraldas Tod, ein Leben, das aus illusionären Erinnerungen bestand, weil sie sich auf Ereignisse bezogen, die nach den Manipulationen der Temporalen gar nicht mehr stattgefunden hatten … und das alles aus den falschen Gründen? »Es geht um die Frage, ob wir auf der richtigen Seite stehen.«
    Xadelia sah sie aus ihren großen und so menschenähnlichen Augen an. »Wir setzen uns dafür ein, dass das Leben, das sich überall in diesem Universum nach den Gesetzen der Kausalität entwickelte, die Möglichkeit erhält, sein ganzes Evolutionspotenzial zu entfalten. Das kann nicht plötzlich falsch sein. Und die Kantaki … Halten Sie es wirklich für möglich, dass sie seit Jahrmillionen an die falschen Dinge glauben?«
    Diamant erinnerte sich. »Der Erste

Weitere Kostenlose Bücher