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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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necken. Daraufhin lachten sie beide, gelöst und entspannt, und Dominik begriff, dass es dafür noch ein wenig zu früh war. Aber er verlor nichts, indem er wartete, ganz im Gegenteil. Er gewann etwas hinzu, ein süßes Versprechen.
    Irgendwann schlief er ein, und als er mitten in der Nacht erwachte, noch immer in seiner gebauten Welt, lag er allein im großen Bett, über ihm die Sterne. Wind flüsterte durchs Fenster, zupfte an den Gardinen, und draußen rollten die Wellen mit rhythmischem Rauschen an den Strand. Dominiks linke Hand kroch dorthin, wo Loana gelegen hatte, und spürte einen Rest ihrer Wärme.
    Von jetzt an finde ich dich überall , dachte er. Ich trage dein Echo in mir.
    Und aus der Ersten Welt kam die Antwort, begleitet von einem mentalen Lächeln: Halt es gut fest, Domi.

 
17. Tako Karides: Zweihundert Jahre
     
    14. Juni 1119 ÄdeF
     
    »Ich habe nie zuvor eine so gewaltige Flotte gesehen.« Tako blieb an einem Panoramafenster im Außenbereich der Bastion Airon stehen und blickte hinaus ins All. Zahlreiche dunkle Punkte zeichneten sich vor dem brennenden Band der Materiebrücke ab, und mit den Mubek-Sensoren sah Tako noch viel mehr: die Konfigurationen von leichten und schweren Kreuzern, die energetischen Signaturen von Schlachtschiffen und fliegenden Festungen.
    »Es sind fast vierzehntausend«, ertönte neben ihm Dargo Dargenos Bass. »Der erste, dritte und sechste strategische Verband. Und das ist erst der Anfang, alter Freund. In den nächsten Tagen und Wochen erwarten wir hier fast zwanzigtausend Schiffe. Fünftausend von ihnen werden auf Dauer im Airon-System stationiert bleiben.«
    »Fehlen die Schiffe nicht bei den Kontaminationskorridoren?«
    »Ja. Aber diese Bastion ist zu wichtig, als dass wir hier ein Risiko eingehen dürften.«
    »Bisher war sie sicher«, sagte Tako und sah noch immer hinaus ins All. »Was hat sich geändert? Sind neue Transferschneisen entstanden?«
    »Nein. Aber die Sonne zeigt erste Anzeichen von Instabilität.«
    Takos Blick glitt von der Materiebrücke zur roten Riesensonne vom Antares-Typ. Dargo trat etwas näher ans Fenster und wollte die Kontrollen am Rand betätigten, um Daten einzublenden, aber Tako sagte: »Das ist nicht nötig. Ich sehe es auch so.«
    Die Aktivität in Photosphäre und Korona hatte zugenommen. Tako beobachtete den stärker gewordenen Energiefluss, erinnerte sich an Gindals Brodeln und Wabern.
    »Wird hier mit dem Erscheinen eines Feuervogels gerechnet?«
    »Die Sonnenbeobachter und Solaringenieure sind nicht sicher«, erwiderte Dargo. Der Glanz des feurigen Bands zwischen dem roten Riesen und dem gefräßigen Schwarzen Loch spiegelte sich in seinen Multiplexlinsen wider. »Kannst du die Veränderungen mit bloßem Auge sehen? Ich meine …«
    »Ich weiß, was du meinst. Ich bekomme die Informationen von optischen Nanosensoren in der Haut.«
    Dargo nickte langsam. »Dein neuer Körper scheint sehr leistungsfähig zu sein. Herzlichen Glückwunsch dazu.«
    Tako horchte nach einem Vorwurf, hörte keinen und reagierte mit Erleichterung darauf.
    »Ich habe die Spezifikationen deinem Bericht entnommen«, fuhr Dargo fort, »aber wenn man dich so sieht, könnte man vergessen, was in dir steckt. Es war sehr großzügig von Waffenschmied Bergon, dich mit einer teuren Neuentwicklung auszustatten.«
    Tako konzentrierte sich kurz auf sein Spiegelbild im transparenten Ultrastahl des Fensters: ein Mann, der die Uniform eines Offiziers der AFW-Streitkräfte trug, das auffälligste Merkmal die Narbe im Gesicht. Er wirkte nur etwas voller als sonst. Von der Haut aus Synthomasse war nicht einmal an den Händen etwas zu sehen, denn er trug Handschuhe.
    »Ich bin eine gute Werbung für ihn«, sagte Tako, ohne darauf hinzuweisen, dass noch mehr dahintersteckte. Er deutete nach draußen. »Wenn hier ein Feuervogel erscheint, wenn sich ein Sonnentunnel öffnet … Die Graken müssten damit rechnen, dass ein Moloch oder eine Kronn-Flotte in den Schwerkraftsog des Schwarzen Lochs gerät.«
    »Sie hätten es bestimmt nicht leicht, eine Streitmacht hierher zu schicken, das stimmt. Aber die Graken wissen, dass wir hier sind. Sie kennen auch die Bedeutung, die Airon hat. Von hier aus sichern wir mehrere große Sektoren. Wenn es ihnen gelänge, die Bastion Airon auszuschalten, könnten sie den Krieg schneller gewinnen. Vielleicht wollen sie gar keinen Sonnentunnel schaffen. Möglicherweise geht es ihnen darum, die rote Riesensonne so weit zu destabilisieren, dass sich

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