Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
das energetische Gleichgewicht zwischen ihr und dem Schwarzen Loch verändert. Davon wären auch die stabilen Gravitationspunkte in diesem System betroffen. Die Bastion könnte Gefahr laufen, entweder in den sterbenden Stern oder ins Schwarze Loch zu stürzen.«
Sie setzten den Weg durch den peripheren Korridor der Bastion fort, zusammen mit vielen anderen Offizieren, Adjutanten und zivilen Regierungsrepräsentanten, die alle an der Vollversammlung des Oberkommandos teilnehmen würden. Als sie sich einem der Zugänge des Tagungszentrums näherten, fragte Tako: »Eben hast du gesagt, dass die Graken durch die Zerstörung dieser Station den Krieg schneller gewinnen könnten. Schneller gewinnen , Dargo? Ist es so schlimm?«
»Kennst du die letzten Lageberichte?«
»Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich auf den neusten Stand zu bringen …«
»Die bittere Wahrheit lautet: Wir sind am Ende, alter Freund. Die Schiffe dort draußen, die anderen, die hierher unterwegs sind … Sie haben nur die Aufgabe, den Allianzen Freier Welten eine Atempause zu verschaffen. Wir beginnen bald mit einer groß angelegten Gegenoffensive, aber wir rechnen nicht damit, die Graken und ihre Vitäen auf Dauer von den Kernsektoren fern halten zu können.« So leise, dass nur Tako ihn verstand, sagte Dargo: »Der Grakenkrieg neigt sich seinem Ende entgegen, und wir verlieren ihn. Als hätte es daran jemals Zweifel gegeben. Das wissen auch die Mitglieder des Oberkommandos, und deshalb wird hier und heute eine wichtige Entscheidung getroffen.«
Sie traten durch einen der Zugänge und erreichten einen großen, in der Art eines Amphitheaters angelegten Saal. Dutzende von Sitzreihen stiegen stufenweise an, reichten bis dicht unter die transparente Decke, durch die man den dunklen Schlund sehen konnte, in dem das Feuerband der Materiebrücke verschwand, wie ein Loch im All. Jenseits davon tanzten die Sterne, während der rote Riese Airon und die Bastion das Schwarze Loch mit hoher Geschwindigkeit umkreisten. Für mehr als tausend Personen gab es großzügig ausgestattete Sitzplätze, obwohl das Oberkommando der AFW-Streitkräfte nur aus zweihundertneunzig Markanten und Prioren sowie neunzehn Impri bestand. Die übrigen Anwesenden waren Adjutanten beziehungsweise für diese Vollversammlung eingeladene hochrangige Offiziere wie Tako und Dargo. Zusammen mit anderen Uniformierten nahmen sie in einer der oberen Sitzreihen Platz. Takos Blick wanderte durch den Saal, fand viele bekannte Gesichter und glitt weiter, über Menschen und die Angehörigen anderer Völker hinweg, unter ihnen Muarr, Taruf, Quinqu, Grekki, Ganngan, Horgh, Piriden, Hellinen sowie Ayro und andere, die Ambientalblasen benutzten.
Die Vorbereitungen für die Konferenz hatten bereits begonnen. Im Zentrum des Saals, über dem Redner-Oval in der Mitte, glühten mehrere quasireale Projektionsfelder in verschiedener Größe, präsentierten sowohl Aufzeichnungen von Kämpfen in Sonnensystemen und auf Planeten als auch für verschiedene Sinne und Rezeptoren bestimmtes Datenmaterial. Takos Interesse galt vor allem der Darstellung der Milchstraße. Deutlich waren die vier bisherigen Kontaminationskorridore zu sehen, deren Violett sich weit durch die Galaxis gefressen hatte; einer zielte auf ihren Kern. Der gelbe Bereich war noch weiter geschrumpft, seit Tako ihn zum letzten Mal gesehen hatte – immer mehr Welten fielen den Graken zum Opfer, seit die Aktivität von Schwärmen zugenommen hatte. Die Brut der Graken, gegen die Tako viele Jahre gekämpft hatte, verlor immer mehr an Bedeutung. Wichtiger waren Grakenschwärme, die neue Sonnentunnel schufen und damit weitere Sonnensysteme zum Untergang verurteilten.
Dargo deutete auf die Daten- und Kom-Servi sowie die unterschiedlichen bionischen Komponenten, über die jeder Platz verfügte. »Die aktuellen Berichte sind jederzeit abrufbar. Hier kannst du dir ein genaues Bild von der Lage machen.«
Tako beobachtete die quasirealen Darstellungen. Kronn-Flotten und Moloche kamen aus Sonnen, und die Raumschiffe von Verteidigern warfen sich ihnen entgegen, an Bord Berührte und Lobotome, manche Schiffe allein von Megatronen wie Elisa gesteuert. Sie konnten nicht hoffen, einen Sieg zu erringen; ihre Absicht bestand nur darin, den Evakuierungstransportern genug Zeit zu geben. Verbesserte Waffen, stärkere Krümmerfelder, der Mut der Verzweiflung – nichts half. Die Soldaten der Graken zerschmetterten den Widerstand, während sich Chtai und Geeta
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