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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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zurückhielten, Daten sammelten und den Graken schützten. Große Stachelschiffe der Kronn zerfielen in ihre einzelnen Komponenten, und jeder schwarze Dorn wurde zu einem unerbittlichen Gegner. Sie erschienen über den Planeten der kontaminierten Systeme und eliminierten die dort in Stellung gegangenen Verteidiger, damit der Graken kommen, nach den Träumen der Überlebenden greifen und deren Amarisk verschlingen konnte.
    Tako bemerkte, dass Dargo ein bionisches Interface benutzte, einen kleinen Enzelor, der seine Nanowurzeln bereits unter dem grauen Bion, der Dargenos Kopf umhüllte, in den Hals gebohrt hatte. Er streckte die Hand aus, um dem Beispiel seines alten Freunds zu folgen, überlegte es sich dann aber anders und berührte stattdessen den Datenservo. Die Nanosensoren in der Synthohaut reagierten auf seinen Wunsch und schufen ein Kontaktinterface, das die Übermittlung von Daten gestattete.
    Informationen strömten in Takos Selbst, viel schneller als durch einen Enzelor, schneller und kälter . Bionische Daten besaßen einen subtilen emotionalen Hintergrund, der ihre Aufnahme ins Bewusstsein und die Eingliederung ins Gedächtnis erleichterte. Dieser Informationsstrom hingegen war wie eine jähe Flut, die alles, was ihr in den Weg geriet, beiseite drängte oder mit sich riss. Tako schnappte nach Luft, löste den Finger aber nicht vom Datenservo und versuchte, sich auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren. Mit dem Rest konnte er sich später beschäftigen, wenn er Zeit fand, die aufgenommenen Informationen bewusst zu sortieren.
    Die Allianzen Freier Welten, einst mehr als viertausend Planeten, damals, beim Erscheinen des ersten Feuervogels. Und jetzt waren kaum mehr als siebenhundert von ihnen übrig, die meisten von ihnen im dichten Zentrum des Spiralarms. Tako empfing ihre wirtschaftlichen Daten und erkannte die bevorstehende Katastrophe. Seit mehr als tausend Jahren stiegen die militärischen Ausgaben, mit dem Ergebnis, dass kaum mehr Mittel für soziale Projekte wie Bildung, Gesundheitswesen und Altersversorgung zur Verfügung standen. Die einseitige Ausrichtung auf Kriegswirtschaft führte nicht nur zu immer schlechter werdenden Lebensbedingungen für einen großen Teil der Bevölkerung, sondern destabilisierte die ganze ökonomische Struktur. Es herrschte ein immer größer werdender Mangel an Konsumgütern; auf einigen früher reichen Welten hatte man längst mit Rationierungen begonnen.
    Die tronischen Komponenten von Takos neuem Körper halfen ihm, ganz klar die Tendenzen zu erkennen: Der wirtschaftliche Kollaps drohte nicht nur; er hatte bereits begonnen. Oben am Hang hatte sich bereits Schnee gelöst, und es würde nicht mehr lange dauern, bis eine Lawine daraus wurde.
    Und selbst wenn es möglich gewesen wäre, die gegenwärtige Produktion von Kampfschiffen, Waffen und militärischem Ausrüstungsmaterial unbegrenzt beizubehalten: Bei den Kämpfen gegen die Kronn gingen mehr Schiffe verloren, als im gleichen Zeitraum gebaut werden konnten. Die AFW wurden schwächer, während der Einfluss der Graken immer mehr wuchs. Millennias Fall und die als Konsequenz davon wesentlich geringere Produktion von Bionen und bionischem Material beschleunigten die desaströse Entwicklung, denn nicht alle Berührten an Bord von Kampfschiffen konnten ihre Gefühle neutralisieren und gerieten so leichter in den Grakentraum. Es gab zu wenige Gegenträumer und nicht annähernd genug Lobotome. Es gab von allem zu wenig, auch von Hoffnung.
    Tako begriff mit schonungsloser Klarheit, dass Dargo Recht hatte: Nach mehr als tausend Jahren Krieg stand das Ende unmittelbar bevor. Die Frage lautete nicht mehr, ob und wann die AFW den Sieg erringen konnten, sondern, wie lange die Streitkräfte noch in der Lage waren, das Unvermeidliche hinauszuzögern.
    Die militärischen Daten dokumentierten noch deutlicher als die wirtschaftlichen die große Katastrophe. Wo auch immer Graken aus Sonnen kamen, ging das entsprechende System früher oder später verloren. Die unbarmherzige, gnadenlose Wahrheit lautete: Seit dem Beginn des Grakenkriegs war es nicht gelungen, einen einzigen Moloch zu vernichten. Über Jahrhunderte hinweg war Prävention das einzige Mittel gewesen, das den einen oder anderen Erfolg erzielt hatte. Wenn die Flotten der Verteidiger groß genug waren, wenn tausende von Schiffen in der Nähe einer kontaminierten Sonne in den Einsatz geschickt wurden, so gelang es manchmal , die Kronn zu schlagen und zu verhindern, dass ein

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