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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Graken aus dem Sonnentunnel kam. Insgesamt dreiundvierzig solche Erfolge hatten die Streitkräfte der AFW errungen, aber dabei waren mehr als dreißigtausend Schiffe verloren gegangen – solche »Erfolge« führten auf geradem Weg zur Niederlage.
    Ströme aus Zahlen ergossen sich über die Verbindung mit dem Datenservo in Takos Bewusstsein, und hinzu kamen die Informationen, die die optischen Nanosensoren in der Synthohaut von den quasirealen Projektionsfeldern im Zentrum des Saals empfingen. Truppenstärke in den verschiedenen Sektoren, die Größe der derzeit operativen Flottenverbände – mehr als sechzigtausend Einheiten –, der zunehmende Mangel an geeigneten Besatzungsmitgliedern, die wachsende Notwendigkeit von Patrouillenflügen, weil die Kronn vermeintlich sichere Routen durch Energieriffe sabotierten, ein Feind, der immer neue Fronten schuf und die Kontaminationskorridore verlängerte …
    Tako konzentrierte sich nicht länger auf die nackten Informationen, lauschte stattdessen den Stimmen zwischen den Datenströmen. Sie stammten nicht alle von Menschen, aber er verstand sie mühelos.
    »… musste sich eine Abteilung der Legion von Cerbus nach schweren Kämpfen von Herdon zurückziehen. Ihr Einsatz ermöglichte die Evakuierung von hunderttausend Berührten …«
    Für ein oder zwei Sekunden, nicht länger, kehrten Takos Gedanken in die Vergangenheit zurück, und er fragte sich, was in den vergangenen fünf Jahren aus den Malo-Zwillingen geworden war. Und aus Rinna, von der er seit damals nichts mehr gehört hatte.
    »… wissen wir noch immer nicht genau, gegen wen wir eigentlich kämpfen. Bisher haben wir die Graken, Kronn, Chtai und Geeta für eigenständige Spezies gehalten, jede mit eigener Intelligenz ausgestattet, aber die Daten, die wir im Lauf von Jahrhunderten auf zahlreichen Verlorenen Welten gesammelt haben, deuten darauf hin, dass die Verbindungen zwischen ihnen weit über eine Kooperation hinausgehen, die allein der Erreichung eines gemeinsamen Ziels dient. Wir haben die Graken als Oberhäupter gesehen, die Kronn als ihre Soldaten, die Geeta als ihre Kustoden und die Chtai als ihre Wissenschaftler. Neue Untersuchungen weisen jedoch auf die Möglichkeit hin, dass wir es mit einer komplexen Symbiose zu tun haben, und mehr noch: Vielleicht wird das bewusste, zielstrebige Handeln unserer Feinde erst durch die Interaktionen aller vier Spezies möglich, wobei der Graken nicht etwa eine dominante Rolle spielt, sondern eine Art Katalysator ist: Er nimmt Amarisk auf, die von der Kollektivintelligenz benötigte Kraft. Wenn die Anzahl der individuellen Kronn, Geeta und Chtai unter ein kritisches Niveau sinkt – etwa zwanzig bei den Soldaten und fünf oder sechs bei den Kustoden und Wissenschaftlern – und sie sich weit genug vom Epizentrum des Graken entfernt befinden, kommt es bei ihren reaktiven Fähigkeiten zu starken Einschränkungen. Bleibt der Kontakt mit anderen Vitäen länger als etwa eine Stunde unterbrochen, sterben die isolierten Individuen. Ihr Tod wiederum scheint eine Art Signal zu sein, denn die Leichen wurden in allen uns bekannten Fällen von Geeta abgeholt.«
    Die ersten Repräsentanten des Oberkommandos traten ins Redner-Oval und begannen mit ihren Vorträgen. Tako hörte jedes einzelne Wort, während sein Bewusstsein weiterhin in den Datenströmen schwamm.
    »Vielleicht ist der Graken zwar Zentrum der kollektiven Intelligenz, aber gleichzeitig ihre ›dümmste‹ Komponente. Möglicherweise stellt er für die Kronn, Chtai und Geeta eine Art Instrument dar und bleibt darauf beschränkt, ein Sammler für die Kraft des Geistes zu sein. Unser Feind, so scheint es, ist ein Parasitenschwarm mit geliehener Intelligenz …«
    Selbst wenn das wahr wäre, was nützt uns diese Erkenntnis? , dachte Tako, und eine Antwort kam aus den Informationsfluten.
    »Wenn es uns gelänge, die mentalen Verbindungen zwischen den Vitäen zu unterbrechen oder zu beeinträchtigen, wäre das Ergebnis eine verminderte Intelligenz des Feindes. Dadurch könnte er verwundbarer werden …«
    Und wie sollen wir das bewerkstelligen?
    »Im Jahr 1087 ÄdeF haben die Tal-Telassi auf Millennia mit einem entsprechenden Entwicklungsprojekt begonnen …«
    Selbst wenn jenes Projekt konkrete Fortschritte erzielt hatte – Millennias Fall stellte auch in dieser Hinsicht einen harten Schlag dar.
    Tako hörte eine Datenstimme und lauschte ihr für eine Mikrosekunde.
    »… sind bisher zu wenige Versuche unternommen worden,

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