Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
wie Millennia vor fünf Jahren, wenn wir so weitermachen wie bisher. Der Weg, den wir seit Beginn der Ära des Feuers beschreiten, führt ins sichere Verderben. Für uns alle gibt es nur einen Ausweg.«
    Die erwartungsvolle Stille im Saal schien Substanz zu gewinnen und greifbar zu werden.
    »Nach dem Verlust von Millennia bin ich mit der Ausarbeitung eines Plans beauftragt worden, der unser Überleben garantieren soll«, sagte Vandenbeq. »Ich habe eng mit unseren Strategen, Wirtschaftsexperten und Ressourcenverwaltern zusammengearbeitet, und dies ist das Ergebnis.«
    Oben im großen QR-Feld schrumpfte der gelbe Bereich der AFW noch mehr, und die Kontaminationskorridore wurden länger. Ein fünfter kam hinzu, und damit waren die Freien Welten ganz vom Feind eingeschlossen.
    »Wir ziehen uns in den inneren Kern zurück«, fuhr Vandenbeq fort. »Auf sechzig zentrale Welten. Alle anderen Planeten werden evakuiert. Wir setzen den Phint, für den ich an dieser Stelle Bergon von den Lunki und Lanze Tako Karides danken möchte, selbst dann ein, wenn er stellare Explosionen verursacht. Unsere Flotten, die Tal-Telassi, das ganze militärische Potenzial der AFW, alle unsere Anstrengungen … die gesamte Energie unseres Überlebenskampfes muss dem Bestreben gelten, die Graken und ihre Vitäen zweihundert Jahre lang vom inneren Kern fern zu halten. Lange genug, um mit dem Andromedaprojekt zu beginnen.«
    Die Milchstraße im großen quasirealen Projektionsfeld wurde kleiner, und eine fast doppelt so große Spiralgalaxie erschien neben ihr.
    »Wir können nur überleben, wenn wir die Milchstraße verlassen«, sagte Vandenbeq. »Vor achthundert Jahren hat Okomm mehrere Fernerkunder zum Andromedanebel geschickt. Einer von ihnen ist zurückgekehrt, und deshalb können wir sicher sein: In unserer größeren Nachbargalaxis gibt es keine Graken.«
    Diesmal folgte Vandenbeqs Worten keine Stille, sondern ein aufgeregtes Durcheinander aus Stimmen. Der Markant wartete etwa zehn Sekunden und hob dann die Arme.
    »Zweihundert Jahre«, sagte er dann, und zum ersten Mal hob er die Stimme. »So viel Zeit brauchen wir für die Vorbereitungen. Fast zwanzig Billionen Personen müssen transportiert werden. Die logistischen Probleme sind enorm, die technischen ebenfalls. Aber unsere Kalkulationen zeigen, dass wir es schaffen und in zweihundert Jahren bereit sein können, die Milchstraße zu verlassen. Wenn es uns gelingt, die Graken so lange daran zu hindern, den inneren Kern zu erreichen.« Erneut berührte er ein Schaltelement des Infonauten. »Die Pläne werden Ihnen jetzt übermittelt. Natürlich bieten sie kaum mehr als eine grobe Übersicht. Zahlreiche Details müssen noch ausgearbeitet werden, und darum wird sich der Koordinator des Projekts kümmern.«
    Vandenbeq drehte den Kopf und deutete zu einem der oberen Sitze empor. »Hiermit schlage ich dem Oberkommando vor, Lanze Tako Karides zum Leiter des Andromedaprojekts zu ernennen.«

 
18. Dominik: Fremde Erinnerungen
     
    2. Februar 1124 ÄdeF
     
    »Ist es nicht erstaunlich, auf wie vielen Planeten sich pflanzliches Leben entwickelt hat?«, fragte Dominik, als er zusammen mit Loana durch den botanischen Garten von Tarion ging, der im Lauf der letzten beiden Jahre entstanden war.
    »Die Bezeichnung ›pflanzlich‹ ist eine menschliche Kategorisierung.« Loana blieb an einer braungelben Staude stehen, an der kleine Knorpel wuchsen. Einige von ihnen hatten sich geöffnet, und in ihrem Innern glitzerten winzige Kristalle. »Was terranische Biologen vor langer Zeit unter dem Begriff ›Pflanzen‹ zusammenfassten, sind sehr unterschiedliche Lebensformen, die gelernt haben, das Sonnenlicht als Energiequelle zu nutzen. Wir wissen längst: Wo sich Leben entwickelt – und es entwickelt sich praktisch überall –, lernt ein Teil davon durch die Evolution, eben jene Energie zu nutzen. Wir sprechen auf die gleiche Art und Weise von ›Pflanzen‹, wie wir visuelle Wahrnehmungsorgane ›Augen‹ nennen – es gibt sie bei fast allen Lebewesen.«
    »Das klingt nach einem Referat in der Schule«, sagte Dominik ein wenig vorwurfsvoll. Auch bei diesem heimlichen Treffen, wie bei den meisten anderen in den vergangenen Wochen und Monaten, befand sich Loana halb in ihrem intellektuellen Modus, und er suchte nach einer Möglichkeit, ihr andere Hälfte zu wecken. »Sieh nur, wie schön es hier ist.«
    Dominik, inzwischen achtzehn Jahre alt, drehte sich um die eigene Achse, und sein Blick glitt über die

Weitere Kostenlose Bücher