Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
schließlich.
»Ich habe es im Hibernationsraum gehört«, erwiderte Elisa, während sie weiter mit den Annihilatoren feuerte. Ein QR-Feld zeigte die nächste Transferschneise als leuchtendes Band, das vor ihnen durch die Dunkelheit reichte. Diese Schneise schien recht groß zu sein.
»Leite den Sprung ein, bevor wir in der Schneise sind. Sie ist groß genug; du kannst sie sicher nicht verfehlen. Dadurch gewinnen wir etwas Zeit.«
»Aber dann ist die Schockwelle noch stärker, Tako«, gab Elisa zu bedenken. »Sie könnte selbst für dich zu stark werden.«
»Das bezweifle ich«, sagte Tako zuversichtlich. Er glaubte inzwischen, das Potenzial seines neuen Körpers gut einschätzen zu können.
Er schwieg erneut, beobachtete das Geschehen und dachte dabei an ganz andere Dinge.
Wieder gesellte sich das Donnern der Annihilatorkanonen dem der Krümmer hinzu, und ein Energiekeil jagte dem Kronn-Schiff entgegen, ohne mehr als ein kurzes Flackern in den Schutzfeldern zu bewirken. Der Gegner erwiderte das Feuer, und diesmal ging ein merklicher Ruck durch die Akonda .
»Verzichte auf den Einsatz unserer Waffen und verwende die ganze Energie für die Krümmer, Elisa. Spring, sobald du dazu imstande bist. Gib mir zehn Sekunden vorher Bescheid.«
»Bist du sicher, Tako? Die Belastungen könnten auch für dich sehr groß sein.«
»Ich werde damit fertig.« Er zögerte. »Du empfängst Rinnas Bio-Daten, Elisa. Wird sie überleben?«
»Es geht ihr sehr schlecht, Tako. Sie hat schwere innere Verletzungen erlitten. Aber Airon ist bestens ausgerüstet. Ich kenne die dortigen Biotrone und weiß, was sie leisten können.« Elisa zögerte kurz. »Du möchtest von ihr wissen, wo sich Dominik befindet, nicht wahr?«
»Manchmal glaube ich, du kannst meine Gedanken lesen«, sagte Tako. Die Akonda schüttelte sich erneut.
»Ich bin imstande, sie zu erraten, Tako, weil ich dich gut kenne«, erwiderte der Megatron und fügte hinzu: »Bestimmt kann dir Rinna in Airon sagen, wo sich Dominik aufhält.«
»Fast zehn Jahre sind vergangen«, murmelte Tako. »Er ist jetzt kein Kind mehr, sondern ein junger Mann …«
Das Kronn-Schiff feuerte, und die Akonda vibrierte. Die Transferschneise schwoll an, zu einem leuchtenden Tunnel im All.
»Ithana ist in der Hibernation«, sagte Elisa. »Sprung in zehn Sekunden, Tako.«
Er lehnte sich im Kommandantensessel zurück, schloss die Augen und ließ sein Bewusstsein ruhen.
»Sprung erfolgt … jetzt. «
Tako spürte kurzen, stechenden Schmerz, intensiver als erwartet, aber nicht stark genug, um sein Selbst zu bedrohen. Und während die Akonda über viele Lichtjahre hinweg nach Airon raste, dachte er an Dominik.
»Die Gesandten werden allmählich ungeduldig, alter Freund«, sagte Dargo Dargeno. »Sie warten schon seit zwei Stunden.«
Tako hörte ihn kaum, während er im Warteraum des Zentrums für intensive Behandlung auf und ab ging. Mit mechanischer Präzision setzte er einen Fuß vor den anderen, spürte dabei das Mubek unter der Synthohaut nicht mehr als etwas Fremdes, sondern als Teil seines Körpers. Manchmal hob er kurz den Kopf und sah durchs Fenster ins ZIB, wo Orione und ihre Mitarbeiter versuchten, Rinnas Leben zu retten.
»Ich verstehe deine Besorgnis«, ertönte erneut Dargos heiserer Bass. »Aber du kannst ihr nicht helfen.«
Tako blieb am Fenster stehen und dachte an seine Aufgaben. Der Planungsstab des Projekts Andromeda hatte sich auf seine eigene Weisung hin in der Bastion Airon versammelt, und jetzt ließ er die Repräsentanten vieler Welten warten. Ithana, Rabada, Bergon und die anderen konnten ihn nicht auf Dauer vertreten.
»Ich muss hier bleiben«, sagte Tako, ohne Dargo darauf hinzuweisen, dass es ihm um mehr ging als Rinna. »Bitte geh zu den AFW-Gesandten und erklär ihnen die Situation.«
Dargo Dargeno, Ceptar und Sonderbeauftragter des Oberkommandos, trat neben ihn und legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. »Lass dir nicht zu viel Zeit, alter Freund.«
Wieder hörte Tako die Worte kaum, und erst nach einer Weile merkte er, dass Dargo das Wartezimmer verlassen hatte. Zeit verstrich, während er am Fenster stand, den Blick ins Zentrum für intensive Behandlung gerichtet. Er sah Dinge, ohne sie zu sehen, und spürte, wie etwas in ihm in Bewegung geriet, das nicht geruht, nur gewartet hatte.
Schließlich öffnete sich die Tür, und die kahlköpfige Medikerin Orione kam herein. Das wie schlaff wirkende Gesicht der Lobotomen blieb seltsam leer.
»Es geht
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