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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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wechselten einen kurzen Blick, als sie durch den Hauptkorridor in Richtung Kontrollraum gingen. Verlieren wir keine Zeit , lautete die wortlose Botschaft.
    »Zur nächsten Transferschneise, Elisa.«
    »In Ordnung, Tako. Das Hydra-Lazarett bittet uns um Kursangaben.«
    Wieder kam es zu einem kurzen Blickwechsel. Je weniger Personen Bescheid wissen, desto besser , sagte Myra.
    Dominik hörte ihre mentale Stimme und nickte. »Sie hat Recht. Die Graken dürfen auf keinen Fall erfahren, dass wir nach Millennia unterwegs sind. In dieser Hinsicht muss jedes Risiko ausgeschlossen sein.«
    »Gib irgendeinen Kurs an, Elisa, nur nicht den richtigen.«
    »Ich verstehe. Daten werden übermittelt.«
    Das Brummen der Krümmer wurde lauter, als die Akonda beschleunigte und sich vom Hydra-Lazarett und dem Braunen Zwerg entfernte.
    Risiko? , dachte ein Teil von Tako, als sie den Kontrollraum betraten. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Spione der Graken bei Okomm befinden? Sie dürfte sehr, sehr gering sein. Er vermutete vielmehr, dass Geheimnisse der Tal-Telassi geschützt bleiben sollten.
    Sie nahmen nebeneinander vor den quasirealen Projektionsfeldern Platz und beobachteten, wie sich das Trichterschiff einer interstellaren Transferschneise näherte. Dominiks Blick galt einer grafischen Darstellung des Hydra-Lazaretts, und Tako brauchte keine telepathischen Fähigkeiten, um zu wissen, dass er an Loana dachte.
    »Ich kann nicht in die Zukunft sehen«, sagte der junge Mann langsam. »Aber Gelmr, die siebte Stufe des Tal-Telas, zeigt mir Muster, die zukünftige Ereignisse und Entwicklungen betreffen.« Er sah Tako an. »Ich weiß, dass ich nicht zurückkehren werde.«

 
24. Dominik: Gefährliche Muster
     
    27. Februar 1124 ÄdeF
     
    Datenservi summten in der Nähe, und mobile Sensoren krochen über Dominiks Kopf. Er versuchte, an nichts zu denken, aber das fiel ihm aus mehreren Gründen schwer. Die Trennung von Loana belastete ihn noch immer, eine doppelte Bürde wegen der Überzeugung, dass er sie nicht wiedersehen würde. Er hoffte natürlich, sie erneut in die Arme schließen zu können, wenn alles vorbei war – was auch immer alles bedeutete –, aber die Muster in Gelmr vermittelten eine klare Botschaft, und normalerweise irrten sie sich nicht. Hinzu kamen die beiden anderen fremden Präsenzen in seinem Innern. Er fürchtete, ihnen durch die Leerung des eigenen Selbst mehr Platz einzuräumen.
    »Die Untersuchung ist beendet«, sagte Elisa schließlich.
    Dominik hob die Lider und sah Takos Gesicht über sich. Er setzte sich auf, als die Sensoren zu den Datenservi zurückkehrten. »Nun, was ist mit mir?«
    Ein quasireales Projektionsfeld entstand vor der Liege in der kleinen medizinischen Abteilung und zeigte ein menschliches Gehirn. Mehrere Areale waren farbig markiert.
    »Strukturelle Veränderungen im Gewebe sind nicht erkennbar«, erklang die Stimme des Megatrons, als aus dem Bild des Gehirns eine schematische Darstellung wurde. »Ich muss noch einmal betonen, dass ich nicht mit speziellen psychomechanischen Programmen ausgestattet bin, aber die Sondierung weist auf ungewöhnliche Aktivität im Thalamus hin.«
    »Im Thalamus …« Das bestätigte in gewisser Weise Dominiks Befürchtungen. »Der Thalamus kontrolliert und bewertet die Informationen, die von den Sinnesorganen der Großhirnrinde übermittelt werden. Ganz abgesehen von seiner Bedeutung für Empfindungen und Verhalten … Wenn die beiden fremden Präsenzen in mir, der Graken und die andere Kraft, dort wurzeln, so könnte all das, was ich in den vergangenen Jahren erlebt habe, einfach eine Illusion sein – manipulierte Erinnerungen.«
    »Du vergisst, dass ich einige deiner Erinnerungen bestätigen kann«, sagte der Mann mit der Narbe. »Sie betreffen die Ereignisse auf Kabäa und Millennia.«
    »In dir steckt eine Großmeisterin der Tal-Telassi«, erwiderte Dominik. »Sie könnte Einfluss auf dich genommen und deine Erinnerungen ebenfalls gefälscht haben.«
    Tako Karides wirkte plötzlich sehr nachdenklich.
    Dominik seufzte leise und versuchte, nicht an Loana zu denken, als er die Beine über den Rand der Liege schwang, nach der Kleidung griff und sich anzog.
    »Mit diesem Thema beschäftigen sich Menschen seit Jahrtausenden«, sagte Elisa. »Schon die Philosophen der prätechnischen Ära haben sich gefragt, ob die wahrgenommene Realität als solche tatsächlich existiert oder nur ein Traum ist.«
    »Hier geht es um mehr als irgendwelche

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