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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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philosophischen Erwägungen, Elisa.«
    »In der Tat, Tako. Falls euch das eine Hilfe ist: Meine Erinnerungen lassen sich verifizieren und werden von nichts und niemandem beeinflusst. Ich weiß, dass meine Daten, die Kabäa und Millennia betreffen, korrekt sind.«
    Dominik sah Tako an, doch seine Worte galten der Großmeisterin Myra 27. »Wissen Sie, wer ich bin, Ehrenwerte? Wer ich wirklich bin?«
    Nein , empfing er Myras mentale Stimme. Ich vermute etwas. Auf Millennia werden wir Antwort finden.
    »Mehr wollen Sie nicht verraten?«, fragte Dominik, blickte in Takos Augen und stellte sich das blasse Gesicht einer uralten Tal-Telassi vor.
    In der gegenwärtigen Situation hat es keinen Sinn, über Dinge zu sprechen, die vielleicht nur als Möglichkeit existieren. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was uns auf Millennia erwartet.
    »Was erwartet uns dort?«, fragte Tako.
    »Eine Festung der Graken«, antwortete Dominik leise, der es deutlich in Gelmr sah. »Ein Superschwarm, der bald aufbrechen wird, wenn wir es nicht verhindern. Und das Tal-Telas. Die Graken haben es noch nicht gefunden.« Er spürte bei diesen Worten, wie sich der Graken in ihm hin und her wand – die andere Kraft in ihm hielt den Graken noch immer fest, schien aber nicht imstande zu sein, ihn zu eliminieren.
    »Wir nähern uns dem Ende der Transferschneise«, meldete Elisa. »Es sieht nicht gut aus. Ich orte mehrere Kronn-Schiffe vor dem Asteroidenfeld.«
    »Haben sie uns bemerkt?«, fragte Tako.
    »Noch nicht.«
    »Verringere die Geschwindigkeit. Wir sind gleich im Kontrollraum.«
    Dominik sah und fühlte die Veränderungen in dem Mann, der ihn damals auf Kabäa gerettet hatte – eine Rettung, die vermutlich Teil eines großen Plans gewesen war. Er wusste inzwischen, dass ein erheblicher Teil von Takos Körper nicht mehr existierte. Unter der synthetischen Haut, die ihm ein halbwegs normales Aussehen gab, steckte die Ruine eines Menschen, der Rest eines zum größten Teil verbrannten Leibs, umgeben von einem biotronischen Gerüst. In seinem Geist sah er Takos altes Trauma von Meraklon, keine offene Wunde mehr wie auf Kabäa und Millennia, sondern Narben, die nur noch gelegentlich schmerzten.
    Als sie die medizinische Abteilung der Akonda verließen und durch den Hauptkorridor zum Kontrollraum im Bug schritten, öffnete sich Dominik der siebten Stufe des Tal-Telas, betrachtete erneut die Muster in Gelmr und erschrak über das, was er sah.
    »Was ist?«, fragte Tako, der in seinem Gesicht etwas bemerkt zu haben schien.
    Die Muster sprangen Dominik entgegen, formten ein Bild und zeigten Tako: die Synthohaut zerrissen, nur noch Fetzen an seinem Mubek; Hände aus Ultrastahl, die einen graubraunen Grakenstrang zerrissen; darüber ein Auge, das auf ihn hinabstarrte …
    Neue Strukturen bildeten sich in Gelmr, und Dominik begriff, dass auch Tako Karides nicht zurückkehren würde. Er sah den Mann mit der Narbe an und fragte sich kurz, ob er ihm die Wahrheit sagen sollte. Er entschied sich dagegen.
    »Nichts«, sagte Dominik. »Es ist alles in Ordnung.«
    Als sie den Kontrollraum betraten und vor den QR-Feldern Platz nahmen, versuchte er einmal mehr, Ordnung in das Durcheinander in seinem Innern zu bringen. Deutlich spürte er, wie Grargrerr, vom Chtai und Primären Katalyter Rillt geweckt, zu wachsen versuchte – er spürte die Präsenz der nahen Kronn und der Graken auf Millennia. Die andere Kraft in Dominik hielt Grargrerr fest und isolierte ihn.
    »Der Graken in mir versuchte, Kontakt mit den Vitäen im Gondahar-System aufzunehmen«, sagte Dominik.
    Tako richtete einen besorgten Blick auf ihn. »Besteht die Möglichkeit, dass ihm das gelingt?«
    »Nein, ich bin stark genug, ihn daran zu hindern.« Dominik lauschte dem Klang der eigenen Worte und gewann eine neue Erkenntnis: Was auch immer den Graken festhielt, es war ein Teil von ihm, kein fremder Faktor.
    »Wir geraten gleich in Ortungsreichweite der Kronn«, warnte Elisa.
    Die quasirealen Projektionsfelder zeigten fünf große Kronn-Schiffe am Ende der Transferschneise, und jedes von ihnen bestand aus fast tausend stachelförmigen Komponenten – eine gewaltige Streitmacht, mit der es die Akonda unmöglich aufnehmen konnte.
    »Myra?«
    Ich höre dich, Dominik.
    »Wir müssen das Schiff abschirmen«, sagte er. »In Iremia.«
    Die neunte Stufe erfordert viel Energie …
    »Ich bin bereit.«
    »Leider bin ich nicht in der Lage, den vollständigen Dialog zu hören«, sagte Elisa. »Aber es müssen

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