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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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der Korridor nach links ab, wurde breiter und führte nach oben. Licht kam aus Schlitzen in Wänden und Decke, ging manchmal auch von fünfeckigen Säulen aus, die hieroglyphenartige Kantaki-Symbole trugen. Dominik glaubte fast zu verstehen, was sie bedeuteten. Es war wie mit dem Namen, der seine wahre, ganze Identität beschrieb: Er hätte nur seine volle Aufmerksamkeit darauf konzentrieren müssen, um ihn zu erfahren.
    »Für mich ist Fomion sehr anstrengend«, antwortete Katyma. »Teora und den anderen Meisterinnen fällt die sechste Stufe etwas leichter.«
    Dominik betrat einen Raum, der seltsam organisch wirkte, und wartete, bis sich Teora mit den übrigen Flüchtlingen näherte. Dann wählte er den Gang auf der linken Seite, der kurz darauf in einen großen Saal mit fünfzig oder sechzig Meter hohen Aggregaten führte. Er ließ sich allein von seinem Gefühl leiten, und etwas sagte ihm, dass er den richtigen Weg nahm. Es war jetzt nicht mehr weit.
    »Wie viele Meisterinnen sind hier?«, fragte er.
    »Außer Teora und mir noch vier andere.«
    »Nur sechs …«, sagte Dominik leise und eilte an schwarzen Maschinenblöcken vorbei. Ein dumpfes, kaum hörbares Summen lag in der Luft. »Es wird eine Weile dauern, aber wir haben Zeit genug. Das Schirmfeld wird lange genug standhalten.«
    »Wenn die einundsiebzig Graken auf Millennia ihr ganzes Potenzial nutzen und schwere Waffen einsetzen …«
    »Sie sind mit den Vorbereitungen für den Aufbruch des Superschwarms beschäftigt«, sagte Dominik. Seine Schritte wurden immer länger, als sie den Aggregatsaal verließen und durch weitere Korridore gingen, die nie gerade verliefen. Einmal blieb er kurz stehen und blickte in eine dunkle, fünfeckige Öffnung auf der linken Seite. »Dort geht es zum privaten Bereich des Eigners. Nicht einmal Akuhaschi waren dort zugelassen.«
    »Akuhaschi?«, wiederholte Katyma verwundert.
    »Bedienstete der Kantaki. Die Besatzungen vieler Kantaki-Schiffe bestanden hauptsächlich aus Akuhaschi.« Dominik eilte weiter, durch einen Korridor, der den falschen Eindruck erweckte, steil nach oben zu führen. »Wir sind gleich da. Wenn alle Flüchtlinge den Pilotendom erreicht haben, sollten Sie damit beginnen, sie mit Fomion-Sprüngen zu einem sicheren Ort zu bringen. Und gestatten Sie mir einen Kontakt mit Zara. Ich muss zum Tal-Telas.«
    »Ich kann nur jeweils eine Person teleportieren, die anderen Meisterinnen höchstens zwei«, sagte Katyma. »Und nach jeder Teleportation brauchen wir eine Ruhepause.«
    Vor Dominik glitten die fünf Komponenten eines Schotts beiseite. Dahinter lag ein saalartiger, kuppelförmiger Raum mit Dutzenden von buckelartigen Konsolen an den gewölbten Wänden. Die höchste Stelle des Raums befand sich etwa zehn Meter über dem Podium in der Mitte. Fünf Treppenstufen führten dort zu einem leeren Sessel, in dem einst der Pilot dieses Schiffes gesessen hatte.
    »Der Pilotendom«, sagte Dominik, näherte sich dem Podium und trat langsam die fünf Stufen hoch. Vor dem Sessel zögerte er kurz, nahm dann Platz und fühlte, wie sich das weiche Material seinem Körper anpasste. Damals, als Mädchen, hatte er davon geträumt, in diesem Sessel zu sitzen.
    Weitere Personen kamen durch den offenen Zugang, angeführt von Teora. Der Pilotendom des alten Kantaki-Schiffes füllte sich.
    Tako Karides und Katyma standen vor dem Podium und sahen zu Dominik auf.
    »Wer sind Sie?«, fragte die Tal-Telassi mit dem wie Quecksilber glänzenden Haar. Sie duzte Dominik nicht mehr und schien zu ahnen, dass er jetzt bereit war, ihre Frage zu beantworten.
    Der junge Mann im Pilotensessel atmete tief durch. Es ist so weit. Der Name erschien im Mittelpunkt seines Bewusstseins, und Dominiks. Ich ging in einem viel größeren Selbst auf.
    »Ich bin Ahelia 24«, sagte er.

 
29. Tako Karides: Der Graken
     
    28. Februar 1124 ÄdeF
     
    Tako Karides sah zum Pilotendom empor und beobachtete, wie sich Dominiks Gesicht veränderte. Eine andere Person schien plötzlich aus seinen Augen zu blicken, eine viel, viel ältere und erfahrenere Person. Die erste Großmeisterin. Ahelia. Die legendäre Gründerin der Schwesternschaft der Tal-Telassi, die einige Jahrzehnte nach Beginn des Grakenkriegs verschwunden war. Wo und wie hatte sie die vergangenen elf Jahrhunderte verbracht? Und welche besonderen Hintergründe hatte ihre neue, männliche Inkarnation? Das Wissen um Dominiks wahre Identität beantwortete keine Fragen, begriff Tako, sondern warf neue auf. Wieso

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