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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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dachte Dominik. Ich bin vor fünftausend Jahren an Bord gewesen. Und ich habe damals seine Stimme gehört. Vielleicht ist das Schiff bereit, für mich zu erwachen.
    »Es wird uns Sicherheit bieten«, sagte er. »Lassen Sie die Zugänge sprengen, Ehrenwerte.«
    Katyma und Teora wechselten einen Blick, und Dominik spürte ihren kurzen Kontakt in Delm. Er hätte sich nur ein wenig konzentrieren müssen, um ihrem mentalen Dialog zu folgen. Die unteren Stufen des Tal-Telas waren inzwischen so leicht. Während sich seine wahre Identität in ihm entfaltete und er wieder zu der Person wurde, die er einst gewesen war, wuchs seine Kraft immer mehr. Selbst die hohen Stufen ließen sich mit weitaus weniger Mühe erreichen als noch vor wenigen Stunden. Wenn diese Entwicklung andauerte … Inzwischen reichten seine forschenden Gedanken bis Jomia und stießen dort nicht auf die erwartete Grenze. Gab es eine elfte Stufe des Tal-Telas? Zara und Norene hatten sie bei ihrem telepathischen Gespräch erwähnt.
    Dominik schob die Trauer um Loana endgültig beiseite und tröstete sich mit dem Gedanken, dass er bald Antworten auf einige seiner wichtigsten Fragen bekommen würde.
    Ein wenig überrascht stellte er fest, dass er sich bereits umgedreht und in Bewegung gesetzt hatte – mehrere Dutzend aus den weiter oben gelegenen Höhlen geflohene Personen folgten ihm durch die Galerie und starrten mit großen Augen auf die mumifizierten Toten. Tako Karides folgte ihm ebenfalls, während er versuchte, Teoras Fragen zu beantworten. Gib gut auf ihn Acht , flüsterte es in Dominiks Tiefen. Wir brauchen ihn.
    Das Krachen und Donnern von Explosionen dauerte an. Als Dominik und seine Schar aus Flüchtlingen die Treppe am Ende der Galerie erreichten, erhellte ein jäher Blitz die große Kaverne mit dem schwarzen Kantaki-Koloss, der sich wie ein eingefangener Berg in der großen Höhle erhob. Das gleißende Licht verschwand sofort wieder, wie verscheucht von einem Grollen, so laut, dass es in den Ohren schmerzte. Dominik wartete, bis die heftigen Erschütterungen nachließen, eilte dann die schmale Treppe hinunter. Den hinter ihm erklingenden Stimmen schenkte er keine Beachtung, vergewisserte sich nur, dass Tako in seiner Nähe blieb.
    Felsbrocken lösten sich aus der hohen Kavernendecke und stürzten in die Tiefe, ohne das alte Kantaki-Schiff zu berühren. Etwas schob sie beiseite, wenn sie den schwarzen Segmenten zu nahe kamen, vielleicht eine Art Schirmfeld. Ein großer Felsen verfehlte die Treppe nur knapp, prallte weiter unten auf den Boden und zerbarst.
    Katyma erschien an Dominiks Seite, als er das Ende der Treppe erreichte und sich dem schwarzen Riesen näherte.
    »Die Zugänge sind gesprengt«, sagte die Meisterin. »Aber es dauert sicher nicht lange, bis die Kronn hierher gelangen.«
    Dominik blickte kurz zurück.
    Etwa hundert Personen befanden sich in der langen Galerie mit den Sarkophagen, fast ebenso viele Haitari wie Tal-Telassi und ihre Schülerinnen. Aber er schätzte, dass in den Gebäuden der Höhlenzuflucht mindestens dreimal so viele Personen gewohnt hatten.
    Einige der auf Levitatorkissen schwebenden Leuchtkörper waren von herabfallenden Felsen getroffen worden, und ihre glühenden Reste lagen auf dem Boden. Andere schwebten noch immer über und neben dem schwarzen Riesen, doch ihr Licht genügte nicht, um die ganze Kaverne zu erhellen. Schatten füllten einen großen Teil der Höhle und schienen bestrebt zu sein, das Kantaki-Schiff einzuhüllen, es vor den Blicken der Flüchtlinge zu verbergen.
    Dominik blieb stehen, als er Widerstand spürte – eine energetische Barriere befand sich vor ihm.
    »Zwei Meisterinnen sind oben zurückgeblieben«, sagte Teora. Sie und Tako traten zu Katyma und Dominik. Hinter ihnen drängten sich die Flüchtlinge zusammen und blickten an dem Kantaki-Koloss empor. »Sie versuchen, die Kronn aufzuhalten.«
    Zwei weitere Opfer , dachte Dominik. Dies muss endlich aufhören.
    Die Stimmen hinter ihm wichen zurück und wurden zu einem bedeutungslosen Flüstern in der Ferne, als er sich auf die Kraft des Tal-Telas konzentrierte und fühlte, wie sie ihn durchströmte, mit einer Intensität wie nie zuvor. Das Fenster zu Iremia schien von ganz allein aufzuschwingen, ohne die geringste Mühe, und die neunte Stufe zeigte ihm deutlich die Struktur des Schirmfelds, das ihn und die anderen vom Kantaki-Schiff trennte. Es war mehr als eine gewöhnliche energetische Barriere, denn es trennte die vierdimensionale

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