Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
Vom Netzwerk:
Warum? Weil es bei dem Einsatz um mehr ging, als wir wussten. Weil wir nicht angemessen vorbereitet waren.«
    »Lenken Sie nicht ab.« Norene stand auf. »Markant, dieser Mann scheint nicht bereit zu sein, mir offen Auskunft zu geben. Ich halte eine telepathische Sondierung für erforderlich.«
    Tako blieb sitzen und sah zu ihr auf. »Myra sprach immer wieder von einem fatalen Traum, mit dem es gelingen könnte, einen oder mehr Graken zu besiegen. Angeblich war ihr keine neue Inkarnation möglich, und deshalb wollte sie im Augenblick ihres Todes die ganze Kraft ihres Selbst in einen fatalen Traum leiten.«
    »Das ist Unsinn«, sagte Norene. »Es gibt keinen fatalen Traum.«
    »Myra scheint anderer Meinung gewesen zu sein. Ich bin mit ihr im Grakentraum gewesen, kurz vor ihrem Tod. Ich …«
    »Sie sind im Grakentraum gewesen, zusammen mit Myra 27? Darauf fehlt jeder Hinweis in Ihrem rekordierten Bericht.« Die Tal-Telassi wandte sich erneut an Vandenbeq. »Dieser Mann hat uns wichtige Informationen vorenthalten. Ich bestehe auf einer telepathischen Sondierung.«
    »Was geht hier vor, Markant?«, fragte Tako. »Ist dies eine Art Verhör?«
    »Bitte entschuldigen Sie, Keil Karides«, sagte Vandenbeq. »Myra 27 scheint bei den Ehrenwerten Schwestern eine Außenseiterin gewesen zu sein, vorsichtig ausgedrückt.«
    »Sie war … verrückt«, sagte Norene, und Tako bemerkte das kurze Zögern. »Wir müssen alles über sie erfahren, um zu verhindern, dass sich ihr Wahn ausbreitet.«
    »Sie mag verrückt gewesen sein«, räumte Tako ein und erinnerte sich an seinen eigenen Verdacht. »Aber mit dem Schwarm hatte sie zweifellos Recht. Als wir Kabäa verließen, befanden sich bereits vier Graken auf dem Planeten, und Feuervögel in der Korona von Epsilon Eridani kündigten weitere an. Die beiden Flotten, die Sie zum Mirlur-System geschickt haben, Markant … Vielleicht hätten sie sich besser auf den Weg nach Kabäa machen sollen.«
    Rabadas Ambientalblase stieg auf und schwebte dem Ausgang entgegen. »Bitte entschuldigen Sie«, ertönte die künstliche Stimme des Ayros. »Ich halte neue strategische Planungen für erforderlich. Die bisherigen logistischen Analysen gehen von einer weniger ernsten Lage im Epsilon-Eridani-System aus.«
    »Markant Vandenbeq?«, fragte Norene. »Ich warte auf Ihre Entscheidung.«
    Tako hatte genug, stand auf und verließ die Mulde mit dem Tisch. »Bei allem Respekt, Markant …« Er sah die Tal-Telassi an. »In dieser Hinsicht hat er nichts zu entscheiden. Eine telepathische Sondierung ist ein hochinvasiver Eingriff in die Privatsphäre, und die Charta der AFW lässt so etwas nur mit der ausdrücklichen Einwilligung der betreffenden Person zu.« Tako begegnete Norenes Blick. »Ohne meine Erlaubnis verstieße eine solche Maßnahme nicht nur gegen die Charta, sondern auch gegen die Maximen der Schwesternschaft, Ehrenwerte.«
    In Norenes grünen Augen schien es erneut zu brennen, obgleich die Frau in eine Aura der Kälte gehüllt blieb. »Was wissen Sie von den Tal-Telassi, Keil Karides?«
    »Ich bin auf Millennia gewesen.«
    »Und wenn schon. Wenn Sie ein Meer sehen … Glauben Sie dann, jeden einzelnen Tropfen darin zu kennen?«
    »Nein«, erwiderte Tako. »Aber ich weiß um die Prinzipien, die seine Existenz bestimmen.«
    »Sie wissen nichts , Keil Karides«, sagte der Gletscher in Gestalt einer Frau.
    »Er mag weniger wissen als Sie, Ehrenwerte«, sagte Prior Laggar. Der Taruf trat ebenfalls näher, und hinter ihm erhoben sich Iri und Nemes. Das Knistern des Segmenters klang so, als zerknüllte jemand langsam eine Datenfolie. »Aber er hat Recht. Eine telepathische Sondierung ist nur mit seiner Genehmigung möglich.«
    »Die ich hiermit verweigere.« Tako versuchte, Norenes feurigem Blick standzuhalten. Es fiel ihm nicht leicht.
    »Sie haben also etwas zu verbergen.«
    »Ehrenwerte Norene«, sagte Tako langsam und bemühte sich um einen ähnlich kühlen Tonfall, »Sie mögen Jahrtausende alt sein und über enorm viel Erfahrung verfügen, aber Sie müssen noch lernen, andere Personen wie Personen zu behandeln.« Er sah Vandenbeq an. »Markant, ich habe einen ausführlichen Bericht übermittelt und die Fragen so gut wie möglich beantwortet. Ich würde mich jetzt gern zurückziehen und ein wenig ausruhen.«
    Vandenbeq zögerte einen Sekundenbruchteil, lange genug, um Informationen und vielleicht einen Rat vom Enzelor an seinem Hals entgegenzunehmen. »Natürlich, Keil Karides. Sie haben sich Ruhe

Weitere Kostenlose Bücher