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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. »Ja, wir haben dem Tod oft genug ein Schnippchen geschlagen.«
    Tako sah ihm in die Multiplexlinsen, obwohl sich natürlich keine Regungen darin zeigten. Er stellte sich die Augen des Mannes vor, den er damals gekannt hatte. »Gibt es etwas, das man mir nicht gesagt hat? Ich meine, in Hinsicht auf den gerade zurückliegenden Einsatz.«
    Dargo Dargeno atmete tief durch. »Ich verstehe, was du meinst. Ich habe deinen Bericht analysiert.«
    »Ich wusste nicht, dass es Grakenschwärme gibt. Ich wusste nicht, dass sich drei Graken auf Kabäa befanden. Ich wusste nicht, dass sieben weitere unterwegs waren, um dort einen Schwarm zu bilden. Ich wusste nur , dass dort eine Brut heranreifte, und mein Auftrag bestand angeblich darin, sie zu vernichten. Inzwischen glaube ich, dass viel mehr dahintersteckte.«
    »Tako … Ich gehöre weder zur strategischen Gruppe noch zum Oberkommando, aber ich höre das eine oder andere. Myra 27 hat sich vor einigen Monaten mit Okomm in Verbindung gesetzt, und es gab weitere Kontakte. Sie soll auf Millennia in Ungnade gefallen sein.«
    »Warum? Weil sie verrückt war?«
    »Die Schwesternschaft der Tal-Telassi ist ein Universum für sich«, sagte Dargeno. »Manchmal wissen nicht einmal die Angehörigen des Ordens ganz genau, was dort alles vor sich geht, hinter den Kulissen. Komm jetzt, Tako. Vandenbeq und die anderen warten nicht gern.«
    Sie setzten den Weg durch den Korridor fort. »Kannst du versuchen, mehr herauszufinden, Dargo?«
    Das Gesicht des Bastionskommandanten blieb maskenhaft starr, wie immer, aber Tako glaubte, ein Lächeln in seiner rauen Stimme zu hören. »Für einen alten Freund wie dich? Natürlich!«
    Kurze Zeit später betraten sie einen Konferenzraum, in dessen Mitte sechs konfigurierbare Sessel einen Halbkreis vor einem Tisch bildeten, der zusammen mit einigen Stühlen in einer Mulde stand. Weiter hinten, halb im Schatten, gab es weitere Sitzplätze für Adjutanten und technische Assistenten, die mit Rekordern, Mnemen und Infonauten hantierten.
    Ein Mann näherte sich, nickte Dargeno zu und streckte Tako die Hand entgegen. »Keil Karides, ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen. Ich bin Markant Vandenbeq, Vorsitzender der strategischen Gruppe und Mitglied des Oberkommandos.«
    »Es ist mir eine Ehre, Markant.« Tako erwiderte den festen Händedruck. Er kannte Vandenbeq aus zahlreichen QR-Meldungen, stand ihm aber zum ersten Mal persönlich gegenüber. Der Mann war ein wenig kleiner als er und wirkte drahtig in der schlichten schiefergrauen Kombination. Der Bion am Hals war mit mehreren kleinen Infonauten verbunden, von denen vermutlich ein beständiger Informationsstrom ausging. Tako vermutete, dass es sich bei dem Bion um einen Enzelor handelte, ein Quasihirn, in das Vandenbeq Denkprozesse auslagern konnte und das ihm dabei half, enorm große Informationsmengen zu verarbeiten. Wache, intelligente Augen sahen ihn aus einem schmalen Gesicht mit nur wenigen, aber recht tiefen Falten an. Tako schätzte Vandenbeq auf etwa neunzig, und damit war er in seinen besten Jahren; vermutlich hatte er noch keine einzige Revitalisierung hinter sich.
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie sich sofort Zeit für uns genommen haben, Keil Karides«, sagte Vandenbeq und führte Tako zu den Sesseln. »Sie haben einen anstrengenden Einsatz hinter sich, und echter Schlaf ist etwas anderes als die Sprunghibernation. Ich möchte Ihnen die anderen Mitglieder der strategischen Gruppe vorstellen. Dies ist …«
    »Ich bin Norene 19«, sagte eine hochgewachsene Frau, die den Anschein erweckte, kaum älter zu sein als Rinna, etwa dreißig. Aber die neunzehnte Inkarnation deutete auf ein Alter von weit über dreitausend Jahren hin. Sie trug einen amethystblauen Bionenanzug, der sich wie eine zweite Haut an ihren Leib schmiegte und an dessen Proportionen keinen Zweifel ließ. Das pechschwarze Haar fiel ihr weit über die Schultern und umrahmte ein auffallend blasses Gesicht mit zwei großen jadegrünen Augen, die zu brennen schienen – es fiel Tako schwer, ihrem Blick standzuhalten. Sie bot ihm nicht die Hand an.
    Tako neigte kurz den Kopf. »Ehrenwerte …«
    Norene 19 wandte sich von ihm ab, nahm in einem der sechs Sessel Platz und gab damit zu erkennen, dass die Besprechung beginnen konnte.
    Vandenbeq wandte sich einer anderen der noch stehenden Personen zu. »Das ist Prior Laggar von Ksid.«
    Tako begrüßte den Prior. Laggar gehörte zum Volk der

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