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Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)

Titel: Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Kälte, die nicht unbedingt etwas mit der ambientalen Temperatur zu tun hatte.
    Dominik empfing offenbar seine emotionalen Reaktionen und sagte: »Dies ist immer noch besser als die Höhlen unter dem Graken.«
    Tako hörte ein Geräusch und drehte sich um.
    Die Tür öffnete sich, obwohl er zuvor das Klicken der Verriegelung gehört hatte, und Norene 19 kam herein, ihr Gesicht so kalt wie das Eis des Tunnels.
    »Ich hole den Jungen«, sagte sie ohne einen Gruß.
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, Sie hereingebeten zu haben.«
    Die Tal-Telassi achtete nicht darauf. »Komm, Dominik.« Sie streckte die Hand aus, und Dominik setzte sich wie in Trance in Bewegung.
    Tako wollte ihn festhalten, aber er konnte sich plötzlich nicht mehr von der Stelle rühren. Hilflos musste er beobachten, wie der Junge Norene gehorchte, in deren Augen jetzt wieder ein sonderbares Feuer brannte.
    »Sie können ihn mir nicht einfach so wegnehmen«, brachte er mühsam hervor. Seine Stimme klang fremd.
    Dominik blieb in der offenen Tür stehen, mit dem Rücken zu Tako.
    »Ich kann noch viel mehr«, erwiderte die Tal-Telassi und näherte sich. »Dies ist Millennia. Hier bestimmen wir die Regeln.«
    Sie verharrte ganz dicht vor Tako, der noch immer wie gelähmt war, hob die Hand und berührte ihn an der Schläfe. Sein Bewusstsein stürzte in eine abgrundtiefe Dunkelheit, als Norene 19 mit einer telepathischen Sondierung begann.

 
9. Falsche Bilder
       
    5. März 1114 ÄdeF
     
    Hämmernder Kopfschmerz weckte Tako, und er massierte sich mit einem leisen Stöhnen die Schläfen, bevor er die Augen öffnete und feststellte, dass er im Ruheraum auf einer der drei Liegen lag. Seine Gedanken schienen in zähem Brei gefangen zu sein, als er versuchte sich zu erinnern. Was war geschehen? Wo befand er sich?
    Augen, in denen Flammen zu lodern schienen …
    Tako setzte sich ruckartig auf. »Dominik!«
    Aus der Stille um ihn herum kam keine Antwort.
    Er wankte durch die einzelnen Räume des Quartiers, fand die Eingangstür verschlossen und die Zimmer leer. Norene hatte den Jungen fortgebracht.
    »Wie viel Zeit ist vergangen?«, fragte er laut. »Wie spät ist es?«
    Auch diesmal blieb eine Antwort aus.
    Ihm fiel ein, in welcher Art von Unterkunft er sich befand. Sie war nur mit den einfachsten Servi ausgestattet, hatte keinen Tron und verfügte nur über einen schlichten Datenservo. Das Gerät reagierte nicht, als Tako die Kontrollen berührte.
    Der Kodestift. Wo war der verdammte Kodestift?
    Tako fand ihn im kleinen Flur, wo er ihn zu Beginn der invasiven telepathischen Sondierung durch Norene fallen gelassen hatte. Rasch hob er ihn auf und versuchte, den immer noch sehr heftigen Kopfschmerzen keine Beachtung zu schenken, als er zum Datenservo zurückkehrte und den Stift unter einen Scanner hielt. Ein Bereitschaftssymbol leuchtete in einem pseudorealen Feld.
    »Ich möchte mit Norene sprechen«, sagte Tako. »Norene 19.«
    »Ihr Statuskredit genügt nicht für eine Kontaktaufnahme mit den Ehrenwerten.«
    »Mein Statuskredit?« Tako erinnerte sich daran. Auf Millennia musste man Verdienste bei der Arbeit für die Tal-Telassi erwerben, um Dienstleistungen in Anspruch nehmen und Dinge bezahlen zu können. Statuskredite waren gewissermaßen die Währung dieses Planeten. »Ich bin ein Besucher von Außenwelt: Tako Karides, Keil in den Streitkräften der Allianzen Freier Welten. Ich habe einen Jungen mitgebracht, der entführt wurde. Außerdem hat man an mir gegen meinen Willen eine telepathische Sondierung vorgenommen, wobei es sich eindeutig um einen Verstoß gegen die Maximen der Schwesternschaft handelt. Ich erhebe offiziell Beschwerde und verlange ein Gespräch mit der Verantwortlichen, Norene 19.«
    Das Bereitschaftssymbol verschwand und wich einem KI-Avatar, der aussah wie eine ätherisch schöne Frau von etwa vierzig Standardjahren. Glattes, weißblondes Haar umgab ein puppenhaftes Gesicht mit großen blauen Augen, einer kleinen Nase und einem Mund mit vollen Lippen. »Ich bin Hellena«, erklang eine melodische Stimme. »Hiermit bestätige ich den Eingang Ihrer Beschwerde und verspreche Ihnen, dass wir der Sache auf den Grund gehen werden. Von der Entführung eines Jungen ist mir nichts bekannt. Vielen Dank dafür, dass Sie sich mit mir in Verbindung gesetzt haben. Ich melde mich so bald wie möglich bei Ihnen.« Der Avatar verschwand.
    Tako starrte einige Sekunden lang dorthin, wo eben noch ein pseudoreales Darstellungsfeld existiert hatte, drehte

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