Kantaki 04 - Feuervögel (Graken-Trilogie 1)
mich als Mörder von Myra 27 zu brandmarken und verurteilen zu lassen. Ich bin von Millennia verbannt.«
»Das tut mir sehr Leid, Tako. Was ist mit Dominik?«
Tako spürte, wie er die Fäuste ballte. »Norene hat ihn fortgebracht. Elisa, kannst du eine Transverbindung mit Airon herstellen? Ich muss unbedingt mit Lanze Dargeno reden.«
»Unter normalen Umständen wäre ich dazu ohne weiteres imstande – die Energiereserven der Akonda sind groß genug. Aber Kom-Kontakte, die über die Grenzen des Gondahar-Systems hinausgehen, sind nur mit der Zustimmung des Kommunikationszentrums von Millennia gestattet. Du weißt, wie wichtig ist es, dass der Feind nicht die Koordinaten dieser Welt erfährt. Geheimhaltung ist Millennias bester Schutz.«
»Ja.« Voraus, am Ende des langen Korridors, sah Tako den Zugang zum Kontrollraum. »Lass dir irgendetwas einfallen, Elisa. Täusch einen Notfall vor, wenn es notwendig wird. Ich muss mit Dargo reden.«
»Ich versuche es.«
Im Kontrollraum erwarteten ihn quasireale Felder, die ihm weiße Nadeltürme, Eis und ein dichter werdendes Schneetreiben zeigten. Er nahm im Sessel des Kommandanten Platz, blickte auf die Kontrollen, ohne sie zu sehen, wartete ungeduldig und legte sich Worte für das Gespräch mit Dargo zurecht.
Zehn Minuten vergingen, ohne dass etwas geschah. Tako stand auf, begann erneut mit einer unruhigen Wanderung, die ihn diesmal aber nur durch den Kontrollraum führte, setzte sich wieder und trommelte mit den Fingern auf die Armlehnen. Schließlich, nach fast einer halben Stunde, erklang erneut Elisas Stimme.
»Transverbindung wird hergestellt«, sagte der Megatron. »Die Verhandlungen mit dem Kommunikationszentrum waren nicht leicht. Ich habe mehrmals auf deinen Rang, deine militärischen Leistungen und eine wichtige Angelegenheit der Alliierten Streitkräfte hingewiesen.«
»Danke, Elisa. Ich weiß deine Bemühungen sehr zu schätzen. Bitte verschlüssele die Verbindung mit dem Chorius-Kode, den Dargo und ich damals benutzt haben.«
»Verschlüsselung erfolgt.«
Ein quasireales Projektionsfeld schwebte näher, darin eine dreidimensionale und mit Substanz ausgestattete Darstellung von Dargo Dargeno, der in seinem Quartier auf Airon saß. Die Multiplexlinsen im grauen, starren Bionengesicht spiegelten das Licht einer nahen Leuchtkugel wider.
»Ich brauche deine Hilfe, Dargo«, sagte Tako ohne Einleitung.
»Was ist los, alter Freund?«
Mit knappen Worten berichtete Tako von den jüngsten Ereignissen. »Ohne die Intervention einer anderen Tal-Telassi hätte mich Norene vielleicht hinrichten lassen«, sagte er, als er die wichtigsten Punkte geschildert hatte.
Dargenos Bionengesicht blieb maskenhaft starr. »Wenn Norene 19, eine der beiden verbliebenen Großmeisterinnen und angeblich die strengste Hüterin der Maximen, so krass gegen die Regeln der Tal-Telassi verstößt, muss es ihr um etwas sehr, sehr Wichtiges gehen«, sagte Dargo. Stimmen erklangen im Hintergrund, so leise, dass Tako keine Worte verstand. Er wusste, dass Dargo auch in seinem Quartier mit den Kommunikationssystemen der Bastion verbunden war und ständig Meldungen erhielt.
»Ja, ich weiß, daran habe ich ebenfalls gedacht«, sagte Tako. »Es ging ihr von Anfang darum, mich von Dominik zu trennen, und das hat sie jetzt geschafft. Mit dem Ergebnis, dass ich meinen eigenen Erinnerungen nicht mehr trauen kann!«
»Ich vermute, dass es einen Zusammenhang mit dem internen Konflikt der Tal-Telassi gibt. Der Junge scheint dabei irgendeine Rolle zu spielen. Seine violetten Fingerspitzen …«
»Worüber auch immer die Tal-Telassi untereinander streiten, es ist mir völlig gleichgültig!«, stieß Tako hervor. »Mir geht es einzig und allein um Dominik. Ich kann ihn nicht einfach so zurücklassen. Ich … Er braucht mich.«
»Ich bin Kommandant der Bastion Airon«, sagte Dargo langsam. »Ich habe einen gewissen Einfluss bei der strategischen Gruppe und beim Oberkommando, aber ich kann nicht in die Rechtsprechung auf Millennia eingreifen. Um ganz offen zu sein, Tako: Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll. Dir ist ganz offensichtlich Unrecht widerfahren, und es bietet sich an, auf die übliche Weise dagegen vorzugehen. Erheb Einspruch gegen das Urteil des Tribunals. Millennia gehört zu den Allianzen Freier Welten und hat die Charta unterzeichnet. Damit haben sich die Tal-Telassi verpflichtet, bestimmte Rechtsprinzipien zu akzeptieren. Fordere eine genaue Untersuchung.«
»Das dauert viel zu
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