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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Telepathie.«
    Vage Erinnerungen regten sich in Tubond, und er begriff, dass dies alles nicht neu für ihn war. Vor Jahren hatte er einen ausführlichen Bericht darüber gelesen, entsann sich aber nicht mehr an die Einzelheiten. Er wusste nur, dass es auch deshalb eine gute Idee gewesen zu sein schien, das Zentrum des Brainstormer-Projekts auf Corhona einzurichten. Der Grund war nicht nur, dass dort kaum jemand eine solche Station vermuten würde.
    »Wir glauben«, fuhr Lundgran fort, »dass in der Evolution der Corhoni ein Qualitätssprung bevorsteht. Aus den Individuen wird eine kollektive Entität mit neuer, eigener Intelligenz.«
    Plötzlich verstand Tubond. »Wie bei den Graken und ihren Vitäen. Deshalb lassen die Lhora und Bhardai keine Kontakte zu. Die Entwicklung der Corhoni soll nicht gestört werden, weil man sich Einblicke in die inneren Strukturen des Graken-Kollektivs erhofft.«
    »Ja, Hegemon«, bestätige Elva Lundgran.
    Und das war der andere, noch wichtigere Grund für die Präsenz des Brainstormer-Zentrums ausgerechnet an diesem Ort. Auf Corhoni bekamen die Brainstormer Gelegenheit, ihre Fähigkeiten an einem wachsenden kollektiven Bewusstsein zu erproben.
    Wie habe ich das vergessen können? , dachte Tubond. Er starrte auf die Pyramidenstadt hinab, als der von einem tarnenden Schirmfeld geschützte Shuttle über sie hinwegflog, sah die Flammen und das Chaos, beobachtete im graubraunen Land jenseits davon das corhonische Äquivalent von Panzern. Er sah, wie es immer wieder aufblitzte: explodierende Bomben und feuernde Artillerie. Er sah, im Zoom, zerstörte Geschützstellungen und zerfetzte Leichen. Und er stellte sich vor, wie aus Tod und Vernichtung ein neues, globales Wesen entstand.
    Wie hatte er dies alles vergessen können?
    Ein normales menschliches Gehirn war ohne Erweiterungen nicht imstande, die gewaltigen Informationsmengen zu verarbeiten, denen er über viele Jahre hinweg ausgesetzt gewesen war, aber Tubond hatte geglaubt, dass die wichtigsten Dinge einen dauerhaften Platz in seinem Gedächtnis gefunden hatten. Jetzt wurde ihm klar, dass er die meisten Dinge ausgelagert hatte, in die Mneme seiner früheren Bionenanzüge und in die Enzelore. Er fragte sich, was und wie viel er ohne sein ständig abrufbereites Wissen war.
    »Wir haben Kontakt mit der Beobachtungsstation«, sagte der Pilot. »Sie empfiehlt, bis zur Nacht zu warten.«
    »Wie ich befürchtet habe.« Lundgran deutete auf schwere Gefechte in der Nähe einer Bergkette im Norden der brennenden Pyramidenstadt. »Truppenteile befinden sich in unmittelbarer Nähe des Zugangsbereichs. Die Corhoni würden uns oder die Station bemerken, wenn wir den Anflug fortsetzen.« Sie drehte den Kopf. »Hegemon?«
    Tubond fühlte den Blick der Medikerin Sintya auf sich ruhen, und plötzlich hatte er genug davon. »Was starren Sie mich so an?«, stieß er zornig hervor. »Es geht mir gut!« Und an die Soziologin gerichtet: »Wann beginnt die Nacht in dieser Region des Planeten?«
    Lundgran sah auf die Anzeigen. »In drei Stunden.«
    Keil Darabats Stimme ertönte in Tubonds Erinnerung. Schiffe der Tal-Telassi sind hierher unterwegs. Sie treffen in wenigen Stunden ein.
    »Setzen Sie den Anflug fort«, wies er den Piloten an. »Dies ist eine dringende Angelegenheit. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Hegemon …«, begann Elva Lundgran.
    »Schluss damit!«, sagte er lauter als nötig. »Wir fliegen weiter!«
    Der Pilot wechselte einen kurzen Blick mit Lundgran und betätigte dann die virtuellen Navigationskontrollen. Der Shuttle sank noch tiefer, durch den Zugangskorridor, der in einem pseudorealen Projektionsfeld zu sehen war. Etwa zwei Kilometer weiter unten, im zerklüfteten Gelände vor der Bergkette, begannen corhonische Infanteristen mit einem gewagten Vorstoß, unterstützt von Artillerie und Luft-Corhoni.
    »Wir kommen ihnen sehr nahe«, warnte Lundgran.
    »Und wenn schon.« Tubond holte tiefe Luft und spürte, wie sich der Zorn in Entschlossenheit verwandelte. Die Umstände hatten sich verändert. Er brauchte die Brainstormer nicht mehr in erster Linie für den Kampf gegen die Graken, sondern für einen Schlag gegen Millennia. »Bringen Sie uns zur Station, Pilot.«
    Die Luft-Corhoni flogen in die gleiche Richtung, und zwar erstaunlich schnell – der Shuttle gewann nur einen kleinen Vorsprung, als er sich der Bergkette näherte. Einige hundert Meter vor einer fast vertikalen Felswand verharrte er auf einem Levitationskissen.
    »Hegemon

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