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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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vergangenen beiden Wochen nach Norden verlagert, und …«
    »Es ist mir völlig gleichgültig, wann und wo sich die Einheimischen die Köpfe einschlagen«, sagte Tubond scharf. Er glaubte, das Ticken der verstreichenden Sekunden zu hören. »Übermitteln Sie uns die Koordinaten.«
    »Wie Sie wünschen, Hegemon«, sagte Lundgran sofort. »Aber bitte bedenken Sie, dass die Corhoni Sie vermutlich selbst dann sehen, wenn sie durch den abgeschirmten Korridor fliegen. Und die Beobachtungsstation müsste ihre Tarnung aufgeben, um die Shuttles aufzunehmen. Corhona ist keine Welt der Allianzen, Hegemon. Das Krinna-System gehört zum Hoheitsbereich der Entente zwischen den Lhora und Bhardai. Die mit ihnen getroffenen Vereinbarungen sehen ausdrücklich vor, dass die Entwicklung der Corhoni in jeder Beziehung ungestört bleibt.«
    »Es handelt sich um einen Notfall«, sagte Tubond kühl. »Es geht um die Zukunft der Allianzen.«
    »Wenn es Ihnen wirklich um die Zukunft der Allianzen geht, Hegemon, so sollten Sie die geltenden Vereinbarungen beachten. Oder glauben Sie, die AFW könnten sich in der derzeitigen Situation einen Zwist mit den Lhora und Bhardai leisten?« Die Soziologin seufzte leise. »Bitte erlauben Sie mir, Sie zur Beobachtungsstation zu begleiten. Vielleicht kann ich Ihnen dabei helfen, Kontakte mit den Corhoni zu vermeiden. Ich bringe Ihnen alle Informationen, die Sie brauchen.«
    Beobachtungsstation , wiederholte Tubond in Gedanken. Erst wollte er ablehnen, doch dann überlegte er es sich anders. Was konnte es schaden, die Soziologin mitzunehmen? Sie kannte den Planeten, wenn auch nicht den wahren Zweck der angeblichen militärischen Beobachtungsstation.
    »Na schön«, sagte er. »Ich erwarte Sie. Aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit.«
    Elva Lundgran nickte und verschwand aus dem pseudorealen Feld.
    »Keil Haigen, lassen Sie einen Shuttle vorbereiten«, sagte Tubond. »Keil Thorman?«
    Der graue Mann in der grauen Uniform trat vor. »Hegemon?«
    »Ich befördere Sie hiermit zur Lanze. Sie übernehmen ab sofort das Kommando über die Orbitalstation.«
    Thorman nickte knapp. Sein maskenhaft starres Gesicht verriet nichts, doch in den grauen Augen leuchtete es kurz auf.
    »Shuttle wird für den Start vorbereitet«, meldete der Kommandant der Rondor .
    Tubond sah in einen quasirealen Darstellungsbereich, der ihm das andere Sprungschiff zeigte, die Atoran , eine Zwillingsschwester der Rondor : pfeilförmig und dunkel, fast zweihundert Meter lang und mit einem Krümmerkranz am Heck. Es waren militärische Schiffe, aber eher für den Patrouillendienst bestimmt. Mit ihrer vergleichsweise leichten Bewaffnung hätten sie gegen die Kronn kaum etwas ausrichten können, doch die Orbitalstation war kein nennenswerter Gegner.
    »Keil Haigen, Sie bleiben hier und warten auf unsere Rückkehr.«
    »Wie soll ich mich verhalten, wenn die Tal-Telassi eintreffen und Sie noch nicht zurück sind?«
    Tubond überlegte, und wieder genoss er die neue Mühelosigkeit, mit der sich seine Gedanken bewegten. Der Bionenanzug hatte sich perfekt angepasst, stimulierte Körper und Geist. »Schützen Sie die wichtigsten Bereiche der beiden Schiffe mit Neutralisatoren und entropischen Gefällen und versuchen Sie, die Tal-Telassi aufzuhalten. Sie kennen die hiesige Situation und rechnen vermutlich nicht damit, auf Kampfschiffe zu treffen.«
    »Ich werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, Hegemon.«
    Tubond ging zur Tür. »Ich gebe Lundgran maximal drei Minuten. Wenn sie dann nicht hier ist, brechen wir auf und lassen uns die Koordinaten unterwegs von ihr geben.«
     
     
    Elva Lundgran war rechtzeitig gekommen, saß neben dem Piloten des Shuttles und beugte sich immer wieder vor, um die Flugdaten zu kontrollieren. Tubond beobachtete sie und wunderte sich über seine Geduld. Sie flogen viel zu langsam und änderten immer wieder den Kurs, um dem Verlauf des »abgeschirmten Korridors« zu folgen: Mit Levitatoren ausgestattete Mikrosonden sorgten dort für Störsignale und Frequenzüberlagerungen, die eine Ortung durch die Corhoni verhinderten. So unscheinbar die Soziologin auch war – sie faszinierte Tubond, und deshalb ließ er sie gewähren. Wie Thorman, jetzt Lanze und Kommandant der Orbitalstation, lebte sie in einer eigenen kleinen Welt, bestehend aus den Corhoni und ihrem globalen Krieg. Den Rest des Universums – und den viel größeren Krieg in der Galaxis – ignorierte sie einfach. Tubond wusste, dass es viele Personen wie

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