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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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ließ weniger Vorsicht walten als sonst – diesmal musste er einen Kom-Knoten finden, bevor ihn der Drang zwang, zu seinem wartenden Körper zurückzukehren. Zu einem Körper, der wie sein gegenwärtiger nur eine Projektion war, dachte Kaither, doch solche Gedanken lenkten ab, und deshalb schob er sie fort.
    Dieses sich wie ein lebendes Wesen selbst erneuernde Raumschiff war, wie auch die sechs anderen, seit Jahrmillionen unterwegs. Während ihrer langen Reise hatten die Crotha immer wieder intelligente Geschöpfe in ihre Biomasse integriert und sich mit ihrer Hilfe weiterentwickelt. Beide Teile des maschinell-biologischen Komplexes wuchsen und passten ihr Wachstum einander an. Das bedeutete, dass die Crotha nie eine größere Anzahl von Personen absorbierten, denn dadurch wäre das Gleichgewicht in Gefahr geraten. Die Graken andererseits ernährten sich von Amarisk , von der Kraft des Lebens, die sie Berührten und Kontaminierten entnahmen. Dazu benutzten sie ihre Träume: Wie ein riesiger Schwamm saugten sie nach und nach die Selbstsphären einer ganzen planetaren Population auf.
    Kaither fragte sich, wie viele Planeten die Graken in mehr als tausend Jahren Krieg angegriffen und regelrecht leergefressen hatten. Die Anzahl der Personen, die im Lauf des langen Krieges berührt oder kontaminiert worden waren, ging vermutlich in die Billionen. Wenn die Crotha erneut auf die Graken trafen, wenn Rupert sie wie schon einmal zu einer Konfrontation mit ihnen zwang, und wenn die immer nach Wissen suchenden Crotha dann auf die Idee kamen, einen Graken zu absorbieren, um neue Erkenntnisse zu gewinnen … Dann entstand eine kritische Masse. Das Gleichgewicht würde sich abrupt zugunsten des biologischen Anteils verschieben, und eine automatische Reaktion würde die Crotha veranlassen, ihren maschinellen Faktor zu erweitern, mithilfe der Megatrone. Kaither hatte es gesehen: eine Wachstumsexplosion, ein fatales Pendeln zwischen Biologischem und Maschinellem, dem innerhalb weniger Jahrtausende das gesamte intelligente Leben einer Galaxis zum Opfer fallen konnte. Vielleicht war so etwas schon einmal geschehen; Hendriks Erzählungen hatten einen vagen Hinweis erhalten. Eine unkontrollierte, rasante Wucherung, die auch von der Intelligenz des Hohen Ichs nicht gestoppt werden konnte. Sie würde erst dann aufhören, wenn ein neues Gleichgewicht entstand. Letztendlich würden die sieben Ur-Crotha in der Milchstraße vielleicht an ihrem eigenen Wachstum zugrunde gehen, aber für das organische intelligente Leben – insbesondere für das technisch orientierte, das sowohl biologische als auch maschinelle Ressourcen bot – war es dann zu spät.
    Kaither verharrte plötzlich, als er Geräusche hörte und feststellte, dass sie nicht aus dem Schiff stammten: sechs dominante Töne, jeder von ihnen mit tausenden Untertönen – die Stimmen der sechs anderen Schiffe. Dies war der richtige Ort: dicht neben mehreren oberschenkeldicken Gewebesträngen, die in einem Modul des Kernels verschwanden. Wo auch immer die Reste von Kaithers Körper ruhten: Sie standen mit diesem organischen Material in Verbindung.
    Wenn er sich konzentrierte, konnte er seine Gedanken hinausschicken ins All, so wie bei einer von der Kognition kontrollierten wachen Phase. Er hatte gerade damit begonnen und festgestellt, dass Rupert nahe war, als er eine Bewegung an seiner Seite spürte.
    Hendrik stand neben ihm, hob die Hand und berührte ihn an der Schulter. Sofort verschwanden die Gewebestränge und das Kernelmodul – sie standen auf der Kuppe des Hügels, von dem aus man die wachsende Stadt sehen konnte.
    »Von jetzt an bleibe ich bei dir«, sagte der Kognitor.

 
21. Grabentiefe
     
    14. April 1147 ÄdeF
     
    Etwas berührte Dominique, körperlich und seelisch, und als sie die Augen öffnete, flutete ihr helles Licht entgegen. Ein strahlend blauer Himmel erstreckte sich über ihr, dominiert von einer roten Sonne.
    Die Berührung wiederholte sich, und eine Stimme erklang. »Ich bestätige hiermit, dass die Angeklagten bei vollem Bewusstsein sind.«
    Es war eine seltsame Stimme, fand Dominique, denn es gab keine Gedanken, die sie begleiteten, kein mentales Flüstern im Hintergrund. Mit ihren Sinnen schien irgendetwas nicht zu stimmen. Sie wollte aufstehen, merkte dann, dass sie bereits stand. Etwas hielt sie fest, ohne Druck auszuüben. Instinktiv wandte sich ihr Selbst dem Tal-Telas zu und verband sich mit den beiden ersten Stufen, Alma und Berm. Sofort loderte Feuer

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