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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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musste, um seine Türen und Fenster zu öffnen. Aber sie wusste auch, dass sie sehr, sehr vorsichtig sein musste. Sie hatte sich stark verausgabt, und im Lauf ihres jahrtausendelangen Lebens hatte sie Meisterinnen und Großmeisterinnen kennengelernt, bei denen es durch derartige Überanstrengungen zu einem Verlust ihrer Fähigkeiten gekommen war.
    Zara blickte auf ihre Hände hinab und stellte erleichtert fest: Die violetten Flecken waren nicht von ihren Fingerkuppen verschwunden.
    Sie wanderte tiefer in den Hauptbereich des alten Bergwerks hinein, vorbei an Gebäuden mit Förderanlagen, die Zugang zu weiteren Schächten boten. Vor einigen hangarartigen Bauten wiesen große Bildertafeln darauf hin, dass dort einst Fördermaschinen gewartet und repariert worden waren. In einem Sicherheitsbüro fand sie weitere Trockenrationen; offenbar hatte das Sicherheitspersonal der Mine militärische Rationen verwendet. Zara fügte Wasser hinzu, genehmigte sich eine Mahlzeit und erlaubte es dem Bionenanzug, ihrem Magen Nährstoffe zu entnehmen. Er lohnte es ihr mit einer besseren neuralen Stimulation, was den mentalen Nebel lichtete und es Zara erlaubte, ihre Gedanken zu ordnen.
    Zehn Minuten später fand sie ein großes, zweidimensionales Schaubild mit einem detaillierten Schema des Hauptbereichs. Nach kurzer Suche entdeckte sie darauf den nächsten Generatorenraum und auch die Position von Aufzügen.
    Sie machte sich sofort auf den Weg.
    Vor dem kleinen Gebäude mit den Notaggregaten stieß sie auf einen weiteren Späher der Kronn, ebenso inaktiv wie die anderen beiden. Zara hob ihn vorsichtig auf und drehte das kleine, eiförmige Gerät hin und her. Beschädigungen waren nirgends zu erkennen. Warum also funktionierte der Sensor nicht mehr? Warum reagierte er nicht auf sie und benachrichtigte die Soldaten der Graken?
    Oder war es ein Trick? Für einige Sekunden dachte Zara an die Möglichkeit, dass die vermeintlich funktionsuntüchtigen Späher längst die Kronn verständigt hatten.
    Sie ließ das fünf Zentimeter große Ei aus braunschwarzem Metall fallen, zerstörte es mit einer telekinetischen Faust und lauschte, vorsichtig und behutsam, mithilfe der ersten Stufen des Tal-Telas.
    Ihre wandernden Gedanken berührten … nichts Lebendes. Alles war tot und still. Nirgends bewegten sich Kronn, Chtai oder Geeta.
    Und die Graken?
    Zara hatte ihr Ich die ganze Zeit über abgeschirmt, selbst im Schlaf, doch jetzt öffnete sie es ganz langsam, um ihre Wahrnehmung weiter auszudehnen. Nach einigen Minuten des zaghaften Umhertastens schuf sie breitere Lücken in der Abschirmung, immer dazu bereit, sie sofort wieder zu schließen. Doch wohin sie ihre Gedanken auch schickte: Nirgends stießen sie auf eine Grakenpräsenz.
    Das ließ nur einen Schluss zu: Die vier Graken hatten Eraklia verlassen.
    Zara machte sich sofort daran, die Generatoren zu aktivieren. Es dauerte eine Weile, bis sie das System verstand und die mechanischen Kontrollen in der richtigen Reihenfolge bediente. Daraufhin kam ein dumpfes Brummen von dem Aggregatblock, und draußen sprang die normale Beleuchtung an. Die Notlampen erloschen.
    Es dauerte nicht lange, bis sie einen Lift fand, der nicht nur zwischen den einzelnen Ebenen des Bergwerks verkehrte, sondern Passagiere bis ganz nach oben bringen konnte. Zara vertraute sich ihm an, und während die Transportkapsel sie der Oberfläche des Planeten entgegentrug, setzte sie ihre vorsichtigen Sondierungen fort. Sie hielt nach wie vor eine List der Graken für möglich – es wäre ein Triumph für sie gewesen, eine Großmeisterin der Tal-Telassi in ihre Gewalt zu bringen. Die aktive Verwendung der höheren Stufen, unter ihnen Gelmr, war ausgeschlossen, und im passiven Modus blieben die Muster zu vage, als dass sie ihnen konkrete Informationen hätte entnehmen können. Sie glaubte nur zu erkennen, dass keine direkte Gefahr drohte.
    Nach erstaunlich kurzer Zeit – es konnte kaum eine Minute vergangen sein – hielt der Lift an, und die Tür öffnete sich. Zara trat in die Dunkelheit eines Zugangsraums, der keine Energie von den Generatoren unten im Hauptbereich der Miene erhielt. Sie nutzte Alma und Berm für ihre Orientierung, was nur wenig Kraft erforderte, ging an inaktiven Projektoren vorbei und eine Treppe hoch. Oben ließ sich ein dumpfes Heulen vernehmen, und mehrere Leichen, bei denen die Verwesung bereits begonnen hatte, lagen in einer Ecke. Zara filterte den Geruch aus ihrer Wahrnehmung heraus und ging vorbei.
    Das

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