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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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bist du nach Aquaria gekommen, immer allein. Fünfmal bist du als verhasste Tal-Telassi hingerichtet worden und sechsmal bei der Implosion der Tauchkapsel gestorben. Elfmal warst du allein. Aber bei diesem zwölften Mal ist Rupert bei dir, und er veränderte die Ereignismuster. Du hast es selbst gesehen, in der Stufe, die du Gelmr nennst.«
    Dominique starrte zur Kristallwand, in der sich weitere Risse bildeten. Sie versuchte sich vorzustellen, was die Worte der alten Kantaki konkret bedeuteten, aber ihre Gedanken kehrten immer wieder zu einem Punkt zurück: Sie war bereits elfmal gestorben. Ein Schattenuniversum, in dem sich Ereignisse in einer gewaltigen kosmischen Endlosschleife wiederholten? Es erschien ihr absurd.
    »Eine Sekunde meiner Zeit bleibt mir«, betonte Mutter Rrirk noch einmal. »Ich muss sie gut nutzen, und ihr sollt mir dabei helfen.«
    »Helfen?«, wiederholte Dominique und wechselte einen neuerlichen Blick mit Rupert – er schien durch sie hindurchzusehen. Sie fürchtete plötzlich, in Dinge verwickelt zu werden, die sie nicht direkt betrafen. Ihr ging es in erster Linie darum, nach Millennia zurückzukehren.
    »Das ist auch mein Ziel.«
    Mutter Rrirks mentale Stimme wich ein wenig zurück und wurde gleichzeitig lauter, als bekäme sie einen zusätzlichen, physischen Klang. Dominique hörte ein Knistern – Teile lösten sich aus der Kristallwand, fielen und wurden zu feinem Staub, noch bevor sie den Boden erreichten. Die Kantaki streckte ihre langen Gliedmaßen, hob den dreieckigen Kopf und trat vorsichtig durch die entstandene Öffnung. Bei jeder Bewegung huschten fluoreszenzartige Leuchterscheinungen über den insektenhaften Körper.
    Dominique sah zu der großen, alten Kantaki auf und versuchte, sich vor ihr nicht klein und unwichtig zu fühlen. Sie war Dominiks Tochter! Sie trug die Male am ganzen Leib!
    »Deshalb habe ich hier auf dich gewartet«, klickte Mutter Rrirk, und Dominique verstand sie auch jetzt. »Auf euch beide. Weil ihr die Hilfe leisten könnt, die ich brauche.«
    »Auf Millennia erwartet mich eine Aufgabe. Ich …«
    »Du wirst verstehen, Kind.«
    Dominique ärgerte sich über das Kind , schwieg aber.
    »Du bist noch jung«, klickte Mutter Rrirk und stakte so im Raum umher, als wollte sie feststellen, wie ihr Körper auf Bewegung reagierte. »Du steckst voller Ungestüm und Ungeduld.« Sie blieb stehen, streckte eine Gliedmaße aus und berührte die junge Frau behutsam an der Stirn. »Deine Gefühle sind dir oft im Weg. Du musst noch lernen, den Blick über den emotionalen Horizont hinauszurichten, um mehr zu sehen, als sich mit Gefühlen erkennen lässt.«
    Der Boden des Raums geriet in Bewegung und senkte sich. Aus dem Augenwinkel bemerkte Dominique, wie sich Rupert erschrocken umsah.
    Mutter Rrirk berührte auch ihn am Kopf, was ihm ein Lächeln entlockte, das Dominique aus irgendeinem Grund ärgerte.
    »Wohin bringen Sie uns?«, fragte Dominique. Sie verband sich kurz mit Gelmr, aber dort zeigten sich keine klaren Muster. Die Präsenz der Kantaki schien sich so auf die Kraft des Tal-Telas auszuwirken wie große Massen auf die Raum-Zeit. Es kam zu einer Krümmung, die von Dominiques Selbst einen neuen Fokus erforderte, um Zugang zu den einzelnen Stufen zu erhalten.
    »Wir müssen schnell handeln«, klickte die Kantaki. »Deshalb machen wir uns sofort auf den Weg.«
    Dominique sah kurz zu Rupert. Er lächelte noch immer – die Aussicht, Aquaria zu verlassen, schien ihn nicht zu betrüben. Vielleicht fühlte er sich in der Nähe von Mutter Rrirk sicher.
    Kurz darauf erreichten sie einen größeren Raum, erfüllt von jenem matten Licht, das aus keiner bestimmten Richtung kam und einfach da war . Dominique sah die vertrauten Symbole an den dunklen Wänden, immer zu Fünfergruppen angeordnet. In der Mitte dieses Raums stand eine kleinere Ausgabe des Kantaki-Schiffes, das Dominique unter den Eisschilden von Millennia gesehen hatte. An der längsten Stelle maß es etwa dreihundert Meter, und sie schätzte den maximalen Durchmesser auf ungefähr zwei Drittel davon. Das Schiff bestand aus Dutzenden von einzelnen Elementen, die jemand willkürlich zusammengesetzt zu haben schien, jedes von ihnen einzigartig in Form und Größe.
    »Ist das Ihr Schiff?«, fragte Dominique. Ein leises Summen lag in der Luft.
    »Nein.«
    Die Trauer kehrte zurück, so schwer wie ein ganzer Berg. Für eine Sekunde fühlte sich Dominique fast davon erdrückt, und sie schnappte nach Luft.
    »Nein, es ist

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