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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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konnte. Doch ihr Blick fiel auf Trümmer und unübersehbare Spuren eines Kampfes. An diesem Ort schien es zu einem erbitterten Gefecht zwischen den Soldaten der Graken und Verteidigern der lokalen Miliz gekommen zu sein. Zara fand weitere Tote, manche von ihnen regelrecht zerfetzt, und sie stieß sogar auf Knochenreste mehrerer Kronn. Das wunderte sie sehr, denn die Vitäen ließen normalerweise weder Tote noch Verwundete zurück. Dies deutete darauf hin, dass die Graken Eraklia ziemlich hastig verlassen hatten. Andererseits: Sie mussten davon ausgegangen sein, dass auf dem ganzen Planeten kein einziges Amarisk -Geschöpf mehr lebte. Vielleicht hatten sie deshalb darauf verzichtet, die sterblichen Überreste der gefallenen Kronn zu bergen.
    Der zweite Hangar war kaum mehr als eine Ruine, gefüllt mit Schrott und weiteren Toten. Beim dritten und vierten bot sich Zara ein ähnliches Bild. Der fünfte, vom Terminal aus gesehen, war der letzte und größte, und zuerst hatte es den Anschein, dass die Suche auch dort ergebnislos bleiben sollte. Zara trat an längst erkalteten Wrackteilen und weiteren Leichen vorbei – eine Frau starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Leere und lag in einer Lache aus gefrorenem Blut –, kletterte über die Reste eines geborstenen, aber zum Glück nicht explodierten Krümmers hinweg … und entdeckte einen kleinen militärischen Scout, halb hinter weiteren Trümmern verborgen. Als sie sich ihm näherte, wurde der erste Eindruck zu Gewissheit: Das kleine Schiff, mit einem Durchmesser von knapp fünfundzwanzig Metern, war tatsächlich unbeschädigt.
    Die Luken waren geschlossen, aber das stellte kein Problem dar. Zara fühlte sich kräftig genug, um gezielt von Crama und sogar ein wenig von Iremia Gebrauch zu machen, ohne zu riskieren, die gerade erst verheilten mentalen Wunden wieder aufzureißen.
    Es klackte leise im Rumpf des Scouts, eine Luke schwang auf, und eine kurze Teleskoptreppe wurde ausgefahren.
    Wenige Sekunden später befand sich Zara an Bord. Sensoren reagierten auf sie, ließen Leuchtelemente aktiv werden. Es wurde hell in der Schleusenkammer und im sich daran anschließenden Korridor.
    »Sie sind keine autorisierte Person«, erklang eine Stimme aus dem Nichts. »Verlassen Sie unverzüglich das Schiff.«
    Zara wusste, dass sie die synthetische Stimme einer einfachen KI hörte. »Ich bin Großmeisterin Zara von den Tal-Telassi. Überprüfe mein Stimmmuster und die biometrischen Daten.«
    Zwei oder drei Sekunden lang blieb es still.
    »Identität bestätigt«, ertönte es dann. »Sie sind Großmeisterin Zara 20 von den Tal-Telassi.«
    »Der Freie Gouverneur Mihan Maskowon hat mir noch vor dem Angriff der Graken volle militärische Berechtigung gegeben. In deinen Datenbanken sollte sich ein Hinweis darauf finden.«
    Wieder folgte kurze Stille. Dann: »Bestätigung. Sie sind eine autorisierte Person, Großmeisterin Zara 20.«
    Zara atmete auf und zog ihre Gedanken behutsam aus Iremia zurück. Maskowon hatte nicht genug Zeit gehabt, ihr offiziell militärische Autorität zu übertragen, und die Manipulation selbst einer so einfachen Künstlichen Intelligenz erforderte erhebliche Kraft.
    »Ich erwarte Ihre Anweisungen, Großmeisterin.«
    »Bereite alles für den Start vor«, sagte Zara und schritt durch den Korridor. »Ich möchte Eraklia so schnell wie möglich verlassen.«
    »Es hat ein Kampf stattgefunden«, antwortete die KI. »Wir können den Hangar nicht verlassen; Trümmer versperren den Weg.«
    »Dieses Schiff ist bewaffnet, nicht wahr?«
    »Ja, mit leichten Annihilatorkanonen.«
    »Schieß uns einen Weg durch die Trümmer.«
    »Überlebende könnten verletzt werden …«
    Zara betrat den kleinen Hibernationsraum und wandte sich den Kontrollen einer Ruheliege zu. »Es gibt keine Überlebenden. Ich bin die einzige lebende Person auf Eraklia.«
    »Das … tut mir leid«, sagte die KI des Scouts in einem neutralen Tonfall, der nicht zu den Worten passte.
    Als Zara die Liege vorbereitete, hörte sie ein Donnern und Krachen von außerhalb des Schiffes. Kurz darauf deutete das Brummen des Triebwerks auf den erfolgten Start hin.
    »Wie ist die Lage im Selen-System?«, fragte Zara. »Befinden sich noch Graken oder Schiffe der Vitäen in der Nähe?«
    »Nein«, antwortete die KI nach einer weiteren kurzen Pause. »Es befinden sich überhaupt keine Schiffe im Selen-System.«
    Zara vergeudete keinen Gedanken an die Soldaten der Allianzen beziehungsweise der Koalition, die im

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