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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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nicht mein Schiff«, sagte Mutter Rrirk. »Meins war viel größer. Es wuchs, als ich älter wurde; leider verlor ich es beim Finalen Konflikt. Dies ist das Schiff meines Sohnes Krerr. Er gehörte zu den wenigen jungen Kantaki, die sich beim Finalen Konflikt auf die Seite der Alten stellten, und dafür bezahlte er mit seinem Leben.«
    Unter dem in einer Höhe von einigen Metern schwebenden Schiff blieb Mutter Rrirk stehen, und über ihr bildete sich eine Öffnung. Ein Kraftfeld erfasste sie, trug sie nach oben. Wenige Sekunden später merkte Dominique, dass sie plötzlich den Boden unter den Füßen verlor, ebenso wie Rupert. Sie folgten der Kantaki nach oben. Ein wie in sich verdreht wirkender Raum nahm sie auf, und die Öffnung schloss sich.
    Für einen Moment herrschte völlige Finsternis, und dann sah und hörte Dominique das Kantaki-Schiff um sich herum. Es mochte klein sein, im Vergleich mit den Kolossen, die vor Jahrtausenden durch den Transraum geflogen waren, aber es erstaunte sie mit seiner wie lebendigen Komplexität. Sie gewann den Eindruck, eine Stimme zu hören, viel leiser als zuvor die der schlafenden Kantaki, ein fernes Raunen, das sie willkommen hieß.
    »Du täuschst dich nicht«, klickte Mutter Rrirk. Sanftes Licht vertrieb einen Teil der Dunkelheit, und sie stakte durch einen langen Gang. Dominique staunte darüber, wie leicht es ihr inzwischen fiel, die von der Hyperdimension geschaffenen perspektivischen Verzerrungen zu ignorieren. »Wir haben beide gewartet, das Schiff und ich. Endlich können wir aufbrechen. Und du, Dominique, sollst meine Pilotin sein. Bring uns ins All.«

 
Interludium 25
     
    15. April 1147 ÄdeF
     
    Diesmal trat Loana allein die lange Treppe hinunter, und Stille empfing sie unten im Zömeterium. Nach der letzten Stufe blieb sie nicht stehen wie sonst, sondern ging sofort weiter, vorbei an den Gräbern zahlreicher Kantaki-Piloten. Sie verharrte erst, als sie den etwas abseits stehenden Sarkophag ohne Fenster erreichte. Stumm legte sie die Hände auf die kalte Steinplatte und senkte den Kopf, hob ihn dann wieder und blickte zum schwarzen Quader. Er wurde nicht mehr von Wissenschaftlern der Allianzen untersucht, aber mehrere Schülerinnen standen dort, begleitet von einer Meisterin der Tal-Telassi, und weiter hinten sah Loana mehrere Gardisten. Alle sahen sie ein wenig verlegen an.
    »Bitte«, sagte Loana. »Ich möchte allein sein, wenigstens für ein paar Minuten.«
    Die Tal-Telassi-Meisterin wechselte einen kurzen Blick mit den Angehörigen der Ehernen Garde und nickte. Sie schickte die Schülerinnen zur Treppe und folgte ihnen zusammen mit den Gardisten. Kurz darauf war Loana allein.
    Das Universum schien zu schrumpfen, bis es nur noch aus Loana und dem Sarkophag bestand. Ihre Hände ruhten noch immer auf dem Stein des Sarkophags, und als sie die Augen schloss, stand er da, wie sie ihn in Erinnerung hatte: Dominik, kurz vor seinem Tod. Sie sah den warmen Glanz in seinen dunklen Augen.
    »Ich habe dem falschen Mann vertraut, Domi«, sagte Loana leise, und es fiel ihr schwer, die Tränen zurückzuhalten. »Er hat mir das Kostbarste genommen, das mir geblieben ist: unsere Tochter.«
    Sie erzählte der Stille ihre Geschichte, vertraute der Dunkelheit ihre Trauer an und hatte die ganze Zeit über das Gefühl, dass Dominik ihr geduldig zuhörte.
    Schließlich schwieg sie, als alles gesagt war, bis auf das Wichtigste: »Ich fürchte, Dominique ist tot«, fügte Loana leise hinzu.
    Eine Träne entkam ihr, fiel auf den Sarkophag und bildete dort einen feuchten Fleck, der fast wie ein Auge aussah.
    Und aus der Ferne kam eine Stimme, die Loana seit dreiundzwanzig Jahren nicht mehr gehört hat. Dominique lebt, Loa.

 
26. Tote Welt
     
    19. April 1147 ÄdeF
     
    Zara hob die Lider und blickte ins elektronische Auge eines Spähers der Kronn.
    Sie blieb völlig reglos liegen, blinzelte nicht einmal, und starrte auf das etwa fünf Zentimeter große Gerät, das direkt neben ihrem Kopf lag. Hier war es nicht völlig dunkel. An den Wänden des kleinen Zimmers – das Büro eines Verwalters, vermutete Zara – brannten Notlampen, die ihre Energie aus chemischen oder limitierten nuklearen Reaktionen bezogen. Ihr Licht fiel auf den mobilen Sensor, der aus braunschwarzem Metall bestand und mehrere kleine Vorwölbungen aufwies. Der Späher bewegte sich ebenso wenig wie Zara und blieb völlig stumm.
    Befanden sich Kronn in der Nähe? Zara wagte kaum zu atmen. Hatte der Späher sie

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