Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)
stählerner Ring, der sich immer enger um seinen Kopf geschlossen hatte, schien inzwischen ein wenig lockerer geworden zu sein.
Er senkte die Lider, müde und erschöpft, und als er sie wieder hob, sah er Mrarmrirs starrendes Auge.
Die Vitäen zu beiden Seiten des Graken hatten eine Art Tanz begonnen, im Takt eines dumpfen Pochens, das aus den Tiefen des Molochs kam. Bis auf Karon nahmen alle daran teil. Der Primäre Katalyter näherte sich Tubond.
»Wir sind bedroht«, knirschte und knackte er auf InterLingua.
»Deshalb brauchen Sie meine Hilfe?«, fragte Tubond und versuchte, nicht zu ungläubig zu klingen. Es fiel ihm noch immer schwer, das Durcheinander hinter seiner Stirn zu ordnen und klar genug zu denken, um neue Taktiken und Strategien zu entwickeln, aber er erkannte eine Chance, nicht nur für sich selbst, auch für die Allianzen.
»Wir sind bedroht«, wiederholte der kristallene Humanoide. »Aber wir könnten auch wachsen. Die Fremden haben viel Amarisk . Genug für zahlreiche neue Kollektive. Genug für …« Karon schien nach geeigneten Worten zu suchen. »Genug für lange, lange Zeit.«
»Genug, um auf unsere Welten zu verzichten?«
Karon zögerte, und Tubond spürte erneut die Existenz von Kommunikation, die ihn ausschloss. Die Vitäen und der Graken schienen sich zu beraten. »Vielleicht«, sagte der Primäre Katalyter schließlich.
Stellen Sie Ihre Angriffe ein. Diese Worte lagen Tubond auf der Zunge, aber er schluckte sie wieder hinunter und dachte etwas gründlicher nach. Hier bot sich auch Gelegenheit für persönliche Genugtuung. Wenn er geschickt genug vorging, konnte er jene bestrafen, die sich gegen ihn gewandt hatten, obwohl sie eigentlich hätten wissen sollen, dass es ihm nur um das Wohl der Allianzen ging.
»Geben Sie uns die Geistessprecher«, sagte Karon. »Und Ihr … Militär. Schicken Sie es gegen die Fremden in den Kampf. Wo und wie wir es wollen.«
Die Vitäen stellten ihren Tanz ein, wandten sich dem Hegemon zu und verharrten in völliger Reglosigkeit.
Tubond fragte sich, ob die gewöhnlichen Regeln von Logik und Rationalität hier Anwendung fanden. Wieso ging Karon davon aus, dass das Militär der AFW, den Kronn unterlegen, etwas gegen die mysteriösen Fremden ausrichten konnte? Und wieso glaubte er, dass er imstande war, die Tal-Telassi den Graken auszuliefern? Er und die anderen Vitäen konnten ganz offensichtlich kodierte Transverbindungen des Oberkommandos abhören, und zweifellos verstanden sie auch, worum es bei den Mitteilungen ging. Die Graken hatten mehr als tausend Jahre Zeit gehabt, die Kommunikation der Allianzen zu analysieren. Die jüngsten Entwicklungen konnten ihnen gewiss nicht verborgen geblieben sein.
Welche Überlegungen auch immer hinter dem Anliegen steckten, das der Primäre Katalyter vorgetragen hatte: Es widerstrebte Tubond, Schwäche und Verlust von Macht einzugestehen.
»Wenn ich Sie richtig verstehe …«, sagte er langsam. »Sie wollen die von den Fremden für Sie ausgehende Gefahr neutralisieren und gleichzeitig ihr Amarisk .«
»Das ist richtig«, bestätigte Karon.
Der Graken Mrarmrir starrte noch immer, und Tubond fühlte, wie der Druck auf seinen Kopf wieder zunahm. »Ich glaube, ich weiß eine Möglichkeit, wie Sie beide Ziele erreichen können.«
Karon wartete, und mit ihm warteten die anderen Vitäen und der Graken.
»Sind Sie bereit, eine Vereinbarung mit mir zu treffen?«
Der Chtai zögerte nicht. »Dieses Kollektiv ist dazu bereit.«
Tubond nickte. Hoffnung und Zuversicht kehrten zurück. »Dann bringen Sie uns zu einem Planeten, den wir Ennawah nennen. Dort gibt es jemanden, der mit den Fremden sprechen kann.«
Interludium 13
1. April 1147 ÄdeF
Warum gerade ich? , überlegte Kaither, als er durch die interstellare Leere fiel und sich immer weiter von dem Crotha-Schiff entfernte, dessen organische Komponente seinen Körper aufgenommen hatte. Warum nicht eins der vielen tausend anderen absorbierten Geschöpfe? War es Zufall, dass er beim Helleron-Knoten mit Rupert kommuniziert hatte? Lag es vielleicht daran, dass er zur gleichen Spezies gehörte? Was auch immer der Grund sein mochte: Die Kognition des Hohen Ichs verwendete ihn als lebenden, geistigen Fokus bei der Suche nach dem einen individuellen, unabhängigen Selbst, das …
Kaither stürzte nahe an einer Sonne vorbei, spürte ihre Wärme und berührte eine sich weit emporwölbende Protuberanz, ohne zu verbrennen, als er plötzlich einen Schatten von
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