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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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kommunizierten.
    Menschliche Gesichter erschienen im Projektionsfeld. Zuerst störten Interferenzen die Bilder und zerrissen sie immer wieder, aber die Darstellungen stabilisierten sich schnell.
    »Wir haben soeben erfahren, dass Minatao, der dritte Planet des Phenfernon-Systems, von den Graken angegriffen wurde.« Die Worte stammten von Teresio, jenem Mann, der die Nachricht vom Ultimatum an die Öffentlichkeit gebracht hatte. »Minatao gehört zum Kernbereich der Allianzen Freier Welten. Der Angriff erfolgte vor Ablauf der Frist, die die Graken den AFW gesetzt haben. Vermutlich steht er im Zusammenhang mit dem Verschwinden des Hegemons und dem Aufbruch der Emissärflotte von Dura-Mah.«
    Der ruhige, gesetzte Mann mit der vertrauenerweckend klingenden Stimme verschwand aus dem Projektionsfeld, und andere Bilder erschienen, zeigten den 21. Mond des Gasriesen Dura, die Flotte im Orbit und die militärischen Stellungen auf Dura-Mah, um den Landeplatz des Graken Mrarmrir und seiner Begleiter herum. Für einige Sekunden sah Tubond sich selbst, wie er mit dem Primären Katalyter Karon sprach und ihn ins Facettenschiff des Chtai begleitete. Kurze Zeit später zog der Moloch seine Wurzeln aus dem Boden von Dura-Mah und stieg auf, gefolgt von den Schiffen der Vitäen. Die Kampfschiffe in den hohen Umlaufbahnen des Monds wagten es nicht, das Feuer zu eröffnen.
    Sie sind weniger als zuvor, Hegemon , erinnerte sich Tubond. Aber Sie sind noch genug.
    Der Graken Mrarmrir hatte sich gut geschützt: mit dem bis vor kurzer Zeit mächtigsten Mann der Allianzen Freier Welten.
    Das Bild wechselte und zeigte einen grünblauen Planeten mit ausgedehnten Meeren und großen Kontinenten: Minatao, seit mindestens fünftausend Jahren von Menschen bewohnt, erinnerte sich Tubond, als er auf das in den Bionenanzug integrierte externe Gedächtnis zugriff. Bevölkerung: fast fünf Milliarden Personen, davon etwa viereinhalb Milliarden Menschen. Wichtige Industrien, zum größten Teil bestehend aus vollautomatischen Produktionsanlagen. Werften im Orbit. Die beiden großen Monde waren aufgrund ihres Mineralien- und Metallreichtums wichtige Ressourcenwelten der Allianzen. Mehrere Transferschneisen ermöglichten schnelle interstellare Flüge. Eine Raumbastion der Airon-Klasse mit einer Flotte von fast vierhundert Schiffen und zwei interplanetare Zitadellen schützten den Planeten Minatao und seine Verbindungswege.
    Aber die Graken kamen nicht durch die Transferschneisen.
    Tubond beobachtete, wie ein Feuervogel über der Hauptstadt von Minatao erschien, eine Erscheinung von ätherischer Schönheit – bis sie den hunderte von Metern großen Schnabel öffnete und Feuer nach unten spie.
    Eine Lanze aus Plasma bohrte sich ins Herz einer Dreißig-Millionen-Metropole, und Tubond sah, was er zuvor schon auf Andabar gesehen hatte: einen ringförmigen Feuersturm, der sich ausdehnte und alles verbrannte, was er berührte. Und aus dem Lodern und Gleißen, aus dem Tunnel durch Zeit und Raum, der sich in dem Inferno geöffnet hatte, kamen Dutzende von Stachelschiffen. Sie eröffneten sofort das Feuer auf die Verteidiger, ließen ihnen nicht die geringste Chance. Hinter ihnen kamen die Schiffe der Chtai und Geeta, und dann ein Moloch, größer als der von Mrarmrir, ein dunkler Riese, der sich auf das verbrannte Zentrum der Stadt senkte und dort seine Wurzeln in den Leib des Planeten bohrte.
    Minatao war verloren. Die Kontamination der Bewohner hatte begonnen.
    Teresios Gesicht kehrte ins Projektionsfeld zurück. »Hegemon Tubond ist verschwunden, und die Graken greifen vor dem Ablauf ihres Ultimatums an, merkwürdigerweise einen Planeten, auf dem die Erneuerungspartei mithilfe der Tal-Telassi den vom Hegemon eingesetzten Militärgouverneur entmachtet hat.« Die ernste Miene zeigte Entrüstung, und Tubond bemerkte die subtile Gestik des Meinungsmachers: Jede Bewegung diente dazu, den Worten Nachdruck zu verleihen. »Vielleicht ist etwas Unglaubliches geschehen«, fuhr Teresio mit einer Stimme fort, die den Jüngsten Tag anzukündigen schien. »Vielleicht hat sich Maximilian Tubond, Hegemon des Oberkommandos und damit Oberbefehlshaber der Streitkräfte der Allianzen Freier Welten, mit den Graken verbündet.«
    Teresio legte eine Pause ein, um seinem Publikum Gelegenheit zu geben, über das Ungeheuerliche nachzudenken. Als er erneut sprach, hörte Tubond nur noch die Stimme, aber nicht mehr die Worte. Zwei oder drei Sekunden lang herrschte hinter seiner Stirn ein

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