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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Furcht wahrnahm.
    Die Crotha fürchteten sich vor Rupert, begriff Kaither, während er die Suche fortsetzte und seine Gedanken bewohnte Welten streiften. Sie fürchteten ihn, weil …
    Kümmere dich nicht darum , kam Hendriks Stimme aus der Ferne. Du sollst nur suchen.
    Die Stimme war ungewöhnlich streng, und Kaither konnte sich der Autorität in ihr nicht widersetzen. Sein von der viele Lichtjahre entfernten Kognition gesteuertes Selbst huschte an den Planeten dieses Sonnensystems vorbei und raste erneut durch die Leere zwischen den Sternen, horchte und lauschte im mentalen Äther. Von Neugier getrieben, bewahrte er sich genug geistigen Spielraum, um seine Überlegungen fortzusetzen, in einer kleinen Ecke seines Selbst, unbemerkt von Hendrik.
    Die Crotha fürchteten Rupert, weil er sich ihrer Kontrolle entzog, den Kernel des Hohen Ichs erreichen und ihn verändern konnte . Das war beim ersten Kontakt geschehen, begriff Kaither, als er sich einem weiteren Sonnensystem näherte. Ruperts Gedanken, einige von ihnen seltsam verzerrt und deform, hatten die Membran der Wissenden Kraft durchdrungen, die alle sieben Crotha-Boten von den Konstanten des Universums trennte und sie dadurch schützte. Sie waren im Kernel gewesen, dort, wo das Hohe Ich wurzelte, und hatten den Crotha befohlen, die Graken-Flotte anzugreifen und den Helleron-Knoten anschließend zu verlassen.
    Den Crotha war es ebenso ergangen, wie es Kaither seit Jahrhunderten erging. Sie waren benutzt worden.
    Etwas nahm diese Erkenntnis, zerriss sie und zerstreute die Fetzen. Dies ist zu wichtig für eigene Gedanken , sagte Hendrik. Konzentrier dich auf deine Aufgabe.
    Kaither konzentrierte sich. Auf Dutzenden von Welten lauschte er geistigen Stimmen und suchte nach einer ganz bestimmten.
    Und schließlich fand er sie, auf dem neunten Planeten eines abgelegenen Sonnensystems. Er kam nicht dazu, einen Kontakt herzustellen – die Kognition holte ihn sofort zurück, und er …
    Kaither fühlte warmen Wind im Gesicht, als er auf der Bank saß, von der Hügelkuppe aus ins Tal blickte und die wachsende Stadt beobachtete. Der Schwarm war wieder aufgestiegen, wie eine Ansammlung von Schatten, die den schnell dahinziehenden Wolken entgegenstrebten.
    »Es sieht anders aus«, sagte Kaither. »Der Schwarm scheint es … eilig zu haben.«
    Hendrik saß neben ihm, beide Hände auf dem Knauf des Gehstocks. Er wirkte noch älter als sonst.
    Kaither musterte ihn. Für ein oder zwei Sekunden hatte er das Gefühl, etwas Wichtiges vergessen zu haben. Dann verschwand dieser Eindruck und wich angenehmer innerer Ruhe.
    »Erzähl mir eine Geschichte, Hendrik«, sagte Kaither. »Erzähl mir eine deiner vielen Geschichten.«
    Hendrik erzählte ihm die Geschichte der Stadt und des Schwarms.

 
14. Diabolus
     
    1. April 1147 ÄdeF
     
    Etwas störte den Transfer, das spürte Dominique sofort. Ein fremder Einfluss machte sich bemerkbar, etwas, das sie nicht ausgleichen oder neutralisieren konnte. Das entropische Gefälle, das den grauen Raum umgab, hatte damit nichts zu tun; die mit Iremia darin geschaffene Öffnung war groß genug.
    Die zweite Teleportation betraf nicht nur sie, sondern auch Rupert – Fomion trug sie beide fort. Dominique hatte nicht Zeit genug gehabt, eine klare Vorstellung vom Ziel zu gewinnen. Sie wollte fort von Ennawah, möglichst schnell und möglichst weit, und sie hatte im Tal-Telas die strukturelle Signatur eines Krümmers erkannt, der zu einem Raumschiffantrieb gehörte. Doch sie fand sich nicht an Bord eines Schiffes, in einem Hangar oder auf einem Landefeld wieder, sondern in einem kalten Raum, voller Licht, dick wie Brei.
    Und sie war allein.
    Das erleichterte sie, ebenso das Gefühl der gelösten mentalen Bremsen. Nichts hinderte ihre Gedanken mehr daran, in die Richtungen zu huschen, die sie erkunden wollten, und bei ihrem Zugriff auf die Kraft des Tal-Telas gab es keine Beschränkungen mehr. Es fehlte der Schatten in ihrem Selbst, der sich mit Stimmen hatte füllen können. Aber wo er sich befunden hatte, vom Implantat geschaffen, schien jetzt etwas anderes zu existieren, das sich kaum definieren ließ, nichts Fremdes in dem Sinne, doch etwas, das nicht zu ihr gehörte. Die vom Implantat geschaffenen neuronalen Verbindungen waren nicht leer, wie es zu erwarten gewesen wäre. Etwas berührte sie …
    Als sich Dominique bewegte, spürte sie den Widerstand des breiartigen Lichts – deutlicher Hinweis auf eine falsche Rematerialisation. Während ihrer

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