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Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2)

Titel: Kantaki 05 - Feuerstürme (Graken-Trilogie 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Stein – war wie eine Geste des Trotzes der Überlebenden. Wissen strömte auf Dominique ein, während das Tor sich schloss. Beim Absturz der Aldebaran waren die Transkommunikatoren zerstört worden; es gab keine Möglichkeit, eine Transverbindung zu anderen Schiffen oder mit fernen Außenbasen der Allianzen Freier Welten herzustellen. Seit achtzig Jahren eilten die lichtschnellen Signale eines einfachen Notrufs durchs All, aber wenn kein Wunder geschah, würden sie erst in Jahrtausenden jemanden erreichen, der Hilfe bringen konnte.
    Die Inspirierten, unter der Leitung des ehrwürdigen Ephorus Dalpatio – aufgebrochen, um den Graken zu entfliehen und dem Fluch des Krieges zu entkommen, der seit tausend Jahren auf der Menschheit und den mit ihr verbündeten Völkern lastete –, waren völlig auf sich allein gestellt. Als Kolonistenschiff hatte die Aldebaran ausreichend Ressourcen für Bau und Unterhalt einer Siedlung auf einer fernen Welt an Bord gehabt, aber beim Absturz auf Sarma, wie die Überlebenden den Planeten nannten, war ein großer Teil davon zerstört worden. Es blieben nur wenige einsatzfähige Maschinen und Servi übrig, gerade genug, um die Grundlage für ein sehr einfaches Leben zu schaffen.
    Dann begannen Sturm und Düsternis.
    Dominique sah zu den Wolken hoch, die über den dunklen Himmel hasteten, und verglich ihr endloses Fliehen mit der Flucht der Inspirierten. Sie blickte zu den Häusern aus Stein, die sich, umgeben von der hohen Mauer, eng aneinanderschmiegten, als wollten sie sich gegenseitig Schutz und Wärme geben. Geduckte Gestalten eilten durch die schmalen Gassen, in dicke Kutten gehüllt, und verschwanden in den Gebäuden aus Stein, als der warnende Klang von Glocken durch die Stadt hallte. Bringt euch in Sicherheit! , riefen die Glocken, fast übertönt vom Heulen des Winds. Betet um euer Seelenheil!
    Ein kleiner Junge stand neben Dominique, das Gesicht feucht von Tränen. Er sah zu ihr auf. »Sie geben mir die Schuld«, schluchzte er. »Aber ich habe nichts getan.«
    Dominique blickte auf ihn hinab und sah viel mehr als nur das Kind namens Rupert, Sohn des seit langer Zeit kranken Ephorus Dalpatio. Das Oberhaupt der Inspirierten glaubte, in einer Vision den Grund für das Unheil gesehen zu haben, das die Kolonisten der Aldebaran seit ihrem Aufbruch verfolgte: Das Böse begleitete die Inspirierten, jenes Böse, das vor über tausend Jahren die Graken gerufen hatte. Je länger es in der Gemeinschaft präsent gewesen war, desto stärker wurde es. Der Navigationsfehler, der die Aldebaran vom Kurs abgebracht hatte, der Absturz, die Zerstörung wichtiger Ressourcen, der Umstand, dass sich der zunächst so freundliche Planet nach nur zehn Jahren in eine dunkle Welt der Stürme verwandelt hatte – dahinter steckte das Wirken des Bösen. Es tötete, und mit jedem Tod wuchs seine Macht, bis es sich schließlich in Fleisch und Blut manifestieren konnte.
    »Ich habe nichts getan«, wiederholte der Junge. Neue Tränen rollten ihm über die Wangen. »Ich habe überhaupt nichts getan.«
    »Ich weiß«, sagte Dominique. »Du bist unschuldig.« Sie nahm die Hand des Knaben und ging mit ihm durch die Gassen der Stadt. Es zeigte sich kaum mehr jemand in ihnen, denn die Nachkommen der Inspirierten wussten selbst ohne das warnende Läuten der Glocken: Bald würden die Schatten kommen, die Dämonen der Finsternis, gerufen vom Bösen. Und sie würden all jene heimsuchen, die nicht geläutert waren, die zu wenig beteten.
    Der Wind fand seinen Weg selbst in die schmalsten Gassen. Dominique und der Knabe an ihrer Seite duckten sich, als sie an den glatt geschliffenen Mauern der Häuser vorbeieilten. Fast alle Fenster waren polarisiert oder hinter Verschalungen verborgen. Hinter manchen Türen hörte Dominique Gebetslitaneien. Von der wie eine Bastion wirkenden Kathedrale im Zentrum der Stadt donnerte die aufgezeichnete Stimme des Ephorus Dalpatio aus großen Lautsprechern, laut genug, um nicht vom Kreischen des Winds und dem Glockengeläut übertönt zu werden.
    »Das Böse schleicht durch die Gassen und kriecht durch unsere Seelen«, hallte es durch die Düsternis. »Aber wir besiegen es mit unseren Gebeten. Wir besiegen es durch den Schmerz des Diabolus.«
    Als sie sich einem Seiteneingang der Kathedrale näherten, erinnerte sich Dominique, wie es begonnen hatte. Als Rupert acht oder neun Monate alt gewesen war, hatten sich manchmal Dinge in seiner Nähe bewegt. Etwas später hatten andere Menschen Bilder

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