Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
haben.
Rupert … blinzelte.
Dominique schöpfte neue Hoffnung und strengte sich noch mehr an. In Jomia erkannte sie, wie sie die Energie des Tal-Telas und des Flix nutzen musste, um Rupert in Iremia aus seiner Zeit zu lösen und in die ihre zu ziehen. Es fand ein besonderer Transfer statt, der viel Kraft kostete, aber Dominique dachte in diesen Sekunden – oder waren es Minuten? – nicht an sich, sondern nur an den jungen Mann, der vor ihr auf der Liege ruhte. Sie hatte geschworen, ihm zu helfen, ihn nie im Stich zu lassen; sie war bereit, alles zu tun, um ihn zu retten.
Schließlich kam ein leises Stöhnen von seinen Lippen, und die trüben Augen bekamen einen Blick, der sich auf Dominique richtete.
»Domi …«, brachte er hervor.
»Rupert! Komm, wir müssen diesen Transporter verlassen. Ich löse die Kabel und Schläuche, und dann …«
»Nein, Domi, ich bin fest mit den Systemen verbunden. Ich …« Ruperts Augen wurden größer. »Ich … sterbe …«
Dominique spürte es im gleichen Augenblick: Ruperts Selbst zerfaserte, löste sich von den Rändern her auf. Die Systeme des Transporters hatten ihn am Leben erhalten, aber durch ihr Einwirken war er jetzt ebenso phasenverschoben wie Tarweder und sie. Ich habe ihn umgebracht! , dachte Dominique entsetzt.
Rupert sah sie an, mit einem Blick so tief wie die Brunnen von Heres, und auf dem Grund dieses Blicks sah sie Erleichterung. »Du hast mich erlöst«, krächzte er. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. »Du hast mich erlöst , Domi …« Er versuchte, den Kopf zu heben, gab es aber auf und drehte ihn nur ein wenig zur Seite. »Hör mir zu, Domi … Dies ist wichtig.«
»Sprich nicht. Es strengt dich zu sehr an. Ruh dich aus. Ich bin stark, Rupert. Ich finde eine Möglichkeit, dich zu retten.«
»Hör mir zu, Domi. Das Fünfte Dominium …«
In Dominique erzitterte etwas, und sie beugte sich näher. »Was ist damit?«
»Deshalb haben die Eisenmänner mich entführt.« Rupert sprach schneller, als befürchtete er zu sterben, bevor das Wichtigste gesagt war. »Ich sollte das Tor für sie finden und öffnen …« Er schnappte mühsam nach Luft. »Die Eisenmänner … Sie sind die Crotha, Domi. Deshalb haben sie mich sofort gefunden. Wegen des früheren Kontakts. Sie wollten auch dich.«
»Aber wie kommen die Crotha hierher?«
»Wie kommen wir hierher? Wie kommen die Kantaki und alle anderen hierher? Heres ist … mehr als nur eine Welt in der nichtlinearen Zeit. Die Fünf Dominien sind der Brennpunkt des Geschehens in dem uns bekannten Universum. Sie sind das Sprungbrett zur Prävalenz, und dort wird die Entscheidung fallen.«
Dominique erinnerte sich an Loana, die ebenfalls von einem Sprungbrett gesprochen hatte.
»Die Crotha …«, fuhr Rupert mit krächzender Stimme und leichenblasser Miene fort. »Sie sind Opportunisten, die hier eine günstige Gelegenheit sehen. Sie haben erkannt, welche Möglichkeiten bestehen, und deshalb wollen sie ebenfalls in die Prävalenz. Um das Universum ihren Vorstellungen gemäß zu gestalten …«
Dominique hörte die Worte und suchte verzweifelt nach einer Möglichkeit, Rupert am Leben zu erhalten. Sie griff nach den Stufen des Tal-Telas, doch der Tod hatte keine Struktur, die sich ändern ließ. Sie konnte Rupert Kraft geben und das Ende ein wenig hinauszögern, mehr nicht.
»Ihren Vorstellungen gemäß?«, wiederholte sie.
»Die Schöpfung, Domi. Darum geht es. In der Prävalenz …« Rupert ächzte, und es klang fast wie ein Röcheln. »Die Dominanten waren schneller als die Eisenmänner. Sie haben das Tor zum Fünften Dominium mithilfe einer Formel gefunden …«
»Einer Formel?«, entfuhr es Dominique. Sie sah zur Tür, wo noch immer Kiwitt hockte und leise gurrte, als er ihren Blick bemerkte. Tarweder trat gerade an ihm vorbei und wirkte sehr, sehr besorgt.
»Ja«, bestätigte Rupert. »Mit einer Formel aus dem Zweiten Dominium. Mit ihrem Angriff wollten die Eisenmänner die Dominanten daran hindern, durch das Tor ins Fünfte Dominium vorzustoßen, aber sie sind bereits dort. Die letzten Kantaki sterben …« Er keuchte und erbebte am ganzen Leib. »Das Tor in Zontra …« Er unterbrach sich. »Es ist so weit. Domi, ich …«
Dominique ergriff seine Hand fühlte unendliche Hilflosigkeit. »Es tut mir leid, Rupert. Es tut mir so leid.«
»Ich bin neugierig«, sagte er leise. »Jetzt erhalte ich Antwort auf die größte aller Fragen: Was kommt nach dem Tod?«
Rupert senkte die Lider, und diesmal kamen sie
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