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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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zu bekommen. Wenn es eine solche Ordnung gab, so blieb sie ihren Blicken verborgen.
    Als sie fast vier Stunden lang durch Zontra gewandert waren, auf der Suche nach dem Tor ins Fünfte Dominium, blieb Tarweder stehen und lehnte sich erschöpft an eine Hauswand. »Ich schlage vor, wir machen eine Pause und essen etwas. Suchen wir uns eine Stelle, wo keine unmittelbare Gefahr droht und wir das Haus aufbauen können. Selbst wenn wir uns eine längere Ruhepause gönnen – hier verlieren wir praktisch keine Zeit.«
    Dominique nickte widerstrebend, obwohl sie, trotz allem, das Gefühl hatte, dass die Zeit drängte. Aber Müdigkeit war ein schlechter Ratgeber, und deshalb stimmte sie dem Alten zu. Nach kurzer Suche entdeckten sie einen Bereich, der einigermaßen Sicherheit versprach. Es befanden sich keine brennenden Häuser in der Nähe, und Dominique hielt vergeblich nach Projektilen oder Energieblitzen Ausschau – die Kämpfe fanden hauptsächlich im Westen der Stadt statt, dort, wo die Ebene in den Berghang überging.
    Tarweder betrat sein Haus, kaum hatte es sich entfaltet, und Dominique folgte ihm hinein. Der Alte wies das Haus an, auf die Umgebung zu achten und sofort einen Alarm auszulösen, wenn sich eine gefährliche Situation ergab. Als sie einige Minuten später in der Küche etwas aßen und nährstoffreichen Saft tranken, sagte Dominique: »Es war die Formel.«
    Der Alte sah von seinem Teller auf.
    »Bevor Rupert starb …« Dominique unterbrach sich kurz, denn die Worte schmerzten. »Bevor er starb, sagte er mir, dass die Dominanten mithilfe einer Formel aus dem Zweiten Dominium den Zugang zum Fünften Dominium gefunden und geöffnet haben. Kiwitt hat ihnen die Formel gegeben.«
    »Kiwitt?« Tarweder blickte in die Ecke der Küche, wo das wie eine Mischung aus Hauskatze und Gürteltier aussehende Geschöpf an einer großen Nuss knabberte, die wie ihre eigenen Nahrungsmittel aus der Syntho-Maschine der Küche stammte. »Kiwitt hat bestimmt nichts damit zu tun.«
    »Er hat die Formel des Realitätsmechanikers vervollständigt«, sagte Dominique. »Und sie war es, die den Dominanten Zugang zum Fünften Dominium verschafft hat.« Mit plötzlicher Entschlossenheit stand sie auf, trat um den Tisch herum, ging in die Hocke und packte Kiwitt, der daraufhin nicht gurrte, sondern quiekte. »Ich will endlich wissen, was es mit dir auf sich hat«, zischte Dominique. »Du hast mich mehrmals seltsam angesehen und … Au!«
    Kiwitt biss sie in die Hand, und aus einem Reflex heraus ließ Dominique los. Das kleine Geschöpf sauste durch die Küche und verschwand mit einem zufriedenen Gurren im kleinen Flur.
    »Er hat bestimmt nichts damit zu tun«, sagte Tarweder erneut. »Er ist ein Tier.« Der Alte stand auf. »Ich lege mich ein wenig hin und empfehle dir, ebenfalls zu schlafen. Wir ruhen einige Stunden aus und setzen dann die Suche nach dem Tor fort. Keine Sorge, das Haus hält Wache.« Und damit verließ auch er die Küche.
     
     
    Ein Geräusch weckte Dominique. Sie blieb im Halbdunkel liegen, lauschte und hörte es erneut, ein leises Schaben und Kratzen. So lautlos wie möglich stand sie auf, schlich in den Flur und stellte fest, woher das Geräusch kam: aus Tarweders Schlafzimmer. Eine Art Déjà-vu-Gefühl regte sich in ihr: Sie hatte schon einmal auf diese Weise im Flur gestanden und seltsame Geräusche gehört, die aus einem anderen Zimmer kamen. Doch diesmal sagte ihr etwas, dass nicht Tarweder dahintersteckte, sondern jemand anders. Auf Zehenspitzen schlich sie zur halb offenen Tür und blickte in den Raum.
    Kiwitt hockte neben dem schlafenden Alten und zog etwas unter der abgelegten Kleidung hervor: einen Kasten, der auf dem Boden die kratzenden und schabenden Geräusche verursachte, die Dominique gehört hatte. Dominique erkannte ihn sofort. Es war der Kasten, der Tarweders Elemente enthielt. Langsam und vorsichtig zog Kiwitt ihn zur Rückwand des Raums, und dort bildete sich eine Öffnung .
    »Tarweder!«, rief Dominique. »Kiwitt stiehlt deine Elemente!«
    Der Alte stemmte sich halb hoch und schnaufte. Von Kiwitt kam ein erschrockenes und auch zorniges Zischen, als Dominique den Raum betrat. Er warf ihr einen bösen Blick zu, drehte sich um und wollte durch die Öffnung in der Wand verschwinden, aber sie hielt ihn in Crama fest.
    »Was …«, begann Tarweder benommen.
    Dominique trat näher. »Erst die Formel und jetzt dies. Er wollte dir die Elemente stehlen, Tarweder. Ich habe ihn dabei ertappt. Und jetzt

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