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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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blieben nicht auf seine Züge beschränkt. Ein Beben ging durch das Flix und erschütterte auch das Tal-Telas so heftig, dass Dominique das Gleichgewicht verlor und auf den Boden der Plattform sank. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie eine der vielen silbernen Kugeln näher kam und anschwoll, die anderen sanft zur Seite drückte. Aber ihre Aufmerksamkeit galt vor allem Tarweder, dessen Gesicht zu einer Fratze des Schmerzes geworden war, und dem Orkan aus dem Flix, der durch das Bewusstsein des Alten toste. Ein Blick in sein Selbst blieb ihr verwehrt, aber deutlich spürte sie, wie sich mentale Türen öffneten, die über viele Jahre hinweg verschlossen geblieben waren.
    Tarweder saß auf den Fersen, zitterte, neigte den Kopf nach hinten und schrie. Seltsamerweise hörte Dominique nicht nur Schmerz in diesem Schrei, sondern auch Befreiung und sogar Triumph.
    »Er hat meine Erinnerungen blockiert!«, heulte der Alte, der plötzlich mehr war als Tarweder, viel mehr. »Zusammen mit Myra hatte ich ihn fast überwältigt, doch eine unachtsame Sekunde genügte … Er blockierte meine Erinnerungen. Er ließ mich vergessen, wer ich bin. Er machte mich zu jemand anders. Ich …« Er blickte auf seine Hände und sah die Falten. »Ich bin alt geworden.«
    Tarweder stand auf und verschwand im Innern des Hauses. Dominique erhob sich ebenfalls und folgte ihm. Sie ahnte, was geschehen war, was dies alles bedeutete, hielt jedoch ihre Fragen zurück. Es war wichtig, dass Tarweder ganz zu sich selbst fand, und vielleicht beantwortete er ihr dann einige Fragen, ohne dass sie sie stellen musste.
    Sie fand ihn in der kleinen Küche. Ein Teil der Wand hatte sich auf seine Anweisung hin in einen Spiegel verwandelt, und er betrachtete sein Abbild wieder mit der sonderbaren Mischung aus Schmerz und Triumph. »Er hat mir den größten Teil meines Lebens genommen. Hundert Jahre, vielleicht sogar ein paar mehr.« Er warf Dominique einen kurzen Blick zu, schien sie aber gar nicht richtig zu bemerken und sprach vor allem zu sich selbst. Vielleicht dienten die Worte dazu, ihm mehr Realität zu geben, ihn wieder ganz zu der Person werden zu lassen, die er einst gewesen war. »Ich blieb ohne Sieg und er ebenfalls. Als Kiwitt wachte er über mich, um sicherzustellen, dass ich nicht zu mir zurückfand. Als Tarweder ließ er mich leben, und als Tarweder sollte ich sterben. Doch dann …«
    Er drehte den Kopf. »Was ist mit Myra?«
    »Sie ist tot«, antwortete Dominique.
    »Wie Ahelia, die Gründerin der Tal-Telassi«, murmelte Tarweder, und für einige Sekunden verlor sich sein Blick in der Ferne. »Sie glaubte sich schuldig, und letztendlich opferte sie ihr Leben in einem Akt der Sühne. Jetzt bin nur noch ich übrig. Und du«, fügte er so hinzu, als wäre es ihm gerade eingefallen.
    Dominique atmete tief durch. »Du bist mein Vater, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte der Mann, der bis eben Tarweder gewesen war. »Ich bin Dominik.«

 
Der Krieg: XXI
     
    7. Februar 1223 ÄdeF
     
     
    Die Excalibur , fünf Kilometer lang, tanzte mit der mühelosen Eleganz einer Ballerina über die Bühne des Alls. Nektar stand hinten im Kontrollraum und beobachtete, wie die Techniker die Systeme des vor Kurzem fertiggestellten Schiffes überprüften. Mehrere quasireale Projektionsfelder waren aktiv, und einige präsentierten taktische Anzeigen: Die Excalibur entfernte sich schnell von Kalaho und stieg über die Ebene der Ekliptik auf, mit stärkerer Beschleunigung als ein Kurierschiff – sie schien den Sternen entgegenspringen zu wollen.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, fragte Alachim Hestor, Leitender Direktor der Orbitalwerften von Kalaho. Der Mann war klein und in mittleren Jahren, wirkte wie ein typischer Beamter. Er zeichnete sich durch technischen Sachverstand und administratives Geschick aus, und Nektar wusste beides zu schätzen. Hestor arbeitete mit dem Ressourcenverwalter Benjamin Tolosa zusammen. »Die Testreihen haben gerade erst begonnen, aber ich bin sicher, dass der Präsidiale Stab zufrieden sein wird.«
    Nektar begann mit seinem Rundgang, während die Excalibur ihre Beschleunigungsphase fortsetzte, ohne dass sich irgendwelche Andruckkräfte bemerkbar machten. Wenn die Absorber versagt hätten, wären alle Personen an Bord binnen eines Sekundenbruchteils als dünne Breischicht auf den Decks verteilt worden. Hestor folgte ihm, als er an den einzelnen Stationen vorbeiging und dabei auf die Anzeigen blickte.
    »Die neunundneunzig Hochleistungskrümmer

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